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Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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»Was wäre denn, wenn ich dir jetzt sage, dass ich dir all das geben könnte?« Was er da sagte, wirbelte in meinem Kopf herum und umfing mich wie eine Sommerbrise, viel zu sanft und perfekt. Das alles verstand ich nicht. Inzwischen glühte meine Haut. »Und mehr. Ich könnte dir sogar noch mehr geben.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich …«
    Er lehnte sich vor, so als wolle er mir ein Geheimnis anvertrauen, und flüsterte mit honigsüßer Stimme: »Dein Leben könnte perfekt sein, und du könntest haben, was auch immer du willst, alles und jeden.« Er wandte den Blick nicht eine Sekunde von mir ab.
    »Ich denke, dann wäre meine einzige Frage …«
    »Wo muss ich da unterschreiben?« Er berührte meine Hand.
    »Oder vielleicht: Wo ist da der Haken?« Ich lachte nervös.
    »Natürlich hat jeder Vertrag auch sein Kleingedrucktes, denke ich. Aber ist es das nicht wert?«
    »Das kommt ganz darauf an.«
    »Das ist nicht die Antwort, die ich erwartet hatte«, erklärte er lächelnd, so als würde ich schon noch darauf kommen. »Denk noch mal drüber nach.«
    »Worüber?«
    »Darüber, wie es sich wohl anfühlen würde, alles zu bekommen, was du dir je gewünscht hast.«
    »Okay.«
    »Und vergiss nicht, dass es sich bei manchen Dingen lohnt, einen hohen Preis dafür zu zahlen.«
    Ich nickte.
    »Du hast ja keine Ahnung, was im Leben noch alles auf dich warten könnte. Wozu du fähig bist.« Ich war erstaunt, aber geschmeichelt darüber, wie ehrfürchtig seine Worte klangen. »Ich glaube, du weißt gar nicht, wie bemerkenswert du bist.«
    Der letzte Satz war schwer zu glauben.
    »Danke«, sagte ich.
    »Keine Ursache«, entgegnete er ernst. »Und Haven … es ist wahr.«
    Damit lehnte er sich wieder im Sessel zurück und sah sich an, was auf den Tellern noch übrig war.
    Wir aßen auf, dann wurde unser Abendessen mit einem Knopfdruck abgeräumt, und eine Nachtischplatte nahm seinen Platz ein. Jetzt plauderten wir ganz locker über das Hotel, die Eröffnungsgala und darüber, wie anders sich das Lexington jetzt mit all den Gästen anfühlte. Dann zeigte mir Lucian den Mechanismus, mit dem unser Tisch das Essen servierte.
    »Willst du das wirklich wissen?«, fragte er.
    »Na klar.«
    »Macht das denn nicht den ganzen Zauber kaputt?«
    »Ich finde gerne heraus, wie Sachen funktionieren.«
    »Im Prinzip ist es nichts anderes als ein Aufzug, und am anderen Ende sitzt jemand, der die Kommandos ausführt. Komm her, ich zeig’s dir.« Ich durfte mich auf seine Seite setzen und die Befehle eingeben, die unser Dessert verschwinden ließen und uns wieder eine weiße, mit Damasttuch bedeckte Leinwand bescherten.
    Als unser Mahl beendet war und ich aufstand, war mir schummerig zumute, und ich hielt mich nicht mehr ganz gerade. Lucian bot mir den Arm an, so dass wir zusammen durch das Tor und über die Brücken schritten.
    »Danke. Ich glaube, ich verfalle gerade ins Essenskoma.«
    »Verständlich.«
    »Vielleicht sollte ich zurückschwimmen.« Ich deutete auf das Wasser. »Womöglich macht mich das wieder munter.«
    »Von mir aus gern, aber das wäre dann eher waten als schwimmen. Das Wasser ist nur 30 cm tief. Von mir weißt du das allerdings nicht; es macht sonst die ganze Illusion kaputt.«
    »Und die ist doch das Wichtigste. Im Leben ist alles nur Schall und Rauch, oder?«
    »Wie wahr.«
    Wir gingen zum Lift hinüber, wobei der Steg mit jedem Schritt aufleuchtete, und erreichten den Aufzug, auf dessen Knopf Lucian jetzt drückte. Ich war zwar ziemlich benommen und hatte Schmetterlinge im Bauch, wusste aber trotzdem, dass unsere Verabredung sich jetzt dem Ende näherte. Die Türen gingen auf, und wir traten hinein.
    »Das müssen wir wieder mal machen«, meinte Lucian.
    »Auf jeden Fall.« Ich nickte mit einem schüchternen, erwartungsvollen Lächeln. Dann umfing mich sein Blick, er ging ein paar Schritte auf mich zu, bis seine sanften, warmen Lippen auf die meinen trafen. Mit der Hand suchte er nach meinen Fingern.
    Aber was war dieses Mal bloß anders? Ich konnte es nicht benennen, mir war nur klar, dass ich diesen Kuss ganz bewusst miterlebte. Es war nicht wie am Abend vorher, als irgendetwas anderes die Kontrolle übernommen hatte, ich mich ihm hingegeben und er mich gepackt hatte. Das war reine Ekstase gewesen, pures Gefühl. Da war kein Platz mehr für einen einzigen Gedanken gewesen. Dies hier war irgendwie viel schüchterner.
    Dann hielt der Aufzug, und Lucian löste sich von mir. Meine Augen öffneten sich wieder, kurz bevor

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