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Das Duell der Hexen

Das Duell der Hexen

Titel: Das Duell der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bewegte, so daß sie zu tanzenden, sich drehenden Figuren wurden, als wären sie die Geister der hier im Moor versunkenen Personen.
    Blackmoor hatte seine Geschichte. In der Vergangenheit als auch in der Gegenwart. Es hatte den Hexenwürger Mason Cordtland gegeben, der aus der Tiefe das Moores gestiegen war, um als Untoter seiner Aufgabe nachzukommen. Mit einer Peitsche hatte er in der Vergangenheit die Hexen erwürgt und auch in der Gegenwart, wobei er keinerlei Rücksicht auf die im Ort lebenden Menschen nahm. Sogar seinen direkten Nachkommen, einen Bing Cordtland, hatte er damals in den Sumpf gestoßen, um ihn durch seine Magie später als Zombie zurückzuholen. [1] Das alles wußten die Bewohner von Blackmoor, und das machte sie nicht glücklicher. Im Gegenteil, sie wurden noch verschlossener und trauten keinem Fremden, denn sie hatten eine Hölle hinter sich, und sie wußten auch, daß der geheimnisvolle Hexenstein, um den sich alles drehte, noch existierte.
    Tief, sehr tief lag er im Moor vergraben.
    Und doch war er manchmal zu sehen, wie glaubwürdige Zeugen behaupteten. Denn sie hatten in manchen Nächten einen grünen Schein gesehen, der das große Moor veränderte, so daß es in den Sekunden wie eine kompakte Masse aus grünem Glas gewirkt hatte. Es gab ihn also. Solange es ihn gab, würde Blackmoor keine Ruhe haben, das wußten die Menschen auch.
    Dieser Nebelmorgen war so normal wie zahlreiche vor ihm. Man konnte keine Unterschiede feststellen. Irgendwann würde sich der Nebel zum größten Teil auflösen, so daß die unheimliche schwarze Sumpffläche wieder zum Vorschein kam.
    Noch lag er dicht wie eine Wand, aber es war nicht mehr so kalt. Der Frühling ließ sich auch in Mittelengland nicht verleugnen. An manchen Tagen kam sogar die Sonne durch und löste die grauen Schwaden mit ihrer Kraft auf.
    Auch die Stille gehörte dazu. Das Moor schwieg. Es würde auch nie »reden« und seine Geheimnisse stets für sich behalten, vorausgesetzt, es versuchte keiner seine Ruhe zu stören.
    Aber gerade danach sah es an diesem Morgen aus.
    Irgendwo in der Ferne war das Geräusch aufgeklungen. Ein dumpfes, gleichmäßiges Knattern, das bald lauter wurde und anzeigte, daß sich jemand näherte.
    Etwas Fremdes störte die Ruhe. Nichts Altes, in der Vergangenheit Begrabenes, sondern ein Laut, der überhaupt nicht in diese Gegend hineinpaßte: Motorengeräusch!
    Natürlich gab es nicht nur den Sumpf. Es mußte einfach ein Weg existieren, der nach Blackmoor führte, denn ein Besucher konnte das Moor nicht durchqueren.
    In der Tat existierte eine Art Straße, die an einer Seite des Sumpfes entlangführte und in Blackmoor endete.
    Diese Strecke wurde zweimal in der Woche von einem Lebensmittelwagen benutzt, gelegentlich auch vom Arzt. Der Wirt holte seinen Nachschub auf dieser Strecke, und sie wurde auch immer freigehalten, da man sie als einzige Verbindung zwischen Blackmoor und der übrigen Umgebung bezeichnen konnte.
    Noch war das Geräusch ziemlich weit entfernt, auch verzerrte der Nebel die Laute, aber es kam näher. Aus den grauen, trägen Schwaden schien es zu dringen, und schon bald zeigten sich die ersten Umrisse derjenigen Fahrzeuge, die sich für das Geräusch verantwortlich zeigten. Es waren Motorräder!
    Sie hatten diese Strecke relativ leicht bewältigt, und auch ein Knüppeldamm bereitete ihnen keinerlei Schwierigkeiten. Die tief profiligen Reifen der Zweiräder kamen überall durch. Wenn die Maschinen über die mit Bohlen belegten Knüppelstrecken fuhren, wurden ihre Fahrer durchgeschüttelt, und die Stoßdämpfer mußten Schwerstarbeit leisten.
    Sechs Maschinen waren es.
    Die erste war besonders auffällig. Sie besaß einen hohen Lenker im Easy-Rider-Stil. Gefahren wurde sie von einer Person, deren zweifarbige Mähne unter einem Helm verschwand. Auch hinter dem mit Schmutzflecken beschmierten Sichtvisier waren die Züge nur schwammig zu erkennen, und die kräftigen, in Handschuhen steckenden Finger hielten den Lenker hart umklammert, so daß er der Fahrerin auch bei harten Stößen nicht aus den Händen geschleudert wurde. Hintereinander mußten sie fahren, um nicht vom schmalen Pfad abzukommen. In den Sumpf zu rutschen, hätte den Tod bedeutet. Rechts von ihnen lag das Moor.
    Hin und wieder riskierten sie einen Blick, aber sie sahen nichts von dieser schwarzen, unheimlichen Fläche, die sich so weit ausbreitete, daß sie bis dicht an die Ruine reichte, wo damals der Hexenwürger sein Domizil gehabt

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