Das Duell der Hexen
kümmern, und meine Sorge wuchs parallel zur Spannung, ob ich nicht doch einem Bluff aufgesessen war.
Vom Büro aus wollte ich anrufen. Zunächst einmal geriet ich in einen Stau, mußte warten, meine Neugierde steigerte sich. Erst Minuten später konnte ich weiterfahren.
Ich dachte auch an den Hexenstein.
Ja, es war meine Schuld gewesen, daß er im Sumpf lag, denn ich hatte ihn beim Kampf gegen Mason Cordtland, den Hexenjäger, aus dem Turmfenster geschleudert. Er hatte den Sumpf erreicht und ihn für einen Moment fast durchsichtig gemacht, so daß ich davon ausgehen konnte, daß dieser grünliche Hexenstein eine gewisse Kraft besaß, die sich auf die alte Druidenmagie des Landes Aibon zurückführen ließ. Es lag auf der Hand, daß Hexen sich diese Kraft zu eigen machen und versuchen wollten, den Stein zu überlisten. Der Stein und die in ihm konzentrierte Druidenmagie konnte für die Hexenbrut eine Erneuerung bedeuten, denn die Ära Wikka war vorbei, und daran hatten die Hexen sowie die Hölle noch immer zu knacken. Asmodis war es zudem bisher noch nicht gelungen, für Wikka eine geeignete Nachfolgerin zu finden. An diesem Problem arbeitete er weiter. Vielleicht konnte ihm der Hexenstein da helfen. Damit hätte Asmodis auch einen Zugang zu Aibon gehabt. An diese Verbindung hatte ich bisher noch nicht gedacht und mußte nun zugeben, daß mir so etwas überhaupt nicht gefiel. Hier wurden mal wieder Weichen für die Dinge gestellt, die bisher noch im dunkeln lagen. Wenigstens für mich.
Weiter wollte ich auch nicht nachdenken, sonst machte ich mich selbst noch verrückt. Zudem hatte ich das Yard Building erreicht, stellte meinen Wagen ab und fuhr hoch in mein Büro, das ich mit Suko, dem Freund und Kollegen teilte.
Glenda Perkins hatte das Vorzimmer kurz verlassen. Ich roch noch den »Dampf« ihrer Schreibmaschine.
Suko schaute aus dem Fenster. Er hatte mich gehört, drehte sich aber nicht um. »Das habe ich gern«, sagte ich zur Begrüßung. »Während der Arbeitszeit aus dem Fenster schauen! Ich schlage mich inzwischen im Außendienst herum…«
»Jeder bekommt das, was ihm zusteht«, erklärte Suko beim Umdrehen.
»Was hat es denn bei deinem Treff gegeben?«
»Eine interessante Entdeckung.« Ich setzte mich. Den Mantel hatte ich auf den Kleiderhaken geworfen. »Eine Rockerlady mit zweifarbig gefärbten Haaren und Typen im Hintergrund, vor denen man Angst bekommen kann, haben mich angemacht.«
Suko grinste. »Hast du auf die Lady einen großen Eindruck gemacht?« fragte er.
»Das nicht. Sie wollte auch nicht mit mir ins Bett, sondern etwas anderes. Ihr ging es um den Hexenstein.«
Suko schaltete schnell. »Den du in einem Anfall von Wahnsinn ins Moor geworfen hast?«
»Genau.«
Mein Freund setzte sich. Mit dem Zeigefinger wies er auf mein Kinn. »Ich habe dir damals gesagt, John, daß wir von Blackmoor noch etwas hören werden. Das ist nun eingetroffen. Was willst du tun?«
»Sei doch nicht so spöttisch, laß mich erst einmal zu Ende berichten. Das war ja nicht alles.«
»Ich höre.«
Und er hörte genau zu, der gute Inspektor. Suko war ebenso überrascht wie ich, als ich von dieser Monica die Tatsachen erfahren hatte.
»Sie wollte dich demnach erpressen.«
»So kann man es sehen.«
Der Inspektor schüttelte den Kopf. »Das alles verstehe ich nicht. Der Hexenstein ist für uns verloren. Er liegt tief im Moor, ist verschwunden, wir können das Ding nicht trockenlegen lassen, nur um den Stein zu finden…«
»Das muß die andere auch gewußt haben. Dennoch hat sie versucht, mich vor ihren Karren zu spannen.«
»Was folgerst du daraus?«
»Daß es noch eine andere Möglichkeit gibt, an den Hexenstein zu gelangen, mein lieber Suko.«
»Einverstanden. Aber welche?«
Ich hob die Schultern. »Noch habe ich keine Ahnung. Aber ich will wissen, ob diese Monica tatsächlich etwas über Jane Collins weiß und wie sie dazu gekommen ist.«
»Dann ruf Yakup an.«
»Das wollte ich gerade.«
Es wurde eine lange Zahlenreihe, die ich tippen mußte, und ich hoffte, daß ich sofort eine Verbindung bekam. Zum Glück konnte man in die Staaten durchwählen.
Es wurde abgehoben.
»Yakup?« rief ich laut. »Bist du es?«
»Ja, Jolin!« hörte ich seine Stimme, die mir ein wenig quäkend vorkam.
»Das war ja Gedankenübertragung.«
»Wieso?«
»Rufst du nicht wegen Jane Collins an?«
»Sicher…« Meine Stimme klang ein wenig kratzig. »Ist sie denn bei dir, Yakup?«
»In der Tat.«
Jetzt war ich
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