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Das dunkelste Blau

Das dunkelste Blau

Titel: Das dunkelste Blau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Chevalier
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und rannte lachend weg.
    – Wir gehen ins Dorf, wir alle! rief sie.
    Isabelle versuchte zu lächeln, als sie die Menge erreichten, die den Wagen des Händlers umringte. Sie spürte, wie die Leute sie anstarrten. Sie hatte keine Ahnung, was sie von ihr dachten, ob Etienne Gerüchte über sie verbreitet hatte und ob die Leute überhaupt über sie sprachen.
    Monsieur Rougemont kam näher.
    – Es ist schön, dich wiederzusehen, Isabelle, sagte er steif und nahm ihre Hand. Wir werden dich am Sonntag auch sehen, hoffe ich?
    – Ja, erwiderte sie. Eine Hexe würde er nicht so behandeln, dachte sie unsicher.
    Pascale kam zu ihr, ihr Gesicht war angespannt vor Sorge.
    – Isabelle, warst du krank?
    Isabelle sah zu Hannah, die neben ihr stand, und fühlte sich unwohl.
    – Ja, sagte sie. Krank vom Winter. Aber jetzt geht es besser, glaube ich.
    – Bella! hörte sie hinter sich und drehte sich um. Sie sah den Händler über ihr auf seinem Wagen hängen. Er lehnte sich herüber, nahm ihre Hand und küßte sie. – Ah, welches Glück, Euch zu sehen, Madame! Ein Glück. Er hielt ihre Hand fest, und indem er zwischen seinen Sachen herumkletterte, führte er sie um den Karren herum, weg von Etienne und Hannah und den Kindern, die sie beobachteten, aber nicht nachkamen. Es war, als hätte der Händler einen Zauber über sie alle ausgesprochen, der sie auf der Stelle festfror.
    Er ließ ihre Hand los, hockte sich auf den Rand seines Wagens und sah sie genau an.
    – Aber Ihr seid so traurig, Bella , sagte er sanft. Was ist mit Euch passiert? Wie könnt Ihr so traurig sein, wenn Ihr so ein schönes blaues Tuch zum Ansehen habt?
    Isabelle schüttelte den Kopf, konnte nichts erklären. Sie schloß die Augen, um ihre Tränen zu verbergen.
    – Hört mir zu, Bella , sagte er, immer noch leise. Hört mir zu. Ich muß Euch etwas fragen.
    Sie öffnete die Augen.
    – Ihr vertraut mir, ja?
    Sie sah ihm tief in die dunklen Augen.
    – Ja, ich vertraue Euch, flüsterte sie.
    – Ihr müßt mir sagen, welche Farbe hat Euer Haar.
    Isabelles Hand fuhr automatisch zu ihrem Kopftuch.
    – Warum?
    – Ich habe vielleicht eine Nachricht für Euch, aber ich kann sie Euch erst geben, wenn Ihr mir die Farbe sagt.
    Isabelle schüttelte langsam den Kopf. – Die letzten Neuigkeiten, die Ihr mir gebracht habt, waren, daß meine Schwägerin tot ist. Warum sollte ich mehr von Euch hören wollen?
    Der Händler beugte sich weiter vor. – Weil Ihr seid jetzt traurig, und die Nachricht wird Euch glücklich machen, nicht nochmehr traurig. Ich verspreche es, Bella . Keine schlechten Nachrichten. Außerdem – Er hielt inne, sah ihr ins Gesicht. – Er war schlimm für Euch, dieser Winter, ja? Ihr werdet nichts Schlimmeres hören als das, was Ihr erlebt habt.
    Isabelle sah zu Boden und auf den Schlamm, der sich um ihre Schuhe gebildet hatte. Sie atmete tief ein.
    – Rot, sagte sie. Es ist rot.
    Er lächelte.
    – Aber das ist doch schön, nicht? Die gleiche Farbe wie das Haar der Jungfrau, der gesegneten. Was für ein Grund, sich zu schämen? Und es ist auch die richtige Antwort! Jetzt kann ich Euch die Nachricht geben. Sie ist von einem Schäfer, den ich im Winter in Alès treffe. Er beschreibt Euch und bittet mich, nach Euch zu suchen. Er hat schwarzes Haar und eine Narbe auf der Wange. Ihr wißt?
    Isabelle erstarrte. Aus dem Rauch, der Erschöpfung, der Angst, die ihre Gedanken verstopft hatte, leuchtete etwas hervor.
    – Paul, flüsterte sie.
    – Si, si , das ist sein Name! Er sagt, ich soll Euch sagen – Der Händler schloß die Augen und dachte nach – er sucht immer im Sommer in der Nähe von der Quelle des Tarn. Er sucht Euch immer.
    Isabelle fing an zu weinen. Glücklicherweise war es Marie und nicht Etienne oder Hannah, die an ihre Seite kam und ihre Hand nahm.
    – Was ist los, Maman? Was hat der böse Mann zu dir gesagt? Sie sah den Händler grollend an.
    – Er ist kein böser Mann, sagte Isabelle durch ihre Tränen hindurch.
    Der Händler lachte und fuhr durch Maries Haar.
    – Du, bambina , bist wie ein kleines Boot, eine kleine Gondel. Du schaukelst auf und nieder und bleibst auf dem Wasser und du bist mutig, aber sehr klein.
    Er fuhr weiter mit den Fingern durch ihr Haar, bis er eine rote Strähne fand, die Hannah übersehen hatte.
    – Seht Ihr, sagte er zu Isabelle, nicht sündhaft. Es ist schön.
    – Sagt ihm, daß ich in Gedanken immer da bin, sagte Isabelle.
    Marie sah zwischen ihnen hin und her.
    – Wem?
    – Nichts, Marie. Wir reden

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