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Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)

Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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verhielt sie sich völlig ruhig und versuchte, ihr schweres Atmen zu beherrschen.
    »Sie kann nicht mehr am Leben sein«, sagte der Jaguarmensch, als er näher kam. »Er ist verrückt.«
    Solange versuchte, sich tiefer in das Gewirr von Zweigen und Ästen zurückzuziehen. Sie durfte nicht loslassen, denn dann würde sie mit Sicherheit ertrinken. Während sie sich so unauffällig wie nur möglich in dem Labyrinth von Ästen, Zweigen und Blättern verkroch, stieß sie unter Wasser mit dem Schienbein gegen einen dicken Ast und umschlang ihn blitzschnell mit den Beinen. Den höheren Ast, den sie so verzweifelt umklammerte, musste sie loslassen. Es war Wahnsinn, das auch nur in Betracht zu ziehen, doch ihr blieb keine andere Wahl. Solange zwang sich, die Finger an dem Holz hinabgleiten zu lassen, bis ihr Körper vom Ufer aus nicht mehr zu sehen war. Dann schloss sie die Augen und ließ ganz los. Mit letzter Kraft klammerte sie sich mit den Beinen an dem Ast unter Wasser fest. Nun ragte nur noch ihr Kopf bis zur Nase aus dem Fluss.
    Die Strömung, eine gewaltige Kraft, die darauf aus war, sie rasend schnell mit sich zu reißen, zerrte an ihr, aber Solange kämpfte dagegen an und bog langsam den Oberkörper nach hinten durch, bis ihre Fingerspitzen Blätter und kleine Zweige ertasteten. Mit noch größerer Anstrengung schaffte sie es, einen der Äste unter Wasser zu ergreifen. Dann bemühte sie sich, so leise wie möglich zu atmen und ganz ruhig zu bleiben. Sie befand sich in einer prekären Lage und war vollkommen entkräftet. Der Baum erzitterte. Das verriet ihr, dass etwas Schweres darauf gesprungen war. Das Rauschen des Blutes in ihren Ohren war noch lauter als das des Flusses.
    »Sie hat ihn mit zwei Pfeilen erwischt«, hörte sie eine zweite Stimme. »Wenn wir ohne sie zurückkommen, bringt er uns womöglich um.«
    »Vielleicht sollten wir uns für eine Weile verziehen, weiter flussabwärts suchen und ein paar Tage nicht zurückkehren. Dann wird er diese faulen Wachposten losschicken, um die Flussufer abzusuchen, und seine Wut an ihnen auslassen.«
    »Sie hat Kevin umgebracht.«
    Solange schloss die Augen und versuchte, nicht zu zittern. Der eine Mann war direkt über ihr. Er war in menschlicher Gestalt, doch er roch wie eine nasse Katze. Sie fragte sich, ob sie genauso stinken mochte. Wahrscheinlich eher wie eine ertrunkene Ratte.
    »Sie hat viele von uns getötet, Ted«, fuhr der zweite Mann am Ufer fort. »Und wenn wir sie nicht fassen, wird sie noch ein paar mehr umbringen.«
    »Ja«, antwortete Ted mit einem kleinen Seufzer. »Das ist mir klar.«
    »Brad ist übel zugerichtet. Er kann sich kaum noch zum Labor zurückschleppen. Er sagte, Brodrick habe Kevin und ihn als Köder benutzt. Brodrick hatte erraten, dass die Frau versuchen könnte, sie zu erwischen, wenn sie zurückkehrten, um die Leichen zu verbrennen, aber Brodrick hat die Männer nicht gewarnt, dass sie dort auf der Lauer liegen könnte.«
    »Brodrick ist verrückt«, murmelte Ted.
    »Was?«, zischte der andere mit unüberhörbarer Furcht in der Stimme.
    »Er wird nicht eher ruhen, bis er sie gefunden hat – oder ihre Leiche, Steve«, sagte Ted. »Er wird sich vollkommen verrennen und wie besessen sein.«
    Steve kam näher und trat nun auch auf den halb untergegangenen Baum. Solange fühlte die Vibration unter dem Wasser. Sie zitterte jetzt schon unaufhörlich. Wenn die Kerle nicht bald gingen, würde sie sich nicht mehr lange halten können. Ihre Finger spürte sie schon jetzt nicht mehr, doch das Gewicht des Messers an ihrer Seite war ein beruhigendes Gefühl, auch wenn sie nie herankommen würde.
    »Früher hat das alles noch Spaß gemacht. Da konnten wir alle Frauen haben, die wir wollten, und niemand scherte sich darum, wie wir sie wollten«, sagte Steve. »Es wird schwer sein, anderswo etwas zu finden, wo wir die gleiche Freiheit hätten und uns jede Frau nehmen könnten, die uns gefällt. Aber vielleicht sollten wir trotzdem von hier verschwinden, Ted. Wir könnten nach Costa Rica oder sonst wohin gehen.«
    Ted bewegte sich vorsichtig über den Baumstamm auf Steve zu. Solange hielt den Atem an. Er war direkt über ihr. Sie konnte ihn riechen. Das dunkle Fell, das unter seiner Haut lag, die Verderbtheit und Gewalt in ihm.
    »Ich hätte nichts dagegen, zu verschwinden, aber wenn, würde ich vorher gern die süße kleine Jungfrau finden, die wir hatten. Wir könnten sie zur Unterhaltung für die langen Nächte mitnehmen.« Er lachte leise. »Sie

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