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Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Titel: Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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oberflächlich.«
    »Ist das böse?«
    »Unwissenheit, Arroganz, es ist dasselbe. Sandras älterer Bruder hat sich das Leben genommen, wissen Sie das? Natürlich wissen Sie das, es ist ja eine Tatsache. Martin hieß er. Als mildernde Umstände wurden Depressionen genannt, was weiß ich. Er verschwand in diesem Wasser, das Sie hier vor sich sehen. Damals habe ich mein Bootsleben nach Tångudden verlegt, es ist nicht dasselbe Wasser, der Västerberg schirmt es ab.« Torner sah Ringmar an. »Ich nehme an, Sie haben auch Kinder? Erwachsene Kinder?«
    »Ja.«
    »Wie ist der Kontakt?«
    »Meine Tochter lässt von sich hören, ich lasse von mir hören. Mit meinem Sohn habe ich keinen so guten Kontakt.«
    »Warum nicht?«
    »Irgendeine Form von banaler Bösartigkeit«, sagte Ringmar. »Ich habe nicht in meiner Erinnerung gegraben.«
    »Können wir jetzt zurückgehen?«
    »Haben Sie Kontakt zu Jovan gehabt?«
    »Nicht seit der Beerdigung. Ich habe Sie dort gesehen. Sie und noch jemanden, den ich nicht kannte. Sie waren zu zweit.«
    »Ja.«
    »Ist Ihnen jemand aufgefallen, der nicht dabei hätte sein sollen?«
    »Das habe ich Sie auch schon gefragt«, sagte Ringmar.
    »Jetzt frage ich Sie.«
    »Darauf kann ich nicht antworten«, sagte Ringmar.
    »Das heißt nein«, sagte Torner. »Dort war niemand, der wie ein Mörder aussah.«
    »Haben Sie Ihre Enkelin gesehen?«
    »Nein, auch nicht mehr seit der Beerdigung. Das gehört zu den Dingen, die mich jetzt beschäftigen. Wann ich sie sehen kann. Ich will sie sehen.«
    »Das können Sie sofort«, sagte Ringmar. »Wir können zusammen zu ihr fahren.«
    »Morgen«, sagte Torner und ging zurück zum Ufer.
    Gerda Hoffner saß im Konferenzzimmer. Vor ihr auf dem Tisch lagen die Papiere, sie bedeckten die ganze Fläche, wie Post-it-Zettel eine Wand bedecken. Das war im Augenblick ihre Arbeitsweise, die Akten chronologisch auszulegen, Gespräche, Zeitpunkte, ein System, von dem sie keine Ahnung hatte, woher es kam. Sie dokumentierte, was sie mit den Fotos tat, sie gab in den Computer ein, was sie dachte, ging hin und her in dem Raum, wurde nicht gestört.
    Sie hatte sich etwas von dem Fußboden im Obergeschoss des Mars-Hauses erhofft, hatte geglaubt, es müsse Spuren auf dem blanken Holz geben, vielleicht Schatten von Fußspuren, nicht mehr, aber Torstens Leute hatten nichts gefunden. Trotzdem hatte sie den Gedanken noch nicht aufgegeben, die Hoffnung, dass dennoch jemand dort gewesen war, dass sie recht bekommen würde und alle verstehen mussten, endlich verstehen, dass es möglich war, auch dies zu verstehen.
    Aus dem Gartenpavillon hatten sie eine Kippe, die aber zu keiner Spur passte. Sie hatten kein Messer, keine Waffe. Sie wollte sie sehen, möglicherweise ein bizarrer Wunsch, ein merkwürdiger Wunsch. Ein Messer oder etwas Größeres, Rost daran, der nicht abgewischt worden war. Es könnte längst am Meeresgrund liegen. Aber das glaubte sie nicht. Das Messer gab es mit der Sicherheit, mit der man weiß, dass es den Schlüssel gibt, nach dem man sucht, er liegt irgendwo und wartet.
    Ihr Handy klingelte, es war ein interner Anruf.
    »Jemand möchte dich sprechen, Gerda, ein Mann«, sagte die Frau in der Zentrale.
    »Okay, stell durch.«
    Sie hörte eine Stimme: »Ja, hallo, hallo?«
    »Gerda Hoffner hier«, sagte sie.
    »Hallo, hier ist Jens Likander.«
    »Hallo, Herr Likander.«
    »Ich wollte Sie fragen, was Sie heute Abend vorhaben.«

30
    Der Taxichauffeur, der ihn in die Stadt brachte, war einer von der schweigsamen Sorte, und dafür war Winter dankbar. Das kompensierte den Rauchgeruch im Auto. Der Fahrer war noch relativ jung. Er konnte kaum damit rechnen, fünfundsiebzig zu werden. Winter sah das Zigarettenpäckchen, sagte nichts von dem Geruch, was sollte er auch sagen.
    Vor der Hauptfiliale der Swedbank in der Södra Hamngatan stieg Winter aus und bezahlte. Er ging um die Ecke.
    Ringmar wartete vor Alströms Konditorei.
    »Ich hab schon mal einen Blick hineingeworfen. Unser Stammplatz ist frei. Ich hab dort meinen Schal deponiert.«
    »Sehr gut. Dann brauchst du diesmal keine Rentner zu verscheuchen.«
    »Wie war die Reise?«
    »Lang und unangenehm.«
    Ringmar trat auf Winter zu und umarmte ihn.
    »Danke, Bertil«, sagte Winter in Ringmars Ohr.
    Ringmar ließ ihn los.
    »Sie haben noch Holländer Schnitten«, sagte er und drehte sich zur Tür um.
    »Wir können Robertsson nicht finden«, sagte Ringmar. Sie saßen am Fenstertisch. »Ich habe Alarm an die Streifenwagen

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