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Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Titel: Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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Supermarkt hatten, nicht so gut wie aus der Markthalle, aber okay.
    »Möchten Sie auch Wurst?«, fragte sie. »Ich habe noch etwas Salami.«
    »Nein danke, ich muss fahren«, sagte er.
    »Ha, ha.«
    »Entschuldigung«, sagte er.
    »Das ist menschlich«, sagte sie.
    »Geht es Ihnen jetzt besser?«
    »Wie … meinen Sie das?«
    Sie standen vorm Kühlschrank, der seltsame Geräusche von sich gab, er seufzte.
    »Sie wirkten irgendwie bedrückt, als wir uns in der Hamngatan getroffen haben.«
    »Ach, mir ging gerade etwas durch den Kopf, was ich heute im Dienst erlebt habe.«
    »Es ist nicht gut, so was mit nach Hause zu nehmen.«
    »Nein.«
    »Jetzt besser?«
    »Ja.«
    Und es war besser, wurde besser ungefähr in dem Moment, als sie den Käse kaufte, oder noch früher, als sie am Fluss entlanggingen, oder noch früher, auf der Hamngatan, bei Kopparmärra, weil sie jemanden hatte, mit dem sie sprechen konnte.
    »Wenn Sie darüber reden wollen …«, sagte er.
    »Darüber gibt es nichts zu reden«, sagte sie, »das meiste ist ohnehin geheim.«
    Es war im Winter gewesen, er war hierhergefahren, sie hatte die Tür geöffnet, die Kinder waren da gewesen, der Welpe, ein Baby hatte geschrien, sie hatte ihn ins Haus gebeten, die Kinder waren woanders, sie hatte etwas gesagt, was hatte sie noch gesagt … Ich bin Jana einfach gefolgt, sie weiß, wo sie zu Hause war, Tiere wissen so etwas, die finden ohne Sextant vom anderen Ende der Welt nach Hause.
    Er war nicht mehr allein. Dahinten stand jemand, dort, wo das Grundstück des Hauses endete. Ein Schatten. Wie aus dem Erdboden aufgestiegen. Er regte sich nicht. War es die Polizei? Die Wachgesellschaft? Bewachten sie das Haus immer noch?
    Jemand, der ihn verfolgte, wohin er auch ging. Sie trauen mir immer noch nicht, und sie haben verdammt recht, dachte er, ich traue mir selber nicht.
    Der Schatten bewegte sich.
    Jana fing an zu bellen, ein Geräusch, als wäre irgendetwas Großes in der Umgebung explodiert. Das Gebell packte den Wind, zerrte in den Bäumen.
    »Still, Jana. Still!«
    Sie verstummte. Sie schreckte vor dem Schatten zurück, das durfte doch wohl nicht wahr sein. Kroch rückwärts. Nicht gerade ein Wachhund. Aber er hatte keine Angst. Hier gab es nichts mehr, vor dem man Angst haben musste.
    Die Gestalt trat in das trübe Licht der Straßenlaterne, ein beschissenes, pissiges, saures Licht. Es war ein alter Knacker, der aussah, als wäre er schon länger auf der Welt.
    »Wer sind Sie?«, fragte er. »Was machen Sie hier?«
    Das klang nicht gerade freundlich. Runstig war allergisch gegen Leute, die nicht freundlich auftraten, die ohne Umschweife unfreundlich waren. Sein Hals schien anzuschwellen, ihm fiel das Atmen schwer.
    »Ich gehe mit meinem Hund spazieren, das sehen Sie doch.«
    »Ich kenne Sie nicht.«
    »Ich kenne Sie auch nicht.«
    »Wir sind hier vorsichtig mit Fremden.«
    »Ist das Privatgelände?«
    »Nein.«
    »Na also.«
    »Warum stehen Sie hier?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Warum stehen Sie vor diesem Haus?«
    »Warum stehen Sie selbst hier?«, fragte Runstig. »Wer sind Sie? Was machen Sie hier?«
    »Ich wohne hier.«
    »Gehören Sie zur lokalen Bürgerwehr?«
    »Ihnen ist es freigestellt, sich zu entfernen.«
    »Vielleicht bleibe ich noch ein Weilchen.«
    »Ich kann die Polizei rufen.«
    »Mich können Sie nicht erschrecken, Alter.«
    »Sie sind am falschen Ort.«
    »Ich weiß alles über diesen Ort«, sagte Runstig.
    Der andere schwieg. Er hatte einiges, worüber er nachdenken musste. Rundum war es still. Jana war still. Sie versteckte sich hinter ihm.
    »Sie gehören nicht hierher«, sagte der Schatten. Er hatte sich einige Schritte zurückgezogen.
    »Das weiß ich«, sagte Runstig.
    »Aber den kleinen Hund kenne ich. Sie war hier zu Hause.«
    »Der Hund hat Angst vor Ihnen.«
    »Ich weiß, wie sie heißt.«
    »Sie heißt Jana.«
    »Nein, sie heißt anders.«
    »Woher wissen Sie das?«
    Aber der Schatten drehte sich um und ging weg, floss mit jedem Schritt mehr mit der Dunkelheit zusammen.
    »Woher wissen Sie das?«, wiederholte Runstig, hinein in die Dunkelheit, zu den lautlosen Schritten. »Woher wissen Sie, dass Jana eine Sie ist?«
    Gerda Hoffner knipste überall in der Wohnung Licht an. Sie hatte gestern aufgeräumt, zum Glück. Keine Unterhosen über den Küchenstühlen oder Strümpfe im Badezimmer aufgehängt. Saubere Toilettenbrille. Kein schwarzer Rand in der Badewanne. Keine angeklebte Grütze in der Spüle, sowieso undenkbar, da sie nie

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