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Das Dunkel der Lagune

Das Dunkel der Lagune

Titel: Das Dunkel der Lagune Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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leiden«, brüllte Hagen. »Ich will dich hier nicht mehr sehen, wenn ich zurückkomme.«
      Er machte sich auf den Weg zu Clara Boydell. Um sicherzugehen, dass er nicht verfolgt wurde, machte er Umwege durch kleine Gassen und sah sich häufig um. Die Villa war hell erleuchtet. Viele Autos, einige mit Diplomatenkennzeichen, standen auf dem Parkplatz. Hagen benutzte den Haupteingang. Im Spielsalon, den Clara im Erdgeschoss betrieb, herrschte reges Treiben. Clara stand im Salon und unterhielt sich angeregt mit einer Gruppe vornehm aussehender Herren. Hagen ging nach oben und bat ein vorbeihuschendes Hausmädchen, ihn zu Roses Zimmer zu bringen.
      Das Zimmer lag im Dunkeln. Nur der gelbe Lichtschein einer Laterne fiel durch das Fenster. Das Mädchen lag unter einem Moskitonetz. Er konnte nichts Genaues erkennen, nur die Umrisse ihres Körpers und das blauschwarze Haar auf dem Kopfkissen. Aus der Ferne hörte er gedämpftes Gelächter und die traurige, liebliche Weise einer Klarinette, als die Band zu spielen begann. Auf Zehenspitzen schlich er aus dem Zimmer.
      Als er in seine Pension zurückkam, stand eine hübsche Chinesin hinter dem Schalter. Er fragte sie, wo der Portier geblieben sei, und sie antwortete, dass er in großer Eile das Hotel verlassen habe. Ihr Onkel, der Besitzer der Pension, habe sie kurzfristig gebeten einzuspringen. Die ganze Sache sei höchst unangenehm. Hagen stimmte ihr zu und ging in sein Zimmer hinauf. Er war so erschöpft wie schon lange nicht mehr und ließ sich auf das Bett fallen. Im nächsten Moment war er schon eingeschlafen.
      Plötzlich schreckte er hoch und war sofort hellwach. Weil er nicht wusste, wodurch er wach geworden war, glitt seine Hand unter das Kopfkissen und legte sich um den Griff der Pistole. Es klopfte heftig an der Tür, und die kleine Chinesin rief: »Kapitän Hagen, kommen schnell! Telefon!«
      »Wer ist es denn?«
      »Kein Name. Frau sagen, sehr dringend!«
      Hagen riss die Tür auf, stürzte an ihr vorbei die Treppe hinunter. Am Schaltertisch riss er den Hörer an sich: »Hagen.«
      »Mark, hier ist Clara. Ich habe Lee mit dem Auto zu dir geschickt. Komm schnell her, deine Freundin ist gekidnappt worden.«
      Irgendwie war ihre Stimme plötzlich ganz weit weg. Einen Augenblick schien ihm, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen, denn ihm wurde schlagartig bewusst, wie viel das Mädchen ihm bedeutete. Er schluckte mehrmals, hatte sich dann einigermaßen gefangen. »Danke, Clara. Ich bin in einer Viertelstunde bei dir.«
      Er legte auf und rannte an dem erstaunten Mädchen vorbei in sein Zimmer hinauf.

4. Kapitel

    Hagen war noch nicht ganz fertig mit dem Ankleiden, als er hörte, wie der Wagen mit quietschenden Bremsen vor der Pension hielt. Er lief nach unten, riss den Schlag auf und ließ sich auf den Rücksitz fallen. Noch bevor er die Tür zuziehen konnte, fuhr das Auto los. Auf zwei Rädern bog es um eine Ecke; die Fußgänger stoben erschreckt auseinander. Lee raste wie ein Verrückter durch das Gewirr enger, wenig befahrener Nebenstraßen.
      Hagen hatte noch nie zuvor eine solch ohnmächtige Wut empfunden wie während der viertelstündigen Fahrt zu Clara Boydells Etablissement. Er brannte darauf zu erfahren, was geschehen war, doch der Einzige, der es wusste, konnte es ihm nicht sagen. Jetzt musste es etwa eine Stunde nach Mitternacht sein.
      Hagen war froh, als der Wagen endlich auf dem lockeren Kies vor der Villa zum Stehen kam.
      Aus der hell erleuchteten Villa hallte ihm die gewohnte Geräuschkulisse entgegen. Er rannte die Stufen hinauf zum Eingang, wo ihn bereits ein Dienstmädchen erwartete und nach oben deutete. Hagen hastete die Treppe hoch, nahm zwei Stufen auf einmal. Clara erschien am obersten Treppenabsatz; rote Striemen zierten ihre linke Wange. Sie war so wütend, wie er sie noch nie erlebt hatte. »Da lang«, brummte sie und ging voraus zu dem Zimmer, das sie Rose zur Verfügung gestellt hatte.
      Die Tür stand offen; das Schloss war aufgestemmt worden. Hagen trat ins Zimmer und sah sich um. Auf den ersten Blick schien alles in bester Ordnung. Er ließ sich aufs Bett fallen und kramte in der Jackentasche nach der Zigarettenschachtel. Das Päckchen war leer. Er betrachtete es und strich es umständlich glatt, denn eine innere Stimme riet ihm, die Ruhe zu bewahren und nichts zu überstürzen. Wenn er das Mädchen wieder finden wollte, würde er nur mit kühler Überlegung zum Ziel

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