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Das Dunkel der Lagune

Das Dunkel der Lagune

Titel: Das Dunkel der Lagune Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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»Ich habe Sie verstanden. Regen Sie sich doch nicht so auf.«
      Hagen war immer noch wütend, als sie oben ankamen. Sie blieben einen Moment stehen, um nach der Kletterei Luft zu schöpfen, als Rose ihnen von der Terrasse zurief: »Beeilt euch, ihr beiden. Das Essen ist fertig.«
      Die aufgetragenen Speisen schmeckten vorzüglich, doch Hagen konnte das Mahl nicht genießen, da ihm die Gesellschaft nicht behagte. Mason bemühte sich demonstrativ um Rose, und beim letzten Gang nannte sie ihn bereits beim Vornamen. Charlie ließ anschließend Drinks auf der Terrasse servieren. Hagen tat sich am Gin gütlich und beobachtete mit verkniffener Miene Rose und Mason, die nebeneinander in einer Gartenschaukel saßen. Am liebsten wäre er hinübergelaufen und hätte Mason die Faust ins Gesicht geschlagen. Charlie schloss sich dem Wortgeplänkel der beiden an und erzählte wohl eine lustige Geschichte, denn die drei schütteten sich plötzlich aus vor Lachen. Hagen zerdrückte beinahe das Glas in seiner Hand vor Wut und unterbrach in barschem Ton das vergnügte Gespräch: »Charlie, meinst du nicht auch, wir sollten alles noch mal durchgehen, jetzt, wo alle da sind?«
      Charlie akzeptierte den Vorschlag, und sie gingen hinein in den Salon. Hagen erläuterte auf einer Seekarte den Kurs und die mit ihm verbundenen Schwierigkeiten und Gefahren. Seinen Berechnungen nach würde die Fahrt vierundzwanzig bis sechsundzwanzig Stunden beanspruchen. Charlie notierte sich die Zahlen und machte eigene Berechnungen auf einem Blatt Papier. Nach einer Weile nickte er zufrieden. »Ich meine, ihr solltet irgendwann morgen Abend dort sein. Wenn Miss Graham die Stelle, an der die Barkasse sank, gleich findet, könntet ihr am Freitag in der richtigen Lagune sein und vielleicht sogar schon mit dem Tauchen beginnen. In jedem Fall solltet ihr dann am Samstag so weit sein, dass ihr im Schutz der Dunkelheit zurückfahren könnt.«
      »Das würde aber bedeuten, dass wir bei Tageslicht nach Macao zurückfahren müssen«, wandte Hagen ein. »Bei Tag kommen wir nicht unbemerkt durch die Hainan-Straße.«
      Charlie schmunzelte wissend. »Nun kommt ja der Trick. Ich habe ein Schiff an der Hand, das auf dem Weg von Haiphong nach Macao dort vorbeifährt. Ich habe den Kapitän dahin gehend instruiert, sich am Sonntagmorgen eine Meile vor der Küste mit euch zu treffen. Er wird so gegen sechs dort sein, und wenn nötig, auch etwas auf euch warten. Wenn ihr bis acht Uhr nicht eintrefft, heißt das, dass ihr es nicht geschafft habt, und er wird weiterfahren.«
      Die Männer sahen sich schweigend an. »Danke für diese Aufmunterung«, meinte Mason schließlich lakonisch.
      Charlie ging voran in den nächsten Raum und machte eine ausladende Handbewegung. Auf einer Zeltplane lagen zwei Thompson-Maschinenpistolen, einige Garrand-Automatikgewehre und eine Kiste mit Handgranaten sowie mehrere Magazine. Alle Waffen sahen neu und ungebraucht aus. »Wollen wir einen Krieg anfangen?«, brummelte Mason.
      Hagen nickte zufrieden. »Nur eines brauch ich noch, Charlie. Dynamit. Vielleicht müssen wir sprengen.«
      Charlie lachte verschmitzt. »Daran habe ich auch schon gedacht. Und etwas Besseres besorgt.« Er öffnete eine Schublade und holte einen Gürtel mit mehreren Taschen heraus. »Dieses Zeug wurde bei Kommandoeinsätzen im Krieg benutzt. Wasserdichter Plastiksprengstoff, der nur losgeht, wenn er gezündet wird.«
      »Genau das Richtige für mich«, entschied Hagen.
      Mason hatte eines der Garrand-Gewehre aufgehoben und erläuterte Rose seine Funktionsweise. Hagen beobachtete die beiden einen Moment mit wachsendem Unmut und wandte sich dann an O'Hara: »Komm mit! Wir zwei haben genug an Bord zu tun.«
      Als er hinaus auf die Terrasse ging, glaubte er, sie habe seinen Namen gerufen, doch in seiner blinden, kopflosen Wut lief er an den Rand der Klippe und die Stufen hinunter. O'Hara folgte ihm fluchend. Als sie den Strand erreichten, fragte er schnaufend: »Was ist mit dir los, Junge?«
      Hagen schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Vielleicht hab ich jetzt, wo's tatsächlich losgeht, auf einmal Angst. Aber jetzt Schluss damit: Bringen wir hier alles auf Vordermann.«
      Sie schufteten und schwitzten bis fünf Uhr im Maschinenraum. Zwischendurch kamen mehrmals die Hausboys und brachten die Waffen und Ausrüstungsgegenstände. Rose und Mason ließen sich nicht blicken. Während Hagen in der Hitze

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