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Das Dunkel der Lagune

Das Dunkel der Lagune

Titel: Das Dunkel der Lagune Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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klatschte sie beifällig: »Viel besser so. So siehst du aus wie eine Figur aus Hemingways Romanen.«
      Er fand keine Zeit mehr, ihr zu antworten, denn ein Höllenlärm zerriss die Stille des Nachmittags, und ein Motorboot kam durch die schmale Einfahrt in die Bucht geschossen. Der Motor verstummte plötzlich. Das Boot trieb an den Landungssteg und stieß mit einem kurzen, dumpfen Knall dagegen,
      Charlie Beale kam fröhlich winkend auf sie zugelaufen. »Hallo miteinander!«
      Hagen beobachtete den Mann, der das Motorboot am Landungssteg festmachte, und wunderte sich. Als er Rose das erste Mal sah, hatte er sofort große Sympathien für sie empfunden, ohne mit ihr ein Wort gewechselt zu haben oder etwas von ihr zu wissen. Im Falle des Mannes, der Charlie folgte und nun auf das Deck der Hurrier sprang, verspürte er ein ähnlich starkes Gefühl, diesmal allerdings der Antipathie.
      »Darf ich euch Steve Mason vorstellen? Mit ihm wäre die Crew ja dann komplett«, sagte Charlie.
      Hagen wechselte einen kurzen Händedruck mit Mason, der ihn mit einem spöttisch-fragenden Blick aus seinen blauen Augen musterte. Mason war groß und kräftig, hatte blondes, von der Sonne ausgebleichtes Haar und ein rotes, leicht sommersprossiges Gesicht.
      Während Hagen über ihn nachdachte, machten sich die anderen miteinander bekannt. Charlie war sehr beeindruckt von Rose, und sie wiederum schien auch ihn sofort zu mögen. Die beiden gingen hinauf zum Haus; Hagen und Mason folgten in gewissem Abstand. Auf halbem Wege bot Mason ihm eine Zigarette an. Sie blieben stehen, um sie anzuzünden. Mason schnippte das Streichholz weg und fragte: »Sie erinnern sich nicht mehr an mich, oder?«
      Hagen sah ihn verwundert an. Plötzlich ging ihm ein Licht auf. »Wir waren zusammen in der Navy, oder?«
      »Stimmt! Nur für kurze Zeit – zwei Wochen, um genau zu sein. Ich war Leutnant zur See auf der Johnson und Sie Adjutant. Ich konnte Sie überhaupt nicht leiden, Hagen; Sie mit Ihren Orden und der Kampferfahrung bei den Engländern. Ich war Geschützführer, und bei unseren Schießübungen vor Pearl Harbor haben Sie mich nicht aus den Augen gelassen, Sie waren es, der dem Alten gesagt hat, ich sei unfähig, worauf ich zum Stab versetzt wurde und das Kriegsende in einer Schreibstube erlebte.«
      Hagen rang sich ein Lächeln ab und ging weiter. »Dann hab ich Ihnen ja einen großen Dienst erwiesen. Sie wissen ja, was mit der Johnson passiert ist. Es gab nur achtzehn Überlebende.«
      »Ich muss feststellen, dass Sie einer von ihnen sind«, höhnte Mason.
      Hagen versuchte, das Gespräch nicht einseitig werden zu lassen. »Warum haben Sie in Tokio den Militärpolizisten erschossen?«
      »Eine ganz blöde Geschichte. Ich hatte einen Bombenjob, als das in Korea losging und ich eingezogen wurde. Ich war Korvettenkapitän und hatte ein Nachschublager in Japan unter mir. Konnte mir ganz schön was auf die Seite schaffen, Schwarzmarktgeschäfte, Vergünstigungen durch Auftragsvergabe an die richtigen Leute et cetera. Und dann musste so ein blöder Kerl seine Nase da hineinstecken und herausfinden, was ich auf meinen drei Bankkonten hatte. – Ich wollte den von der MP nicht erschießen, aber wenn ich's nicht getan hätte, würd ich jetzt im Gefängnis sitzen. Er oder ich, das war die Frage.« In seiner Stimme schwang überraschenderweise echtes Bedauern mit.
      »Charlie hat Ihnen alles erklärt, oder?«, fragte Hagen.
      »Sie meinen, dass das Mädchen nicht weiß, was mit dem Gold passieren wird? Natürlich. Ein schlauer Plan. Gratuliere.«
      Der spöttische Unterton reizte Hagen derart, dass er sich nur mit Mühe zurückhalten konnte. »Vergessen Sie eines nicht, Mason: Auf dieser Fahrt sind Sie nur ein angeheuerter Matrose. Sie machen, was ich sage, und das ohne Widerrede. Verstanden?«
      Mason tat, als würde er Haltung annehmen und salutieren: »Zu Befehl, Herr Kapitän!« Hämisch grinsend setzte er dann noch hinzu. »Ein hübsches Mädchen. Es wird bestimmt eine sehr interessante Fahrt.«
      Hagen drehte sich zu ihm um, packte ihn am Kragen und schob ihn so weit zurück, dass beide gefährlich nahe am Abgrund standen. »Hinter dir geht's dreißig Meter hinunter in die Ewigkeit, Mason. Es fehlt nicht viel, und ich beförder dich dahin. Halt den Mund und lass die Finger von dem Mädchen. Verstanden?«
      Feindseligkeit flackerte in Masons Augen auf, doch dann schien er sich eines Besseren zu besinnen.

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