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Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Titel: Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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dachte er, ich bin wohl doch nicht ganz so steif.
    »Gut abgewehrt«, sagte der Junge.
    »Danke. Wie heißt du?«
    »Miros.«
    »Okay. Ich heiße Christian Runstig.«
    »Sie wohnen hier, nicht?«
    »Ja, klar.«
    »Sind Sie in Urlaub gewesen?«
    »Warum fragst du?«
    »Ich hab Sie lange nicht gesehen.«
    »Ich hab gesessen.«
    »Im Gefängnis?«
    »Nein, bis dahin bin ich nicht gekommen, sie haben mich wieder entlassen.«
    »Ich hab die Polizeiautos gesehen.«
    »Ja.«
    »Haben Sie was getan?«
    »Nein, nein.«
    »Dann ist es ja gut. Darf ich mal Ihren Hund ausführen?«
    »Äh … na klar.«
    »Wie heißt er?«
    »Es ist eine Sie. Jana.«
    »Was ist das für eine Rasse?«
    »Das … habe ich vergessen.«
    »Ich gucke zu Hause nach«, sagte Miros. »Ich hab ein Hundebuch.«
    »Könnt ihr euch keinen Hund kaufen?«
    »Mama ist allergisch.«
    »Okay, Miros Klose, mach weiter.«
    Miros machte weiter, er hatte Waden wie ein erwachsener Mann und jagte den Ball hoch in die Mitte, schwer zu erreichen für einen Torwart, besonders, wenn er sich für eine Ecke entscheidet, was die meisten tun. Doch Runstig blieb auf der Linie stehen, er sah den Ball kommen, ein Geschoss, er riss die Arme nach oben und beugte sich nach hinten, und dann spürte er einen heftigen Schlag, als er den Ball mit den Fingerspitzen an die Latte lenkte. Von dort prallte er ins Feld. Er hörte Miros jubeln, sah den Ball weit, ganz weit auf den Platz hinaus hüpfen, spürte den dumpfen Schmerz in den Unterarmen und Händen, alles innerhalb eines Augenblicks. Es war der glücklichste Augenblick seines Lebens.
    Sie waren bis zur Neuen Werft spaziert und wieder zurück. Hinter Vinga stand der Himmel in Flammen. Die Deutschlandfähre fuhr vorbei. Sie war auf dem Weg in ihre Heimat , so dachte sie nicht mehr, hatte vielleicht noch nie so gedacht. Sie war hier zu Hause, Sannabacken, Amundö. Manpower.
    »Fahren Sie oft nach Deutschland?«, fragte er.
    »Warum sollte ich?«
    »Weiß nicht. Dumme Frage.«
    »Nein, dumme Antwort. Deutsche hängen an ihrer Heimat, Sie können ja nicht ahnen, dass Sie es mit einer andersgearteten Deutschen zu tun haben. Obwohl ich auch Schwedin bin.«
    »Doppelte Staatsbürgerschaft?«
    »Natürlich«, antwortete sie auf Deutsch.
    »Ich wünschte, ich könnte Deutsch.«
    »Ehrlich?«
    »Na ja … hab nicht so viel darüber nachgedacht.« Er lächelte. »Aber es wäre nett.«
    »Ich kann Ihnen einige Wörter beibringen.«
    »Ich kann schon ein paar. Noch ein Bier .«
    »Damit kommen Sie weit.«
    »Man verhungert jedenfalls nicht.«
    » Bier ist Brot .«
    »Das habe ich wohl auch verstanden.«
    Sie bummelten noch ein Stück weiter. Vorm Sofitel hielt ein Bus. Leute strömten heraus, überwiegend ältere, die Älteren reisen am meisten, fünfundsechzig plus, ich verstehe, was sie sagen, ich verstehe jedes Wort, Hannover, aha, aus Hannover, Liebe auf den dritten Blick .
    Winter ging wieder zur Spurensicherung hinauf. Es gab noch etwas Ungeklärtes zwischen ihnen, ihm und Torsten, etwas Ungelöstes. Alle taten, was in ihrer Kraft stand. Es reichte nicht. Diesmal gelang es ihm nicht, den ganzen Weg nur mit Ahnungen zu bewältigen, durch die Sümpfe der Ahnungslosigkeit zog sich eine feine Grenze.
    Torsten Öberg stand mit beiden Beinen mitten in der Wirklichkeit.
    »Sind die DNA -Mengen von der LCN -Untersuchung wirklich nicht ausreichend?«
    »Nein.«
    »Das ist das X in dieser Ermittlung.«
    »Vielleicht ist es jemand, den wir schon getestet haben«, sagte Torsten.
    »Das macht alles noch frustrierender, nicht wahr?«
    »Nicht, wenn du ein Geständnis herausholst.«
    »Kannst du es dir noch einmal vornehmen?«
    »Das Obergeschoss?«
    »Ja.«
    »Wir wussten, was wir beim ersten Mal getan haben«, sagte Öberg. »Und übrigens auch beim zweiten Mal.«
    »Ich weiß, ich weiß.«
    »Danach hat es wohl noch einige Spaziergänge durch das Haus gegeben.«
    »Daran denke ich ja.«
    »Außer dir und Kollegen, meinst du?«
    »Ja. Unser X war dort.«
    »Bei dir klingt das, als wäre es ihr Mann. Der Mars-Mann.«
    »Er ist dort gewesen, aber an ihn denke ich gar nicht. Ich denke an den Mann, der zurückgekehrt ist. Dabei hat er einen Fehler gemacht. Diesen Fehler müssen wir finden.«
    »Hast du einen Bestimmten im Sinn?«
    »Ich weiß nur, dass er aussieht wie ein Snob.«
    Dennoch war er sich nicht sicher. Er musste nicht wie ein Snob aussehen, er brauchte kein Snob zu sein. Winter dachte an X.
    »Also gut«, sagte Öberg. »Ich fahre nochmal

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