Das Duell der Hexen
mitbekommen, als daß sie uns hätten weiterhelfen können. Frei herumlaufen lassen durften wir sie auch nicht. Die hätten uns immer Schwierigkeiten bereitet. Also mußten wir sie einsperren.
In diesem Ort gab es genügend Keller, die ihnen als Gefängnis dienen konnten. Da war ich Optimist.
»John!« Suko rief nach mir, und ich stand auf.
»Es kommen einige Bewohner. Rodney Spiker ist dabei. Was willst du ihnen sagen?«
»Die Wahrheit.«
»Das wird sie schocken.«
»Die sind einiges gewohnt. Denk nur an Mason Cordtland.«
Ich ging auf die Rocker zu und zog schon die Handschellen hervor. Sie schauten mich tückisch an. »Wagt es nicht«, sagte ich, da ich ihre Gedanken lesen konnte. »Ihr würdet nicht weit kommen.«
»Bestimmt nicht«, erklärte Suko. Er war zur Seite gegangen und hatte seine Beretta gezogen. Die Mündung wanderte von einem Rocker zum anderen.
Die vier Kerle hatten verstanden. Problemlos konnte ich um sie herumschreiten und die ersten beiden aneinander fesseln. Suko warf mir noch seine Handschellen zu, so daß auch die letzten beiden die modernen Kunststoffessein bekamen. Als die letzte Fessel einrastete, hatten auch die Bewohner die Gaststätte erreicht. Sie wollten sie alle betreten, Suko machte es richtig und drückte sie zurück.
Nur Rodney Spiker kam zu uns, während sich die anderen Männer draußen aufhielten und mit bösen Blicken in den Schankraum schauten. Er wollte eine Erklärung. Wir sahen seinen fragenden Blick und hielten auch nicht hinter dem Berg damit. Den toten Rocker hatte er ebenfalls gesehen und schluckte. Zum Schluß berichtete mein Freund noch von Jiricas Tat, der der Wirt zum Opfer gefallen war.
Spiker schaute in das Gebälk und sah die Leiche zwischen den Pfosten und Balken eingeklemmt liegen. »O verdammt!« ächzte er, »mußte das sein?«
»Da müssen Sie Jirica fragen«, sagte ich.
»Und die ist verschwunden, wie?«
»Vorerst.«
»Wissen Sie denn, wo sie sich aufhält?«
Ich nickte. »Das kann ich Ihnen sagen. Ihr Moor hier hat eine kaum glaubhafte Anziehungskraft auf beide Hexen. Sie wollen, daß ich den Stein wieder hervorhole.«
Rod Spiker war so erstaunt, daß er einen Schritt zurückging. »Ja, ist das denn… ist das möglich?«
»Ich habe es noch nicht ausprobiert.«
»Wollen Sie es denn?«
Die Antwort auf diese Frage blieb ich ihm schuldig, da ich ihn nicht in all meine Pläne einweihen wollte. Außerdem fragte er nicht mehr weiter. Ich wollte ihn darum bitten, sich um die Rockerzu kümmern. »Haben Sie einen Raum oder ein Verlies, in dem ich die vier für eine Weile lassen kann?«
»Ausbruchsicher?«
»Das versteht sich.«
»Ja.« Spiker nickte. »Wir könnten sie in einen alten Brunnenschacht stecken. Gefesselt kommen sie da nie raus. Das wäre doch was?«
Ich war einverstanden. Die Rocker aber nicht. Sie regten sich auf. Besonders Toxer ließ eine regelrechte Haßtirade gegen Rodney Spiker los. »Wenn wir da wieder rauskommen, drehe ich dir deinen dreckigen Hals um, du Kaff er.«
»Sei ruhig«, sagte ich. »Von allein werdet ihr es nicht schaffen. Wie und ob wir euch helfen, wird sich zeigen. Mir kommt es darauf an, daß ihr aus dem Gefecht gezogen werdet.«
»Sollen die Hexen euch zerreißen!« zischte der Typ, von dem ich später erfuhr, daß er Eddy hieß.
Ich hob meine flache Hand. »Hoch mit euch!«
Nur mühsam kamen sie auf die Füße, da sie gefesselt waren. Zwei von ihnen fielen sofort wieder zurück, neben die Stühle.
»Wollen Sie mitgehen?« fragte Spiker.
Ich nickte. »Das ist vielleicht besser. Diesen Typen kann man auch dann nicht trauen, wenn sie gefesselt sind.« Ich warf Suko einen fragenden Blick zu.
»Okay, ich gehe auch mit.«
Die Rocker schritten vor. Als sie die Tür erreichten, schufen die dort stehenden einen freien Durchgang. Die Blicke, mit denen sie die Gestalten aus London bedachten, waren nicht gerade freundlich. Einige Männer hatten sich auch bewaffnet. Es waren zumeist Jagdgewehre älterer Bauart, die sie trugen. Manchmal wies eine Mündung wie zufällig auf die vier Rocker, die sich nach rechts wenden sollten, um zu dem Ort zu gehen, der ihr Gefängnis werden sollte.
Auf ihren Gesichtern spiegelte sich Wut, Haß und Enttäuschung wider. Besonders eilig hatten sie es nicht. Mitten auf der Straße blieben sie sogar stehen.
Ich wartete noch auf Suko, der als letzter die Gaststätte verließ. Nickend trat er zu mir. »Wir werden uns danach um die Hexen kümmern.« Dann stieß er Toxer in den
Weitere Kostenlose Bücher