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Das Dunkel der Lagune

Das Dunkel der Lagune

Titel: Das Dunkel der Lagune Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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angeregt mit Mason unterhielt, ohne eifersüchtig zu werden. Sie gehörte nun zu ihm, hatte sich ihm versprochen; darüber glaubte er nun absolute Gewissheit zu haben. Hin und wieder sah sie zu ihm herüber und blinzelte ihm zu. Ein Lächeln spielte um ihre Mundwinkel.
      Nach dem Essen versammelten sie sich auf ein, zwei Drinks auf der Terrasse. Hagen genoss diese Augenblicke inneren Friedens, die oft gefahrvollen und aufregenden Zeiten vorausgingen. Er hatte sie bereits während des Krieges kennen gelernt und war nun ebenso dankbar dafür wie damals.
      Charlie und die beiden Boys begleiteten sie hinunter zum Landungssteg, um sie zu verabschieden. Es war eine laue Nacht, in der die See silbern glänzte. Der Mond wurde von Wolkenbänken am Horizont verdeckt, die Regen ankündigten. Hagen drückte den Starter. Der Motor spuckte und knatterte, als wäre er verärgert darüber, dass man ihn aus dem Schlaf geweckt hatte. Die Boys machten die Leinen los, und O'Hara und Mason holten sie ein. Das Schiff entfernte sich vom Steg. »Viel Glück!«, rief Charlie ihnen nach. Seine Stimme klang unwirklich, schien aus großer Entfernung zu kommen.
      Hagen bemerkte, dass Rose neben ihm stand. »So, meine Kleine, jetzt gilt's.«
      Sie lächelte ihm voller Zuversicht und grenzenlosem Vertrauen zu. Er gab Gas. Die Hurrier legte an Geschwindigkeit zu und fuhr durch die schmale Passage hinaus auf das Chinesische Meer.

7. Kapitel

    Rose ging schließlich unter Deck. Geraume Zeit später rief Hagen Mason ins Ruderhaus und ließ sich von ihm ablösen. Er brütete zwanzig Minuten über Seekarten, hantierte zwischendurch mit nautischen Instrumenten und gab Mason schließlich einen neuen Kurs vor. »Ich sag O'Hara Bescheid, dass er die nächste Wache übernehmen soll.« Mit dieser Ankündigung verließ er das Ruderhaus und ging in die Kajüte. Dort suchte er in seinem Seesack den Colt, der geputzt und geölt in dem Lederholster steckte, das er aus seiner Zeit in der US Navy herübergerettet hatte. Er band sich das Holster um, ging in die Kombüse, wo Rose damit beschäftigt war, Kaffee zu machen. Sie hatte Rußflecken im Gesicht. »Du kannst also auch kochen«, spöttelte er.
      Sie zog eine Grimasse. »Dieser dumme Gaskocher ist zweimal fast explodiert, bevor ich herausfand, wie er funktioniert.«
      Er nahm ein feuchtes Tuch und wischte ihr vorsichtig die Rußflecken ab. Sie belohnte ihn dafür mit einem Kuss. Dann goss sie Kaffee in zwei Becher. Er lehnte sich an die Kombüsentür und steckte sich eine Zigarette an.
      »Hier, dein Kaffee, Liebling«, sagte sie und reichte ihm einen Becher. Im selben Augenblick bemerkte sie die Waffe im Holster. »Mark! Rechnest du bereits jetzt mit Schwierigkeiten?«
      Er hob beschwichtigend die Hand. »Kein Grund zur Aufregung. In diesen Gewässern rechne ich immer mit Schwierigkeiten. Wir sind nicht mehr weit von der Bias-Bucht, in der es nur so wimmelt von Piraten – einige Banden werden sogar von Frauen angeführt.«
      »Wie bitte? Du willst mich doch nur auf den Arm nehmen, oder?«
      »Nein, das ist mein voller Ernst. Wenn du auf Deck bist und harmlos aussehende Motorsampans oder Dschunken bemerkst, dann sag mir sofort Bescheid. Sie kommen oft ganz dicht heran, und bevor man's richtig kapiert, stürmen hundert Mann an Deck und wollen dir ans Leder.«
      Sie hatte inzwischen angefangen, Brote zu schneiden und zu belegen. Er beobachtete sie dabei aufmerksam. Sie trug inzwischen alte Jeans und einen Rollkragenpullover, sah darin jedoch viel weiblicher aus als jemals zuvor. Ihm kam das, was am Nachmittag geschehen war, wieder in Erinnerung, und er fühlte sich mit einem Mal nicht mehr wohl in ihrer Nähe. Er gab ihr den Becher zurück.
      »Danke. Ich hab noch etwas zu erledigen. Bis später also.«
      Er kletterte hinunter in den Maschinenraum, wo O'Hara im schwachen Schein einer Lampe Teile des Motors ölte. Es war so laut, dass er dem Alten auf die Schulter tippen und mit dem Daumen nach oben deuten musste, um ihm klarzumachen, was er von ihm wollte. »Wie sieht's aus?«, erkundigte sich Hagen dann, als sie oben an Deck standen.
      »Prima«, erwiderte der Ire. »Dieser Motor läuft noch in tausend Jahren.«
      »Sehr gut. Hab mich nämlich entschlossen, noch ein bisschen an Fahrt zuzulegen.«
      O'Hara sah ihn überrascht an. »Aber ich hab gedacht, du willst eine bestimmte Geschwindigkeit halten. So hast du's doch ausgerechnet.«
      »Ja, das stimmt, aber

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