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Das dritte Ohr

Das dritte Ohr

Titel: Das dritte Ohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Curt Siodmak
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Verwertung Ihrer Entdeckung lange nachgedacht, Dr. Bolt.“ Er sprach so, als hätte ich mich mit meinem Schicksal abgefunden und mich bereit erklärt, mit ihm zusammenzuarbeiten. „Ihre Möglichkeiten sind sicherlich unbegrenzt, und es wäre vielleicht nützlich, alle Konsequenzen mit einer Gruppe von Soziologen zu besprechen, die ich schon öfters um Rat gebeten habe. Sie sind natürlich völlig vertrauenswürdig.“
    Er dachte an ein Zimmer – sein Büro in Paris. Drei Leute waren anwesend. Er berichtete ihnen von chemisch erzeugter ESP, über die er die Kontrolle ausüben würde. Nur Fetzen dieses Gesprächs wurden für mich hörbar.
    Kubatschew wurde wachsamer. Bisher war ich seine einzige Zielscheibe gewesen, seine Partner dagegen Mitarbeiter bei seinem Plan. Jetzt enthüllten sie ein Bild ihres Denkens, das gegen ihn gerichtet war. Er hatte geglaubt, daß er die beiden Männer beherrschen und ihre Handlungen lenken würde, aber jetzt stellte er fest, daß sie ihn manipulierten.
    Sie werden hintergangen! Ich sendete ihm diesen Gedanken. Nur indem ich sie entzweite, konnte ich mein Leben retten.
    „Haben Sie irgendjemand etwas von Bolts Entdeckung erzählt?“ wollte Kubatschew von Laqueur wissen.
    „Eine merkwürdige Frage aus Ihrem Munde!“ sagte ich, um Laqueurs Antwort zu beeinflussen.
    „Selbstverständlich nicht!“ Der Franzose ging aalglatt darauf ein und log mühelos. Er hatte einen Plan ausgeheckt, um Burns, Bauer, mich – und Kubatschew auszuschalten!
    „Ich bin überzeugt davon, daß Sie das nicht getan haben“, sagte ich. Kubatschew war sich meines Sarkasmus bewußt. Die Welt, die er sich aufgebaut hatte, stürzte nun zusammen.
    Laqueur wollte nicht bei einer nachweisbaren Lüge ertappt werden. Er dachte nochmals an die drei Männer und fragte sich, ob er sich auf ihre Verschwiegenheit würde verlassen können.
    „Wir sind mit der Planung immer spät dran“, sagte er und schlug eine Richtung ein, die nichts mit meiner Bemerkung zu tun hatte. „In meiner Branche erforsche ich die Anwendungsmöglichkeiten routinemäßig sogar schon dann, wenn ein Projekt noch in den Kinderschuhen steckt.“
    Ein plötzlicher Regenguß prasselte gegen das breite Fenster und wischte den Anblick des Hafens aus. Die Kabine schwamm in einem grauen Nichts. Sollte Löffler kommen, um mich hier herauszuholen, würde ich ihn bei diesen Sichtverhältnissen nicht sehen können.
    Kubatschew sprang plötzlich auf; er hatte erkannt, daß ich auf einen Retter wartete und nur Zeit gewinnen wollte.
    „Wir müssen sofort auslaufen!“
    „Ich würde ungern bei diesem Wetter fahren“, wandte Burns ein.
    „Bolt wartet auf das Auftauchen der Polizei!“ rief Kubatschew. „Das weiß ich genau!“
    Laqueur musterte mich scharf, als suche er nach einer Bestätigung.
    „Ich verstehe einfach nicht, warum Sie sich so hartnäckig weigern, mit uns zusammenzuarbeiten“, sagte er. „Wir können Ihnen mehr Geld, technische Unterstützung und guten Willen bieten, als jede Universität oder jede Regierung.
    Ihre Entdeckung würde Ihnen unweigerlich aus den Händen genommen, sobald die Regierung – jede Regierung – sich ihrer bemächtigt. Sie sind unvernünftig, Bolt!“
    „Verdammt noch mal! Hören Sie doch mit Ihrem Gejammer auf!“ brüllte Kubatschew. „Sagen Sie dem Kapitän, daß er wie der Teufel diesen Hafen verlassen soll!“
    „Warum denn?“ entgegnete Burns. „Wir haben Dr. Bolt noch nicht einmal ein konkretes Angebot gemacht. Wohin wollen Sie ihn bringen? Glauben Sie, daß er Ihren Vorschlägen auf hoher See zugänglicher wird?“
    „Vielleicht nach Kemijärvi?“ Mein Organismus reagierte auf das 232, mich ergriff plötzlich unbeherrschte Wut. Ich spürte, daß mein Blutdruck stieg. „Ich werde Klage wegen Menschenraubes gegen Sie alle drei erheben. Gegen Sie, Burns, denn Sie sind als Eigentümer dieses Schiffes verantwortlich dafür, daß ich hier gegen meinen Willen festgehalten werde. Sie werden diesen Hafen niemals verlassen. Und gegen Sie, Laqueur; denn Sie haben diesen Plan unterstützt und begünstigt. Und gegen Kubatschew und seine beiden Gorillas. Sie befinden sich nicht in exterritorialen Gewässern. Sie unterstehen immer noch den Gesetzen dieses Landes!“ Burns drückte auf den Knopf der Sprechanlage.
    „Kapitän!“ schnauzte er ins Mikrofon.
    „Ich höre“, sagte eine Stimme aus dem Lautsprecher.
    „Lassen Sie die Märthe sofort auslaufen. So schnell wie möglich!“
    „Es wurde Sturmwarnung

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