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Das Dunkel der Lagune

Das Dunkel der Lagune

Titel: Das Dunkel der Lagune Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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offensichtlich zu viel zugemutet. Mason hatte zahlreiche Insektenstiche im Gesicht, durch die die Blutergüsse und Platzwunden, die Spuren des Kampfes vom Vortag, noch schlimmer aussahen. »Wie lang soll denn das hier noch so weitergehen?«, wollte er wissen. »Das ist ja Mord.«
      Hagen zuckte mit den Schultern. »Ich hab dich gewarnt. Aber wenn wir Glück haben, geht's jetzt leichter. Daumen drücken, dass dieser Wasserlauf in die richtige Richtung führt.« Er ging ins Ruderhaus und ließ den Motor an.
      Mit langsamer Fahrt steuerte er den Kutter den sich windenden Wasserlauf entlang und bog zwischendurch in Seitenarme ein, um die Kompassrichtung beizubehalten. Als sich nach eineinhalb Stunden der Wasserlauf plötzlich zu einer weiten Lagune öffnete, kam dies für ihn fast ein wenig überraschend.
      »Wir sind da«, verkündete er.
      Seine drei Begleiter jubelten verhalten. Rose stand an der Reling, hielt die Hand schützend vor die Augen und sah sich um. Enttäuscht ließ sie die Schultern sinken. »Es ist nicht die richtige.«
      Mason fluchte. »Sind Sie sicher, Rose?«
      »Leider ja. Unsere Lagune war viel kleiner und völlig von Schilf eingeschlossen. Ich erinnere mich, dass mein Vater das Schiff in das Schilf fuhr, damit es nicht gesehen werden konnte, und dann kamen wir plötzlich in diese kleine Lagune. Es war zwar bereits recht dunkel, aber ich erinnere mich noch genau.«
      Hagen kletterte auf das Ruderhaus und sah sich um, konnte allerdings nichts weiter erkennen als eine unendliche Schilfwüste. Er sprang hinunter auf Deck und zog sich das Sweatshirt aus. »Es hilft nichts, Mason, wir müssen ein bisschen schwimmen.«
      Mason schnaufte auf und begann sich ebenfalls auszuziehen »Auf dieser Fahrt bleibt uns anscheinend nichts erspart.«
      Mason sprang über Bord und schwamm los. Hagen machte Rose Mut. »Mach dir keine Sorgen, Kleine, wir werden deine verborgene Lagune schon finden.« Dann sprang auch er ins Wasser, schwamm jedoch in entgegengesetzter Richtung.
      Im Wasser war es nicht so schlimm, wie er befürchtet hatte. Es roch zwar ziemlich erdig, aber nicht aufdringlich, und bot nach der Hitze eine angenehme Abkühlung. Er schwamm in eine schmale Schneise im Schilfwald und folgte ihr einige Meter. Als sie sich schließlich als Sackgasse herausstellte, schwamm er in das Dickicht hinein. Es ging leichter, als er erwartet hatte. Nach einigen Minuten entdeckte er eine kleine Lagune. Sein Herz schlug höher, doch die Freude währte nur kurz. Das klare Wasser war nicht tief, und man konnte auf dem sandigen Grund nirgends eine versunkene Barkasse entdecken. Hagen schwamm in anderer Richtung weiter durchs Schilf.
      Ab und zu rief er, und wenn Rose vom Kutter mit ihrer hellen Stimme antwortete, war es ihm möglich, sich neu zu orientieren. Gelegentlich hörte er Mason aus der Ferne rufen, doch dessen Suche schien ebenfalls nicht von Erfolg gekrönt. Nach einer halben Stunde wurde Hagen müde. Er folgte der Stimme des Mädchens, bis er wieder in die Lagune zurückfand, in der die Hurrier lag.
      Mason war bereits wieder an Bord, streckte ihm die Hand entgegen und half ihm aus dem Wasser. Sie erholten sich von den Strapazen bei einer Zigarette.
      »Der Vater von Rose wird sich doch bei der Positionsbestimmung nicht etwa vertan haben?«, befürchtete Mason.
      Hagen versuchte, Optimismus zu verbreiten. »Glaub ich nicht. Es muss ganz in der Nähe sein.« Seine Gedanken kreisten um einen Sterbenden auf einem in der Dämmerung sinkenden Schiff. Hagen warf seine Zigarette über Bord und sprang ihr nach. Mason folgte ihm ins Wasser, aber schwamm wieder in eine andere Richtung. Hagen hielt auf das Ende der Lagune zu, das von einem dichten Schilfgürtel gebildet wurde. Er drang etwa zwanzig Meter in das Dickicht ein, wollte wieder umkehren, tat es dann aus irgendeinem Grund doch nicht, lief weiter und stand urplötzlich in einer kleinen, fast kreisförmigen Lagune von ungefähr vierzig Metern Durchmesser. Das Wasser war glasklar und wurde zur Mitte der Lagune hin rasch tiefer. Als er losschwamm, fühlte er eine gewisse Beklemmung. In anderen Bereichen des Sumpflandes erfüllte das Geschrei von tausenderlei Getier die Luft, doch hier zirpten nicht einmal Grillen. Hagen musste einen Augenblick an Schauergeschichten über verwunschene Weiher denken, die man ihm in seiner Kindheit erzählt hatte.
      Es kam ihm vor, als wäre er der erste Mensch, der diese Lagune entdeckte, doch er

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