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Das Dunkel der Lagune

Das Dunkel der Lagune

Titel: Das Dunkel der Lagune Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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sie dem Grund der Lagune entgegen.
      Hagen beobachtete den Vorgang wie versteinert, bis einer der Barren ihn an der Schulter streifte. Der durchdringende Schmerz erweckte ihn wieder zum Leben. Er ließ sich an die Oberfläche treiben. Wieder an Bord, spuckte er das Mundstück aus und fluchte heftig. »So ein verdammter Mist!«
      Mason gab ihm eine brennende Zigarette. »Es hätte schlimmer kommen können. Die paar Dinger kannst du ja wohl noch einzeln heraufbringen.«
      »Eigentlich hast du ja Recht. Wir dürfen uns nicht beschweren. Bis jetzt ist alles gelaufen wie geschmiert.« Er ließ sich auf die Luke zum Maschinenraum sinken und sog den Rauch tief ein.
      O'Hara war eifrig damit beschäftigt, die Kiste aus der Verschnürung zu lösen. Mit einem Seitenblick stellte Hagen fest, dass die meisten Goldbarren bereits unter Deck gebracht worden waren. Der alte Ire hielt plötzlich inne, lauschte, richtete sich auf und spuckte über Bord. »Mir gefällt das nicht«, brummte er.
      Mason drehte sich erstaunt zu ihm um. »Was hast du denn?«
      »Die Vögel sind's. Seit wir hier in diesem stinkenden Fieberloch sind, haben sie einen Heidenkrach gemacht. Und jetzt auf einmal hört man keinen Piep mehr.«
      Einen Augenblick lang lauschten sie gemeinsam. Hagen spürte, wie sich eine kalte Faust um seinen Magen schloss.
      »Er hat Recht«, pflichtete Mason bei. »Es ist kein Ton mehr von ihnen zu hören.«
      Hagen erhob sich. Irgendetwas stimmte nicht. Urplötzlich stieg ein ganzer Schwarm von Wasservögeln aus dem Schilf auf. »Irgendwas stinkt hier. Da ist was im Busch.« Er ging an die Reling und überprüfte seine Taucherausrüstung.
      »Was hast du vor?«, rief Mason.
      »Ich will so schnell wie möglich die Barren noch raufholen. Danach müssen wir uns schnellstens was überlegen.«
      Er arbeitete zügig und brachte die sechs Barren, die aus der Kiste gefallen waren, einzeln vom Grund der Lagune hoch. Der letzte lag etwas weiter entfernt von den anderen. Als er ihn holen wollte, musste er ihn erst in dem aufgewirbelten Sand suchen. Er fand ihn schließlich und machte sich an den Aufstieg, als er den Rumpf eines Kanus sah, das sich auf die Hurrier zubewegte.
      Sein erster Gedanke war, dass Rose früher als verabredet zurückkam, und er war erleichtert darüber. Als er jedoch einige Meter vom Kanu entfernt auftauchte, erschrak er: Im Kanu standen zwei Chinesen in graubraunen, verdreckten Uniformen, an den Mützen den roten Stern der Volksarmee. Einer von ihnen stand vorne im Boot und bedrohte Mason und O'Hara mit einer Maschinenpistole. Als Hagen wieder untertauchte, riss der Soldat die Waffe herum und feuerte eine Salve ab. Hagen ließ sich tiefer sinken und beobachtete, wie die Kugeln ins Wasser zischten, an Geschwindigkeit verloren und als harmlose Bleitropfen langsam auf den Grund fielen. Er ließ den Goldbarren los und schlug kräftig mit den Flossen, um nach oben zu kommen. Als er knapp neben dem Boot auftauchte, packte er den Rand mit beiden Händen und brachte das zerbrechliche Gefährt zum Kentern.
      Einer der Soldaten strampelte im Wasser. Hagen packte ihn am Koppel, zog ihn mit sich nach unten, hakte sich mit den Beinen an der Reling der Barkasse fest und umklammerte den Hals seines Gegners mit dem Arm. Es war nicht angenehm, den Soldaten sterben zu sehen. Er wehrte sich verzweifelt mit Händen und Füßen – eine alptraumhafte Schreckensszene. Es gelang ihm, Hagen den Atemschlauch aus dem Mund zu reißen. Hagen presste seine Lippen zusammen und verstärkte seinen Würgegriff. Zwei Blutwolken traten aus den Nasenlöchern des Chinesen, und einen Augenblick später hing er schlaff in Hagens Umklammerung. Hagen lockerte den Griff. Der leblose Körper drehte sich zweimal um sich selbst und sank auf den Grund der Lagune.
      Es dröhnte in Hagens Ohren, pochte in seinen Schläfen. Als er nach oben schwamm, bemerkte er rechts von sich heftige Bewegungen im Wasser. Mason kämpfte mit dem anderen Soldaten, und so, wie es aussah, steckte er in Schwierigkeiten. Fairness wäre in diesem Moment sehr wahrscheinlich tödlich gewesen. Hagen schwamm auf die beiden zu, riss das Messer aus der Scheide an seinem Gürtel, stieß es dem Soldaten mit beiden Händen in den Rücken und strampelte an die Oberfläche.
      Neben der Hurrier tauchte er prustend und verzweifelt nach Luft ringend auf. Zwei, drei Sekunden später erschien Mason neben ihm. O'Hara half den beiden an Bord. Erschöpft

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