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Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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lächelte sie an, bevor ich mir wie üblich Frühstücksflocken und Milch holte und an der Arbeitsplatte Platz nahm. Ich hatte überhaupt keinen Hunger, stattdessen setzte jetzt die Müdigkeit ein, und mir fielen die Augen zu.
    Als mir von hinten jemand die Hände schwer auf die Schultern legte, zuckte ich zusammen, schrie los, sprang vom Hocker auf und fuhr herum.
    »Sorry, meine Güte«, murmelte Dante und klopfte mir auf den Rücken.
    »Morgen«, keuchte ich. Wenigstens war ich jetzt wach. »Tut mir leid, ich hatte nur eine harte Nacht.«
    Er trug bereits seine Kochuniform und lief auf Hochtouren, wie immer. Pulsierende Energie ging von ihm aus, als er sich auf den Stuhl neben mir schwang. »Eine harte Nacht? Heißt das, dein Date ist gut oder schlecht gelaufen?«
    »Sehr witzig.«
    »Du sahst total heiß aus.«
    »Danke.«
    »Also.« Seine Augenbrauen fuhren hoch und runter; ganz offensichtlich dürstete er nach Details.
    »Die Verabredung war gut. Die Nacht hingegen war … da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll.« Jetzt überkam mich ein tröstliches Gefühl, Erleichterung darüber, dass ich nicht länger allein war. Nun fühlte sich alles schon nicht mehr so verstörend und verwirrend an. Ich konnte meinen Ängsten Luft machen, und er würde sie auffangen und für mich zerstreuen.
    »Einfach nur gut?«
    »Warte mal. Bevor ich dazu komme – was ist denn das für eine Geschichte mit dieser Pflanze, die du mir gegeben hast?«
    »Ich weiß, echt toll, oder? Etan meinte: ›Die sind so schön‹, warum bringst du deiner Freundin nicht eine mit?« Und ich so: ›Super Idee!‹« Sein Tempo war derart atemberaubend, dass ich kaum dazwischenkam. »Und wo wir gerade dabei sind, ich muss dir unbedingt von meinem Valentinstag erzählen! Ich bin sooooo verliebt, Haven. Ich bin einfach …«
    Normalerweise war ich immer für Frauengespräche zu haben, aber jetzt war ich viel zu kaputt und durcheinander. Zunächst brauchte ich ein paar Antworten. »Dan, das will ich ja auch alles irgendwann hören, aber was war mit dieser Pflanze los?«
    »Hmm? Komm schon, Süße, es geht hier um Liebe. Du siehst müde aus. Ich koche dir mal einen Kaffee.« Er klatschte in die Hände, stand auf, schüttete Bohnen in die Maschine und stellte sie dann an. »Ich weiß ja, dass du gar keinen Kaffee magst, aber du wirst es mir noch danken.« Die Mühle brummte und knirschte, deshalb sprach er einfach lauter, während er zwei Tassen aus dem Regal holte. »Jetzt lass uns über Etan reden, und dann musst du mir alles von Lucian erzählen! Kannst du es fassen, dass …«
    Etan hatte ihm die also für mich mitgegeben.
    »Dan! Diese Pflanze ist irgendwie in Flammen aufgegangen.«
    »Hm?« Er sah mich verdutzt an, wie damals, als ich einen Tag zu früh im Schlafanzug in der Schule aufgetaucht war, nur um festzustellen, dass nicht Pyjama- sondern Huttag war. Genau so.
    »Ich weiß, dass das jetzt komisch klingt.« Ich schüttelte den Kopf. »Aber in meinem Zimmer hat es letzte Nacht gebrannt, und es sah so aus, als hätte die Pflanze das Feuer verursacht. Ich meine, du wusstest doch nicht, dass so was passieren würde, oder?«
    Das Mahlgeräusch verstummte, und dann herrschte einen Moment Stille, bevor die Kaffeemaschine zu spucken und filtern begann.
    »In deinem Zimmer hat es gebrannt? Geht’s dir gut?«
    »Ja, ja, alles klar, ich war nur furchtbar erschrocken.«
    »Ich habe den Feuermelder gar nicht gehört.«
    »Stimmt.« Wenn ich jetzt so darüber nachdachte – hätte der ganze Rauch nicht wirklich den Alarm auslösen müssen? »So schlimm war es auch nicht, ich habe mich selbst darum gekümmert. Aber du hast doch nicht etwa …« Ich brach mitten im Satz ab, weil mir plötzlich etwas klar wurde.
    Er sprach weiter und füllte die Stille. »Ich schwöre, dass ich nichts damit zu tun habe. Ich weiß ja immer noch nicht …«
    »Etan.« Es kam wie aus der Pistole geschossen, ohne dass ich den Schlag abmildern konnte. Ich musste an das Gespräch denken, das ich vor so wenigen Stunden in Aurelias Büro mit angehört hatte. »Also muss er es gewesen sein.«
    Dante warf mir einen Blick zu, der mir durch Mark und Bein ging.
    »Was soll das denn heißen? Glaubst du etwa, er wusste, dass dieses Ding verbrennen würde? Du bist ja verrückt. Das hast du bestimmt zu nah an die Heizung gestellt oder so. So bescheuerte Sachen machst du doch ständig.« Es tat mir in der Seele weh, wie er mir das entgegenschleuderte. Wir stritten uns sonst nie, so redeten

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