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Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Titel: Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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häufig das Wort ›Individuum‹, Bertil, warum?«
    »Das klingt mir gerade richtig unpersönlich.«
    »Fahr zu Robertsson.«
    Ringmar und Halders fuhren zu Robertsson. Niemand öffnete auf ihr Klingeln. Halders hämmerte gegen die Tür. Sie warteten. Ringmar klingelte noch einmal. Der Klingelton war deutlich zu hören. Robertsson musste es hören, wenn er nicht sternhagelvoll war. Er meldete sich nicht am Telefon, unter keiner der beiden Nummern.
    »Hier handelt es sich um einen Notfall«, sagte Halders und brach die Tür innerhalb von Sekunden auf. Er war Experte, er hatte immer einen Satz Dietriche dabei, und dies war ein altes Schloss.
    Sie gingen durch die Zimmer, aber Bert Robertsson war nicht da. Die Wohnung sah so aufgeräumt aus, wie man es erwarten konnte.
    »Ich hatte das Schlimmste erwartet«, sagte Ringmar.
    »Erik vermutlich auch«, sagte Halders.
    »Aber wo ist er?«
    »Und mit wem zusammen?«, sagte Halders.
    »Er hat sich verfolgt gefühlt. Und zwar nicht von uns.«
    »Und heute Morgen keine Zeitungen ausgetragen. Erik hat etwas geahnt.«
    »Der Kerl hat Angst. Vielleicht Schlimmeres.«
    »Was machen wir jetzt?«
    »Fahren nach Långedrag.«
    Halders fuhr über die Torgny Segerstedtsgatan, umrundete Hinsholmskilen, bog von der Saltholmsgatan in die Sextantgatan ein.
    Natürlich wohnte Egil Torner in der Sextantgatan, wohnte allein, ein Witwer.
    Mit der Beziehung zu seiner Tochter stimmte etwas nicht. War das geklärt? Würde es je geklärt werden? Sandra konnte nichts mehr erzählen.
    Egil Torner erwartete sie schon. Ringmar hatte von Brottkärr aus angerufen.
    Die Sonne war hervorgekommen, als sie Richtung Norden fuhren, sie bekam jeden Tag mehr Selbstvertrauen. Bald können wir barfuß laufen, hatte Halders gedacht, als er sich in Höhe von Fiskebäck die Sonnenbrille aufsetzen musste.
    »Ich unternehme um diese Zeit gern einen Spaziergang«, sagte Torner.
    »Dann begleiten wir Sie«, sagte Ringmar.
    »Noch einen Moment, dann können wir vielleicht reden«, sagte Torner.
    Sie gingen durch die schmalen Straßen zum Bootshafen, kamen an einer kleinen Werft vorbei, überquerten die Brücke zum Klubhaus. Das Restaurant im Obergeschoss hatte geöffnet. Dies war ein anderes Milieu als bei Tånguddens Werft, größer und reicher, etwas, das man Touristen zeigen konnte, Seglern. Ein Stück entfernt war das Wirtshaus von Långedrag in einem neuen Gebäude wieder auferstanden, wer weiß wie trendy, teuer wie Quecksilber, ohne das Geld wert zu sein, dachte Halders in diesem Augenblick, er war im vergangenen Sommer mit Aneta und den Kindern hier gewesen und seitdem nicht mehr.
    Sie betraten einen der Stege. Es lagen nur noch wenige Boote im Wasser, Überlebende der letzten Eiszeit.
    »Ich habe das hier alles so satt«, sagte Torner, als sie die äußerste Stegspitze erreichten.
    »Meinen Sie den Bootshafen?«, fragte Ringmar.
    »Alles«, sagte Torner.
    »Warum?«, fragte Halders.
    »Das … lässt sich nicht einfach so erklären.«
    »Dann liefern Sie uns Details.«
    »Ich fühle mich hier nicht mehr wohl. Okay, ich wohne immer noch hier, und jetzt habe ich das Gefühl, ist es zu spät, um wegzuziehen.«
    »Hat Sandra Sie manchmal besucht?«, fragte Ringmar.
    Torner drehte sich zu ihm um.
    »Warum fragen Sie das?«
    »Wie gut haben Sie sich mit Ihrer Tochter verstanden?«
    »Was hat er gesagt?«
    »Wer?«
    »Jovan natürlich.«
    »Was hätte er sagen sollen?«
    »Fragen Sie mich?«, sagte Torner.
    »Ja.«
    »Etwas Negatives über mich.«
    »Und warum?«
    »Er … er passte nicht zu uns. Er wusste es. Er hat es ausgenutzt.«
    »Was hat er ausgenutzt?«
    Torner antwortete nicht. Weit draußen im Älvsborgsfjord, in Höhe der Neuen Älvsborgs Festung, fuhr die Dänemarkfähre vorbei. Torner sah aus, als wünschte er, an Bord zu sein.
    »Er hat sie gegen mich beeinflusst«, sagte Torner, den Blick auf die Fähre gerichtet.
    »Wie das?«
    Torner sah erst Ringmar an, dann Halders.
    »Wer genügend Böses in sich hat, dem ist nichts unmöglich«, sagte er.
    »Was meinen Sie mit böse?«, fragte Halders.
    »Das fragen Sie mich? Darin seid ihr doch wohl die Experten.«
    »Dann sind wir alle Experten«, sagte Halders.
    »Experten der eigenen Bösartigkeit«, sagte Torner.
    »Wie sieht Ihre aus?«, fragte Ringmar.
    »Sie ist sehr banal«, sagte Torner. »Als ich jung war, habe ich nur an mich gedacht, auch später noch, als ich eine Familie hatte. Alles drehte sich um Karriere, Geld, ich war sehr

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