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Das dunkle Fenster (German Edition)

Das dunkle Fenster (German Edition)

Titel: Das dunkle Fenster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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Fedorow fort, „wir führen diese Sache noch ein Stück weiter. Vielleicht erwischen deine Leute mich ja irgendwann. Oder einer von denen, die sonst noch hinter mir her sind. Punkt für dich. Oder ich erwische dich vorher. Du weißt selbst, dass die Chancen fünfzig-fünfzig stehen. So viele Leibwächter kannst du gar nicht anheuern. Du müsstest schon in eine Festung ziehen und die hermetisch abriegeln lassen, um nie wieder daraus hervor zu kriechen. Aber das willst du nicht, oder? Deshalb hast du auch Moskau verlassen. Weil du ein Leben hinter Panzerglas nicht ertragen kannst. Das wäre nichts für dich, Viktor. Aber du könntest nie sicher sein, ob ich nicht in deiner Nähe bin. Du wüsstest nie, ob der Penner, an dem du gerade vorbeigegangen bist, als nächstes eine Pistole zieht und dir in den Rücken schießt.“
    „Hör auf“, erwiderte Kusowjenko. Er zwang sich zu einem nervösen kleinen Lachen. „Ich hab’s verstanden. Ich bin Geschäftsmann, das weißt du. Und ich habe dich immer gern gehabt.“
    „Also willst du reden?“
    „Natürlich will ich reden.“
    „Siehst du eine Möglichkeit, dass wir uns einigen?“
    Kusowjenko zögerte mit der Antwort. Was immer er jetzt sagte, es durfte nicht wie ein leichtfertiges Versprechen klingen. Er musste Fedorow etwas geben, das glaubwürdig war. „Ja. Das wird ein paar meiner Geschäftspartner zwar nicht gefallen, aber das muss es ja auch nicht.“ Er lachte, und das Geräusch beruhigte erstaunlicherweise seine Nerven. „Nikolaj, mein Freund, vielleicht habe ich damals einen Fehler gemacht. Aber erlaube mir, ihn zu korrigieren, ja?“
    „Gut“, sagte Fedorow. Seine Stimme blieb distanziert; er reagierte nicht auf Kusowjenkos jovialen Tonfall. „Dann sollten wir uns treffen.“
    „Gern“, sagte Kusowjenko. Er fühlte wieder sicheren Boden unter den Füßen. „Komm mich in Prag besuchen. Prag ist eine schöne Stadt.“
    „Nein, nicht Prag.“ Ein statisches Knistern erschütterte die Leitung.
    „Hallo?“, fragte Kusowjenko irritiert. „Hörst du mich noch?“
    „Ja“, kam abgehackt die Antwort. „Ja, ich bin noch da.“ Der Empfang stabilisierte sich wieder. „Ich bestimme den Treffpunkt.“
    „Das verstehe ich. Was hast du dir denn vorgestellt?“
    „Darüber muss ich noch nachdenken. Ich melde mich wieder.“ Nikolaj machte eine winzige Pause. „Ach, und halte mir deine Männer vom Leib, ja? Als Zeichen guten Willens.“
    Es klickte in der Leitung, Fedorow hatte aufgelegt.
    Kusowjenko nahm das Telefon vom Ohr und starrte es an wie ein giftiges Insekt. Ihm war ein Satz eingefallen, den er zu Fedorow gesagt hatte, als sie zum ersten Mal über das geplante Attentat auf Rosenfeldt gesprochen hatten: Es gibt keinen Schutz. Kein Mann kann rund um die Uhr geschützt werden, es sei denn, man schließt ihn in einem Hochsicherheitstrakt ein. Fedorow wusste das natürlich. Wer auch sonst, wenn nicht Fedorow?
    Wieder dachte er an das Gespräch mit Liberman und Cohen, das er früher an diesem Tag geführt hatte. Vielleicht war es wirklich an der Zeit, diese Beziehung zu beenden. Das geriet allmählich außer Kontrolle. Er hatte andere Partner in der Region, die Verluste ließen sich kompensieren. Natürlich bedeutete das nicht, dass er Fedorow nicht immer noch ausschalten konnte, wenn die Gelegenheit günstig war, aber er wollte es nicht unter Zeitdruck tun und mit dem Risiko, dass er selbst in der Schusslinie stand.
    Die beiden Wachmänner mit den Hunden hatten gewendet und schritten den Weg jetzt in der entgegengesetzten Richtung ab. Kusowjenko starrte ihnen nach. Vielleicht ließ sich ja doch noch alles in geordnete Bahnen lenken. Seine Nerven beruhigten sich ein wenig bei dem Gedanken. Und dann fragte er sich erneut, wie Fedorow an die Telefonnummer gekommen war.
    Nikolaj nahm das Telefon vom Ohr und schob die rückseitige Klappe auf. Mit dem Daumennagel entfernte er die Chipkarte, dann ließ er das Fenster herunter und warf sie hinaus. Während er das Telefon zurück in die Ablage fallen ließ, beschleunigte er und wechselte auf die linke Spur. Das Gespräch hätte schlechter laufen können. Trotzdem empfand er keine Befriedigung. Er spürte einen unangenehmen Druck auf den Schläfen. Nikolaj hatte einen Impuls gegeben, doch er konnte die Richtung nicht abschätzen, in welche die Ereignisse sich entwickeln würden. Er fragte sich, ob nicht er derjenige war, der manipuliert worden war. Natürlich war Kusowjenko auf seinen Vorschlag eingegangen. Was

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