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Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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okay?«
    »Hm, ja, es ist toll, dich zu sehen.« Ich überlegte fieberhaft. Wie konnte ich sie hier bloß so schnell wie möglich wieder rausbugsieren?
    »Ich weiß ja, dass du viel zu tun hast. Diese jungen Mädchen an der Rezeption – die sehen einfach umwerfend aus und sind auch noch so hilfsbereit und nett – sie haben mir schon gesagt, dass sie dir sofort Bescheid geben, dich aber erst noch suchen müssen, weil du ja immer in irgendwelchen Meetings und so steckst. Deshalb hab ich schon mal angefangen.« Joans Verhalten rief mir wieder diese eine Weihnachtsfeier ins Gedächtnis, bei der sie ein bisschen zu tief ins Glas geschaut hatte.
    »Also, was ist das alles überhaupt?«, erkundigte ich mich. Sie sah aus wie ein Burrito, war in eine Art Folie eingewickelt und darunter komplett mit Cremes und Lotions bedeckt. Ich konnte nicht anders, als das Schlimmste anzunehmen und mir auszumalen, was da wohl alles drin war. Wie schaffte ich sie hier wieder raus?
    »Tja, das ist die Milch-Honig-und-Sesam-Packung mit Algenwickel«, verkündete sie stolz.
    »Wow.« Ich versuchte, mich so locker wie möglich zu geben. »Klingt eher nach einem Snack.«
    »Auf jeden Fall ist es was ganz Besonderes, das kann ich dir sagen. Wenn ich mir so was nur jeden Tag gönnen könnte, dann wäre ich ein ganz anderer Mensch. Aaah.« Bei dem Gedanken schüttelte ich mich unwillkürlich. Joan wirkte überglücklich, und ich war völlig panisch. Am liebsten hätte ich die Dusche angestellt und dem Ganzen augenblicklich ein Ende gemacht. »Aber wo wir gerade dabei sind – ja, könnten wir nicht zusammen essen gehen? Ich bin fast fertig, und dieses Restaurant hier sieht doch einfach entzückend …«
    »Nein!«, fuhr ich sie ziemlich ungehobelt an, aber das war mir jetzt egal. Sie durfte hier auf gar keinen Fall irgendetwas zu sich nehmen. Ich musste sie so schnell wie möglich aus dem Lexington befördern, an mehr konnte ich jetzt nicht denken. Ich durfte nicht zulassen, dass ihr irgendetwas zustieß. Ihre Lippen verrieten mir, dass sie jetzt die Stirn runzelte. »Nein. Ich meine …«, jetzt tat ich wirklich mein Bestes, um so normal wie möglich zu klingen. »Ich habe heute einen total verrückten Tag und unheimlich viel zu tun. Da will ich meine Arbeit natürlich gut machen und nicht einfach so eine lange Pause dazwischenschieben. Aber vielleicht ein andermal, auf jeden Fall bald, okay? Heute ist einfach nur, du weißt schon, einer von diesen Tagen.«
    »Oh, da ist aber jemand beschäftigt, was? Ich bin so stolz auf mein fleißiges Lieschen!« Sie strahlte. »Dieses Hotel ist einfach so schick und unglaublich, Hav. Und ich kann dir wohl kaum Vorwürfe machen, weil du ein Workaholic bist. Ich muss dir sagen, ich platze fast vor Stolz!«
    Jetzt erschien eine Frau in einer weißen Version der Hoteluniform, eine Angestellte, die ich nicht kannte. Ich konnte nur hoffen, dass sie kein eingeführtes Syndikat-Mitglied war. »Zeit zum Abspülen, Miss Terra.«
    »Das bin ich!«, rief Joan. »Dabei könnte ich hier ewig liegen bleiben.«
    »Ich warte noch auf dich, Joan, und bringe dich dann raus und so.«
    Ich saß im Empfangsbereich des Spas, einem japanischen Gärtchen mit tröpfelndem Wasserfall, der auf mich aber keine sehr beruhigende Wirkung hatte. Nervös zappelte ich mit den Beinen. Gar nicht auszudenken, was wohl in dem Zeug gewesen war, mit dem sie Joan da bestrichen hatten, mit Sicherheit Stimmungsaufheller, um ihr vorzugaukeln, dass in der seltsamen Welt dieses Hotels alles in Ordnung war. Ich hörte, wie sie jemandem überschwänglich dankte, und dann trat sie mit schwarzer Hose und Pullover hinter dem Wasserfall hervor. Reflexartig stand ich auf, wie ein Angehöriger, der im Krankenhaus auf Neuigkeiten über einen geliebten Menschen wartete.
    Die Syndikats-Rezeptionistin des Spas, die mir nicht die geringste Aufmerksamkeit geschenkt hatte, zeigte alle Zähne, als sie Joan anstrahlte und verkündete: »Sie sehen um Jahre jünger aus! Einen schönen Tag noch, und beehren Sie uns doch wieder!«
    »Oh, danke, natürlich. Ich kann es kaum erwarten.«
    »Fertig?« Ich ging bereits auf den Lift zu. »Können wir los?«
    Joan blieb stehen. »Hallo, schöne Frau!«, staunte sie, griff nach meiner Hand und betrachtete mich einmal von Kopf bis Fuß. »Mein Gott, sieh dich nur an!«
    Ich schaute an mir herunter. »Das ist unsere Uniform.«
    »Wunderschön, du siehst wirklich wunderschön aus. Und so erwachsen!«
    »Danke, Joan.« Ich setzte mich

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