Das Duell der Hexen
schallte durch das Zimmer.
Plötzlich wurde es hell.
Zwei Lampen an den Wänden warfen ihr Licht in jeden Winkel und beleuchteten auch das rote Pentagramm auf dem Boden, in dessen Mitte sich ein Teufelskopf befand.
Genau nachgezeichnet, fast wie echt wirkend, und für die Hexen soviel wie ein Dogma.
Yakup wirbelte herum.
Er zog Jane dabei mit, sonst wäre sie noch zurückgefallen. So kippte sie neben ihm zu Boden, und der kampferprobte Türke konnte sich den anstürmenden Furien stellen.
Dabei sah Yakup zum erstenmal diese weißen Hexen, deren Gesichter so hell schimmerten, als wären sie mit Kalk bestrichen worden. Er erkannte auch ihre mit Blut nachgezeichneten Augen, sah die langen weißen Gewänder, die sie trugen, und er sah auch die gefährlichen Peitschen, die eine jede von ihnen festhielt!
Es waren lange Bullpeitschen. Jede besaß drei kräftige Riemen, und sie erinnerten Yakup an die Dämonenpeitsche seines Freundes Suko. Er hatte die Hexen auf die Schnelle nicht zählen können. Es waren mindestens ein halbes Dutzend, die in einer ersten Angriffswoge auf ihn zurannten.
Furien, die Gesichter entstellt, eine Mischung aus weiß und rot und immer bereit, dem Satan zu dienen.
Yakup war ein Kämpfer. Er kannte die Tricks, doch gegen die zu allem entschlossenen Hexen würde auch er nur schwer ankommen…
***
Als ich das kleine Lokal betrat, wußte ich sofort, daß es nur die Frau sein konnte, die auf mich wartete, und ich dachte auch wieder an Glenda Perkins' warnende Worte.
»Nimm dich vor Weibern in acht, die rauchige Stimmen haben und in ihr Timbre einen gewissen Sex legen.«
Ich kannte sie nur vom Telefon her, doch als ich sie sah, ging mir ihr Anblick unter die Haut. Das war ein scharfes Vögelchen, Freunde, aber ich ließ mir nichts anmerken, schlüpfte aus meinem Mantel und hängte ihn auf.
Sie saß am Fenster. Der Tisch gehörte ihr, und sie war die einzige Frau in dieser späten Morgenstunde. An der Theke hingen einige Typen, die sich die Zeit vertreiben wollten und die anderen im Spiegel an der Barseite beobachteten.
Ich beobachtete sie, als ich auf sie zuging.
War sie ein Punker? Oder ein Popper? Eine Mischung aus beidem. Auch ihr Haar zeigte zwei Farben. Einmal rot, und zwar rostrot, zum anderen grün. Am Mittelscheitel begannen die unterschiedlichen Farben. Das Haar war sehr gepflegt, wie man es bei den Poppern findet, fast übermodern geschnitten, wobei es an der rechten roten Seite tiefer in die Stirn fiel als an der linken.
Auch ihre Kleidung war außergewöhnlich. Sie trug dickes Leder und hatte die Jacke aufgeknöpft. Mit Stickern, Abzeichen und Buttons war die Jacke übersät. Das hätte mich nicht weiter gestört, mich machten nur die Motive aufmerksam, denn sie zeigten Dinge, für die ich kein Verständnis aufbrachte.
Die Totenschädel ließ ich noch gelten, aber die Teufelsköpfe, die eine frappierende Ähnlichkeit mit dem Höllenfürsten Asmodis aufwiesen und so glänzten, als wären sie mit einer Leuchtfarbe bestrichen worden, gefielen mir weniger.
Hinter diesem Weib steckte mehr, als ich überhaupt vermuten konnte. Das war sicher, und ich beschloß, auf der Hut zu bleiben, wobei ich Glenda eigentlich recht gab.
Vor dem kleinen quadratischen Tisch stoppte ich meinen Schritt. Die Männer an der Theke waren jetzt ruhig geworden. Sie hatten sich gedreht und starrten zu uns rüber. Einer grinste besonders impertinent. Wahrscheinlich rechnete er damit, daß ich eine Abfuhr bekommen würde, die er unter Umständen schon erhalten hatte, aber zum Erstaunen der Gäste und des Wirtes fragte die Frau: »John Sinclair?«
»Sicher.«
»Setzen Sie sich!«
Ihre Stimme klang tatsächlich wie am Telefon. Rauchig, irgendwie angekratzt, und jedes Wort, das sie sprach, vibrierte noch nach, als würde in ihm eine geballte Ladung an Sex stecken. Sie hatte ein Longdrinkglas vor sich stehen und umschloß es mit acht Fingern. An jedem Finger steckte ein Ring. Und jeder besaß eine andere Farbe, ebenso wie die Fingernägel. Nägel und Ringe harmonierten farblich miteinander. Rot, grün, blau, weiß, alles war vertreten. Da sie so bunt angezogen war, fiel das ungeschminkte Gesicht besonders auf. Die Haut war für meinen Geschmack ein wenig zu bleich. Um den sanft gekrümmten Nasenrücken herum gruppierten sich zahlreiche Sommersprossen. Der Mund verriet sinnlichen Schwung.
Ihr Alter mußte zwischen 20 und 22 liegen, aber da wollte ich mich nicht festlegen.
Ihre Lippen kräuselten sich zu
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