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Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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ich stark genug war, um für sie so eine Bedrohung darzustellen, dass man mich aufhalten musste?
    Jetzt pumpte mein Körper Angst durch jede Ader. Ich wollte mich davonmachen, hier verschwinden, das Hotel hinter mir lassen, einfach irgendwohin laufen und nie wieder zurückkehren. Aber das ging nicht, so viel war klar. Diese Geschichte würde mir überallhin folgen, was auch immer es damit auf sich hatte. Ich zwang mich, ins Hier und Jetzt zurückzukehren. Pass auf! Du musst da jetzt zuhören.
    » Ich werde dir nicht noch einmal erklären, wie viel davon abhängt. Sie muss eine von uns werden.« Jetzt hatte sich seine Stimme verändert, war voll dunkler Schatten und eiskalter, jedoch brennender Schärfe.
    »Natürlich, mein Gebieter.«
    »Ich vertraue darauf, dass du das allein hinbekommst, und zwar rasch, und wir die Rekrutierung danach verstärkt vorantreiben können.«
    »Ich gebe Euch mein Wort.«
    Für den Bruchteil einer Sekunde blinkten die Lampen, als hätte es einen Wackelkontakt gegeben – ich hätte schwören können, dass ich eine Stichflamme gesehen hatte –, und dann funktionierte alles wieder wie vorher, ohne dass es jemand anderem im Hotel auch nur aufgefallen wäre. Er aber war nicht mehr da. Ich hatte ihn nicht gehen sehen oder hören, er war einfach verschwunden. Aurelia versuchte, sich ein wenig zu fangen, sie führte ihre zarte Hand an die Stirn, als würde sie gleich in Ohnmacht fallen. Ich hatte sie noch nie so besorgt und zerbrechlich gesehen. Dann stand sie von der Couch auf und verließ den Raum. Sie machte das Licht aus und schloss die Tür hinter sich.
    Ich schaltete meine Taschenlampe wieder ein und kehrte so schnell wie möglich zurück. Tatsächlich fing ich bald an zu laufen und fürchtete schon, vielleicht durch die Holzbohlen unter meinen Füßen durchzubrechen. Dann wurde der Tunnel enger, und ich kroch auf lädierten, böse zugerichteten Knien und zerkratzten Händen weiter. Endlich kam ich bei der Leiter wieder heraus, stieg wie auf einem Xylophon Strebe für Strebe hinunter in den Schrank und landete mit einem Satz auf dem schäbigen Teppich. Ich war von oben bis unten schweißüberströmt und zitterte trotzdem am ganzen Körper. Wach auf, Haven. Wach endlich auf , rügte ich mich selbst. Du hast wie eine Schlafwandlerin vor dich hingelebt und die Augen vor der Realität verschlossen, weil du sie nicht wahrhaben wolltest. Aber hier stimmt etwas nicht. Dieses Buch hat recht – hinter diesen schönen Gesichtern und Fassaden lauert Gefahr. Ich spürte, wie mein Herz erstarrte, als gieße man Beton über lebende Erde.
    Aber Aurelia und der Fürst hatten offenbar auch Angst … und zwar vor mir. Das ergab doch überhaupt keinen Sinn! Ich wusste nicht, wovor sie sich fürchteten, was für eine Art von Kontrolle ich hier angeblich über sie ausüben konnte. Aber es sah auf jeden Fall so aus, als hätten sie eine Strategie, um mit mir fertigzuwerden.
    Während mein Puls vor Entsetzen zu rasen begann, spürte ich, wie in mir das Grauen wuchs. Lucian gehörte zu ihnen. Er hatte es wörtlich gemeint, als er mich um meine Seele bat. Seine Weisung war, meine Seele – mich –, meine angeblichen Kräfte für sie zu gewinnen. Wir hatten diesen Abend miteinander verbracht, und er hatte mir dabei nur etwas vorgemacht. Und ich war auf diese Show so komplett hereingefallen, dass es jetzt in mir kochte und brodelte. Ich war so blöd. Auf wackeligen Beinen stolperte ich zum Bett hinüber. Trotz meiner völligen Erschöpfung hatte ich viel zu große Panik, um jetzt einzuschlafen. Konnte ich wohl um diese Uhrzeit – es war schon nach drei – rübergehen und mich bei Dante und Lance einquartieren? Wie sollte ich bloß weitermachen, ohne ihnen etwas davon zu erzählen? Hastig blätterte ich im Buch herum und hielt wütend nach neuen Informationen Ausschau, aber da gab es keinen neuen Eintrag. Plötzlich hatte ich das Gefühl, dass man mir alles genommen hatte, was mir jetzt ein wenig Trost hätte spenden können. Ich schwebte über dem Abgrund, war drauf und dran, hinunterzustürzen, und es gab niemanden, der mich auffangen würde, keinen, der mir versicherte, dass ich unten nicht hart aufschlagen würde oder überhaupt eine Chance hatte, das Ganze zu überleben.
    Obwohl ich gegen den Schlaf ankämpfte, verloren meine schweren Lider diese Schlacht, und ich sauste kopfüber in eine dunstige Zwischenwelt. Langsam war ich einfach nicht mehr sicher, wo der Traum aufhörte und die bittere Wirklichkeit

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