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Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)

Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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teilte. Es war pure Magie – er war magisch.
    Der Wind trieb ihr Tränen in die Augen. Nach einem der schlimmsten Tage ihres Lebens, nachdem sie Annabelle verloren hatte, mit zwei Männern gekämpft und fast von ihrem eigenen Vater gefangen und getötet worden war, Vampire bekämpft und sich mit ihrem Seelengefährten konfrontiert gesehen hatte, war sie überwältigt von ungetrübter Euphorie und Freude, als sie durch die Lüfte flog. Es war zu viel, und dennoch wollte sie es noch nicht enden lassen.
    Dominic zog sie zu sich heran und drehte sie so, dass ihr Gesicht an seinem Herzen lag. Das gleichmäßige Pochen beruhigte sie und half ihr, nicht laut aufzuschluchzen. Sie weinte nur still, ihre Finger in der Vorderseite seines Hemdes vergraben. Nichts kümmerte sie in diesem Moment, weder wohin sie unterwegs waren noch was geschehen würde, wenn sie ihr Ziel erreichten. Denn Dominic hatte ein Ziel im Sinn, und da es offensichtlich war, dass er sie nicht fallen lassen würde, überließ sie sich ganz und gar seiner Verantwortung.
    Dominic spürte den exakten Moment, in dem sie losließ und sich in seine Obhut gab. Seine Arme schlossen sich noch fester um sie und drückten sie an seinen Körper. Sie war sehr zerbrechlich und überaus verletzlich. Nicht nur ihr körperliches Ich, sondern vor allem die Frau, die sie vor dem Rest der Welt verbarg. Sie war völlig entkräftet und hätte sich wahrscheinlich in irgendein feuchtes Loch verkrochen, um allein ihre Wunden zu lecken und sich zu erholen, bevor sie sich wieder dem Feind stellte.
    Diesmal nicht, meine kleine Katze. Diesmal werde ich mich um dich kümmern.
    Er erhielt keine Antwort, aber ihr Weinen, die Tränen, die ihm schier das Herz zerrissen, ließen nach. Sorgfältig suchte er die Umgebung nach Anzeichen für Untote ab, bevor er sich mit ihr zum Waldboden hinuntersinken ließ und direkt vor dem Eingang ihres liebsten Unterschlupfes landete. Er hatte die gemütliche kleine Höhle in dem Kalksteinlabyrinth ein Dutzend Mal gesehen, wenn sie sich im Traum begegnet waren, und hatte eine sehr detaillierte Vorstellung davon. Solange hatte keine Ahnung, wie viele Informationen er in Sekundenschnelle ihrem Kopf entnehmen konnte, wenn es nötig war. Und im Augenblick war es für beide nötig.
    Als er feststellte, dass der Eingang zu schmal war, um Solange hindurchzutragen, setzte er sie widerstrebend ab, ließ seinen Arm jedoch auch weiterhin um ihre Taille liegen.
    »Woher wusstest du …?« Mit glänzenden Augen, die Wimpern noch feucht von Tränen, blickte Solange sich verwundert, aber auch ein bisschen erschrocken um.
    »Ich bin dein Seelengefährte«, erinnerte Dominic sie sanft. »Ich weiß, dass du dich hier wohlfühlst und dieser Ort dir Trost verschafft.«
    Sie wandte sich von ihm ab, blinzelte, um die Tränen zurückzudrängen, und ging geduckt hinein. Dominic bezweifelte, dass irgendjemand sich in den letzten Jahren darum geschert hatte, ob Solange sich wohlfühlte. Als er ihr folgte, fielen ihm wieder einmal ihre geschmeidigen Bewegungen auf, die so sehr denen der Katze glichen, die ein solch großer Teil von ihr war. Sie hatte einen wilden, ungezähmten Duft, der Dominic mehr ansprach als jedes andere Parfum, das er je gerochen hatte. Sie gehörte in den Urwald, und selbst in menschlicher Gestalt bewegte sie sich mit der Lautlosigkeit einer großen Raubkatze.
    Der Tunnel führte abwärts, tief unter die Erde. Als sie an eine Art Sackgasse gelangten, blieb sie stehen und bückte sich, um an mehreren Steinen herumzuhantieren. Dominic schob sie sanft aus dem Weg, hob die großen Kalksteinblöcke einfach auf und legte sie beiseite, bevor er Solange mit einer Verbeugung zu verstehen gab, voranzugehen.
    Sie zögerte jedoch und blieb in dem schmalen Tunnel so dicht vor ihm stehen, dass er ihren aufgeregten Herzschlag hören konnte. Sie hatte noch immer Angst, aber sie gab sich in seine Hände, und ihr Mut beschämte ihn. Um sie zu ermutigen, nahm er ihre Hand und hob sie an die Lippen. Während er die Handinnenfläche küsste, strich er mit seinen langen Fingern über das Handgelenk, aus dem Zacarias Blut genommen hatte.
    Solange stockte der Atem, ihr Blick hob sich zu seinem Gesicht und huschte dann schnell wieder weg. »Du musst kriechen, um in die Kammer zu gelangen, und deine Schultern …«
    Dominic ließ ihre Hand nicht los; er hielt ihre Finger immer noch an seinen Lippen. »Ich kann mich in Dunst verwandeln«, erinnerte er sie mit einem Lächeln in der

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