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Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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leise wie möglich voran.
    Lucians Schritte konnte ich jedoch noch immer hören. Ich hatte gehofft, er würde es aufgeben und verschwinden, aber dann blieb er stehen. Ein Lichtstrahl fiel in den dunklen Schacht hinunter. Mir entfuhr ein Keuchen. »Haven, ich weiß, dass du da unten bist! Kannst du mir nicht wenigstens eine Minute zuhören?« Hastig setzte ich meinen Abstieg fort, meine Füße rutschten die Streben hinunter, meine Finger krallten sich ins Holz. Oben hörte ich nun ein Knacken und dann eine Art Rascheln. Ich verlangsamte meine Bewegung so weit, dass ich kurz hochgucken konnte, und entdeckte Lucian, der so schnell und leichtfüßig zu mir herunterkam, als würde er die Sprossen kaum berühren. Und er holte mich ein. Meine Füße schlugen hart auf dem Boden auf, ich stolperte und dann schloss sich ein eiserner Griff schmerzhaft um meinen Oberarm. Die Angst packte mich – ich war gefangen. Lucian schlang den anderen Arm um meinen Körper und hielt mich mit dem Rücken zu ihm fest, während sein heißer Atem mein Ohr berührte.
    »Ich werde dir nicht wehtun. Kannst du mir bitte vertrauen? Dazu hast du nun wirklich keinen Grund, das ist mir schon klar. Aber lauf bitte, bitte nicht weg.« Ich nickte, es war ein nervöses Nicken, und er löste seine Umklammerung ein wenig. Dieser kleine Freiraum reichte mir, und ich konnte den Arm weit genug lockern, um Lucian den Ellbogen rasch in die Brust zu rammen.
    »Au!«, stöhnte er, krümmte sich und ließ mich dabei los. Ich war frei, entfernte mich aber nur ein paar Schritte von ihm, weit genug, bis ich den Durchgang zu dem Gang erreichte, von dem aus der Schein nackter Glühbirnen uns in trübes Licht tauchte. Und dann blieb ich stehen. Weil es sein musste. Ich lehnte mich gegen die bröckelnde Wand und erlaubte mir, einen kurzen Moment zu verschnaufen. Lucian stand vornübergebeugt da, stützte die Hände auf den Knien auf und sah mich an. »Nicht schlecht«, stöhnte er.
    »Danke.«
    Langsam richtete er sich auf und reckte sich. »Das hab ich wohl verdient.«
    »Was willst du?«, fragte ich. Die Antwort machte mir zwar Angst, aber ich wollte das jetzt so schnell wie möglich hinter mich bringen.
    »Ich will nur mit dir reden. Tut mir leid, dass ich einfach so eingedrungen bin …« Er zeigte mir die Karte in seiner Brusttasche, die wohl ein Generalschlüssel sein musste, und schob sie dann wieder zurück. »Aber ich habe befürchtet, dass du mich sonst nicht reinlässt, und ich musste dich unbedingt heute noch sehen.« Scheinbar besorgt kniff er die Augen zusammen und trat dann, den Blick auf mich geheftet, ein paar Schritte vor.
    »Warum?« Meine Worte ließen ihn wie angewurzelt stehen bleiben. »Was hast du mir denn so Wichtiges zu sagen?«
    »Es geht um deine Unterhaltung heute mit Aurelia«, begann er. »Ich weiß, dass sie dich zum Beitritt überreden will und dass du vermutlich ablehnen wirst.«
    »Du kannst mich nicht umstimmen.«
    »Das ist mir schon lange klar. Deshalb habe ich dir ja auch … deinen Freiraum gegeben.« Er war immer leiser geworden, und seine Stimme stockte. Gram und Kummer lagen darin. Das konnte ich hören, aber nicht glauben.
    »Was willst du dann?«, fauchte ich ihn beinahe an. Er sollte mich jetzt endlich in Ruhe lassen. Ich wollte zurück in mein Zimmer und allein sein. Und nicht mit ihm hier unten in der Falle sitzen. Inzwischen war ich rasend vor Wut, sah in ihm nur noch den Schönling, auf den ich hereingefallen war und der mich manipuliert hatte. In den letzten Monaten hatte ich versucht, ihm möglichst aus dem Weg zu gehen, und getan, als gäbe es ihn gar nicht, obwohl das gar nicht einfach war. Selbst in so einem großen Hotel lief man sich doch täglich über den Weg. Es tat mir weh, ihn anzusehen, denn selbst jetzt erinnerte sich mein Herz noch immer an den Kuss am Abend der Gala, an jede einzelne Sekunde davon. Das waren die besten Minuten meiner ganzen Zeit hier gewesen. Und es machte mich krank, dass ich sie ausgerechnet mit ihm erlebt hatte.
    »Du musst mir zuhören«, erklärte er langsam. »Glaub mir doch bitte, was ich dir sage. Sie werden dich umbringen, Haven. Sobald du offiziell nein gesagt hast, werden sie hinter dir her sein. Halt sie so lange hin wie irgend möglich. Den genauen Zeitpunkt kenne ich nicht, ich weiß nur, dass sie dich töten wollen und du wirklich vorsichtig sein musst«, drängte er mit angsterfüllter Stimme.
    »Ich weiß«, erwiderte ich so standhaft, wie ich nur konnte. Ich wollte ihm

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