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Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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ertönte als Antwort aus der Gruppe.
    »Es ist mir eine große Freude, euch an diesem Abend hier willkommen zu heißen, an dem ihr ins Reich der Metamorphose übertretet. Wie ihr wisst, handelt es sich dabei um ein seltenes Privileg, das nur den Verdientesten zuteilwird, und ich möchte euch dazu gratulieren, dass man euch in diese hochgeschätzte, exklusive Kaste aufnimmt. In den nächsten Tagen werdet ihr euch sowohl mit euren neuen Aufgaben als auch mit euren neuen Vorzügen vertraut machen. Jedem von euch wird zum Dank für eure Dienste ein großer Wunsch erfüllt. Bald wird euer erhabenstes Sehnen Wirklichkeit. Stellt euch auf Großes ein, meine Tierchen!«
    Sie verneigte sich, richtete sich dann wieder auf und streckte die Hand aus, um am Rande der Plattform einen Funken sprühen zu lassen. Mit abgespreiztem Finger drehte sich Aurelia langsam um ihre eigene Achse und entzündete dabei ringsumher Flammen, bis der Ring komplett brannte. Mich schauderte es, und ich stellte fest, dass mir der kalte Schweiß ausgebrochen war. Mit langsamen Schritten stieg Aurelia vom Podest hinunter und ging den Ring einmal komplett ab. Ihre Untergebenen ließen sie dabei nicht aus den Augen. Zu hören war nur das Knistern der Flammen.
    Dann fuhr sie fort: »Was genau ist die Metamorphose, werdet ihr euch vielleicht fragen. Darauf gebe ich jeder Klasse dieselbe Antwort: Hier wird Macht geboren. Es handelt sich um einen Bereich des Daseins, von dem viele Menschen nie erfahren werden. Ihr habt sicher eine Vorstellung vom Inferno – der Hölle, dem Spielplatz des Teufels, wie wir sie gerne nennen – und dem Limbo des Fegefeuers, in dem viele ihre Zeit absitzen, bevor sie dann ihren Weg in die Hölle oder in die andere Richtung fortsetzen.« Sie machte eine abschätzige Handbewegung. »Und dann gibt es da noch das dumpfe Paradies – wenige würden sich danach sehnen, wenn sie wüssten, welch Überdruss dort herrscht.« Diese Bemerkung wurde vom Syndikat mit Glucksen und Kichern aufgenommen. »Ja, das sind altbekannte Territorien. Aber die Metamorphose ist etwas viel Größeres, eine spirituelle Brücke zwischen der Wirklichkeit und dem Leben danach. Dieser Bereich wurde seit Urzeiten geheim gehalten. Nur wenige Glückliche bekamen Zugang zu dieser großen und machtvollen Armee, wurden auserwählt, um die Mission unseres Anführers, des Fürsten der Finsternis, Satan selbst, auszuführen. Wir ziehen nun die Besten und Klügsten für dieses ehrgeizige Projekt, diese Revolution, wenn man so will, zusammen.« Den letzten Worten verlieh sie besonderes Gewicht, sprach sie langsam und bedächtig. »In den nächsten Monaten wird unsere Anzahl stark steigen. Noch muss unsere Mission reifen, doch am Ende werden wir allmächtig sein.«
    Sie lief den Kreis ab und betrachtete die großen, leeren Augen ihrer Anhänger. Lucian trat inzwischen zurück und setzte sich auf eine der Bänke rund um den Feuerring. Links und rechts von ihm entdeckte ich etwas, das nach samtbezogenen Zigarrenschachteln und einem ordentlichen Stapel Karteikarten aussah.
    »Aber ich will nicht vorgreifen.« Ein leichtes Lächeln umspielte Aurelias Mundwinkel. »Wir sind heute hier zusammengekommen, um die neue Klasse von Syndikat-Mitgliedern einzuführen. Und dieser Klasse möchte ich dies mit auf den Weg geben: Vergesst nie, dass ihr heute eine ganz neue Ebene der Macht erreicht. Es gibt auf der ganzen Welt Enklaven wie diese, aber keine ist so exklusiv wie unsere. Wenn die Revolution beginnt, werdet ihr an vorderster Front agieren – das werden glorreiche Zeiten!« Mit diesen Worten ging sie zurück zum Podest, auf dem nun als Pult eine silberne Säule von unten aufstieg.
    »Wir beginnen mit der wichtigsten Ehrung des Abends. Beckett, tritt bitte vor.«
    Unten löste sich der Muskelprotz aus dem Kreis und eilte leichtfüßig die Stufen hinauf. Lucian trat mit einer der Samtschachteln vor. Er öffnete sie und zeigte allen das Lederarmband mit Silberverzierungen darin. Ich konnte von hier oben nicht erkennen, was sie darstellten, aber das war wohl die Manschette mit Schädel und gekreuzten Knochen, die ich bei anderen Syndikat-Typen gesehen hatte. Aurelia griff nach dem Armband und schlang es Beckett ums Handgelenk. Dort, wo sich normalerweise ein Verschluss befinden würde, sah ich nur zwei lange Silberstreifen. Statt etwas einzuhaken oder sich mit irgendeinem anderen Schließmechanismus herumzuschlagen, legte Aurelia einfach nur die Hände um die Manschette: Unter ihren

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