Das Duell der Hexen
Brett hält das andere. Die Gegenstände werden durch die Luft wirbeln und die vernichten, die sich ihnen in den Weg stellen. Ob Autos, Häuser, Menschen, das spielt alles keine Rolle. Vernichten kann ich das, was sich die Menschen aufgebaut haben. Soll ich dir dies wirklich beweisen?«
»Natürlich. Nur werden wir dann nicht mehr an den Hexenstein gelangen können, wenn Sinclair nicht mehr lebt.«
»Es ist eben auch für ihn eine Probe.«
Jirica überlegte. Sie kannte sich und wußte, wie hinterlistig sie war. Das gestand sie auch anderen zu, deshalb fragte sie: »Was bezweckst du wirklich damit?«
»Das habe ich dir gesagt.«
»Und ich glaube dir nicht.«
Die Hexe mit den bunt gefärbten Haaren und der dicken Lederkleidung drehte sich lachend um die eigene Achse. »Ja, du bist mißtrauisch. Das wäre ich auch. Wenn ich dir meine Kraft beweise, wirst auch du einsehen müssen, daß ich ebenfalls in der Lage bin, den Hexenstein zu besitzen und tragen zu dürfen…«
»Er vernichtet dich.«
»Das laß nur meine Sache sein.«
Jirica hob die Schultern. »Gut, wie du willst. Gib mir eine Kostprobe deines Könnens. Ich werde zuschauen, ob es dem Geisterjäger gelingt, dir zu entkommen.«
»Das kannst du auch.«
Monica kümmerte sich nicht mehr um die Einwände ihrer Hexenschwester und ging einige Schritte zur Seite. Sie erstieg eine etwas höher gelegene Stelle, weil sie von dort aus einen besseren Blick bis in den kleinen Ort Blackmoor besaß. Und sie konnte sogar die Menschen auf der Hauptstraße erkennen, wenn sie sich an einer bestimmten Lücke zwischen zwei Häusern vorbeibewegten.
So entging ihr die kleine Kavalkade nicht. Die Rocker, ihre Gehilfen, schritten vor. Wie sie gingen, ließ darauf schließen, daß man sie gefesselt hatte. Und so etwas ließ die Flamme der Rache im Herzen der Hexe noch höher lodern.
»Diese Hunde!« flüsterte sie. »Diese verdammten Hunde. Ihnen werde ich es zeigen!« Voller Wut brüllte sie auf und trat mit dem rechten Fuß auf, als wollte sie den Boden durchstoßen. »Ich werde ihnen beweisen, wie stark ich bin. Sinclair hat mich nicht ernst genommen, das wird er büßen, und wenn alle dabei draufgehen.«
Jirica hatte die Worte sehr genau vernommen. Sie beobachtete die Hexe aus London und sah, wie sie ihre Arme in die Höhe drückte, die Finger nach vorn bewegte, Fäuste bildete, sie wieder öffnete und ihre Handflächen in Richtung des Ortes hielt.
Im nächsten Moment erstarrte der Körper. Monica konzentrierte sich voll und ganz auf ihre Aufgabe. Der Teufel persönlich hatte ihr diese außergewöhnliche Kraft eingehaucht, und sie hatte diese schon mehrmals demonstriert.
Nie war es so wichtig gewesen wie jetzt.
Monica hatte bereits ein Ziel im Auge. Es war das größte Gebäude in Blackmoor. Das nahm sie aufs Korn.
Dabei wußte sie nicht genau, was in dem Gebäude lagerte. Sie konnte sich allerdings vorstellen, daß es größere Gegenstände sein mußten, denn ungenutzt ließ man einen solchen Bau nicht liegen. Und diese Gegenstände wollte sie beherrschen. Nicht nur das, sie mußten auch die verhaßten Feinde töten. Eine nicht sichtbare Kraft oder ein unsichtbarer Strahl von Energie löste sich aus dem Hexenkörper und wanderte in die entsprechende Richtung.
»Jaaa…!« schrie sie plötzlich. »Es tut sich etwas. Ich packe es!«
Monica hatte nicht gelogen.
Sie und Jirica schauten zu, wie das Dach des Hauses von der unheimlichen Gewalt gepackt und in die Höhe geschleudert wurde. Es zerriß in zahlreiche Teile, die kometenartig in alle Richtungen weggeschleudert wurden, so daß ein gewaltiges Loch entstand. Und aus ihm wirbelte der erste Gegenstand!
***
Ein fliegender Trecker!
Hätte mir das jemand erzählt, ich hätte ihn ausgelacht und ihn für einen Lügner gehalten. Nun sah ich das Ding mit eigenen Augen, und es machte mir zudem ganz den Eindruck, als würde es mich und meine Freunde aufs Korn nehmen.
Noch stand der Traktor in der Luft, zögerte und wurde plötzlich schnell, als hätte er einen kräftigen Stoß bekommen. Über die Dächer der anderen Häuser jagte er hinweg.
Da gab es nur eins.
»Deckung!« Das Wort brüllte ich mit überlauter Stimme. Ein jeder konnte es hören, auch Suko, Spiker und natürlich die vier gefesselten Rocker. Suko und Spiker handelten als erste. Wobei Rod noch zu langsam war und von dem Chinesen mitgezogen wurde.
Aber die Rocker hatten Pech.
Sie hätten sich einigen sollen, in welch eine Richtung sie laufen wollten.
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