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Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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dem Nichts loderte das Feuer nun wieder auf und schloss erneut den Ring. Genauso schnell war der Fürst auch wieder verschwunden und die Glut heruntergebrannt. Meine Narben kitzelten, aber ich verspürte jetzt, wo er endlich fort war, auch am ganzen Körper die Erleichterung.
    Mehrere Minuten saßen Lucian und Aurelia schweigend, wie versteinert, da. Schließlich stand die Hotelchefin auf und nahm ihren Platz hinter dem Schreibtisch wieder ein. Sie starrte Lucian an und verkündete: »Wir sehen uns um halb vier. Ich gehe davon aus, dass im Tresor dann alles vorbereitet ist. Wie du weißt, wird dieses Mal eine sehr große Klasse eingeführt.«
    »Natürlich«, antwortete er. Er erhob sich und ging zum Schreibtisch hinüber, dann lehnte er sich vor, beide Hände auf der Tischplatte abgestützt, und sah ihr direkt in die Augen. Sie versuchte, den Blick abzuwenden, aber er packte sie hart am Kinn. »Eifersucht steht dir nicht.«
    »Und dir steht diese Gefühlsduselei nicht«, schnurrte sie.
    Er ließ mit einem kleinen Ruck ihr Kinn los und stürmte zur Tür hinaus. Aurelia schaute ihm nicht hinterher, stattdessen konzentrierte sie sich auf die Papiere, die vor ihr lagen, und tat so, als wäre ihr das alles völlig egal. Aber sobald die Tür zuflog, starrte sie wieder ins Leere und berührte mit der Hand ihr Kinn. Ich wartete noch ein paar Minuten, sah aber wenig Sinn darin, ewig hierzubleiben. Bis zu dieser Veranstaltung im Tresor, worum auch immer es sich dabei handeln mochte, blieben nur noch wenige Stunden.
    Während ich vom Guckloch wegschlich, fühlte ich mich auf einmal so erschöpft wie noch nie zuvor. Ich sehnte mich nach meinem Bett – nicht dem hier im Hotel, sondern nach meinem eigenen Bett zu Hause, in meinem Zimmer direkt neben Joans. Ich wollte dort unter die Decke kriechen, es mir gemütlich machen und mir über nichts anderes mehr Sorgen machen als über die Tests in der Schule und darüber, wie ich meinen Weg in diesem Meer von Mitschülern fand, die mich keines Blickes würdigten. Hier geschah zum ersten Mal das genaue Gegenteil. Ich wurde nicht ignoriert, sondern beobachtet und überwacht. Ich war diesen Leuten wichtig. Aber aus den falschen Gründen – ich war wichtig, weil sie etwas von mir wollten, und im Notfall würden sie mir deshalb auch wehtun. Das Gewicht dieser Verantwortung lastete schwer auf meinen Schultern. Plötzlich ließ man mich nicht mehr nur von der Seitenlinie aus zusehen.

21
    Die Einführung
    E s wurde viel schneller halb vier als erwartet. Ich versuchte zwar, für ein paar Stunden die Augen zuzumachen, konnte aber nicht einschlafen – dafür hatte ich viel zu viel Angst. Mich ein bisschen hinzulegen füllte aber wenigstens meine Energiereserven wieder auf. Während sich mein Körper ausruhte, arbeitete mein Verstand weiter, und ich ging die wenigen Möglichkeiten durch, heute Nacht das Geschehen im Tresor zu beobachten. Schließlich entschied ich mich für den einzig realistischen Weg: Ich musste mich in dem Tunnel verstecken, der zur Feuerwand führte. Hoffentlich würde ich von dort aus zugucken können, ohne entdeckt zu werden.
    Also kletterte ich hinab und stellte mich innerlich schon mal darauf ein, möglicherweise einem Syndikatmitglied oder, schlimmer noch, Aurelia, Lucian oder dem Fürsten in die Arme zu laufen. Im Vergleich zum Fürsten kamen mir die anderen beiden jetzt fast harmlos vor. Aber nur fast. Mit leisen, langsamen Schritten ging ich den stockfinsteren Tunnel zum Tresor entlang und hielt dann einen Moment inne. Irgendetwas stimmte nicht. Was war bloß anders als sonst? Und dann wurde es mir klar: die Stille. In dieser schrecklichen, ohrenbetäubenden Stille, die alles erfüllte, erzeugten selbst meine gedämpften Schritte ein Echo. Ich hörte das Murmeln von Stimmen, die ich nicht erkannte, aber das war alles. Der Club schloss um zwei Uhr morgens, also war die Musik jetzt verstummt, und die Leute waren längst verschwunden. Ohne den alles übertönenden pulsierenden Beat fühlte ich mich noch schutzloser, so als würde ich hier nur darauf warten, erwischt zu werden. Aber was sollte ich denn machen?
    Ich versuchte, so lautlos wie möglich voranzuschleichen, und wagte es nicht, die Taschenlampe anzumachen. Stattdessen tastete ich mich an der felsigen, unebenen Wand entlang, bis ich das warme, korallenrote Leuchten der Feuerwand sah. Die Stimmen waren jetzt näher gerückt, erklangen lauter – aber völlig emotions- und leblos. Ich konnte schon fast einzelne

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