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Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Titel: Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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der Pelzmütze rasiert war. Die Mütze verlieh ihm ein russisches Aussehen. Es herrschte russisches Wetter. Morgen würde Winter sich eine Pelzmütze kaufen, wenn er eine richtig hübsche fand. Vielleicht bei Ströms. Eine Militärmütze war undenkbar. Spikes würde er auch brauchen, wenn er viel draußen unterwegs sein musste, die brauchten nicht hübsch zu sein.
    »Im Augenblick habe ich nicht die Absicht zu laufen«, sagte er.
    »Pelle Jonasson.« Der Wachmann streckte eine Hand aus. Sie steckte in einem Handschuh.
    »Erik Winter.« Winter nahm die Hand.
    »Hier ist es still.« Der Wachmann schaute zu dem Haus. »Was für ein … Riesenscheiß. So was hab ich noch nicht gesehen!« Er drehte sich zu Winter um. »Vor einer Stunde ist ein alter Mann vorbeigegangen. Hat gesagt, er kommt hier jeden Abend vorbei. Nachbar, sagt, er heißt Krol, als ich ihn gefragt habe. Robert Krol.«
    »Ich kenne ihn.«
    »Klingt wie der Name von einem holländischen Fußballspieler«, sagte Pelle Jonasson.
    Winter nickte. In Holland hatte es einen Krol gegeben, Ruud Krol, bei der ersten Fußballweltmeisterschaft, die er verfolgt und die ihn richtig interessiert hatte, Westdeutschland 1974 . Damals war er vierzehn gewesen. Hatte davon geträumt, Profi zu werden.
    »Der Mann hat wie ein Wasserfall geredet«, sagte Jonasson.
    »Was hat er gesagt?«
    »Haben Sie ihn nicht verhört?«
    »Bis jetzt nur einmal, gestern.«
    Winter richtete den Blick auf das Haus. Es war schwarz und furchtbar. Vielleicht nicht für den, der nichts wusste. Aber jeder in der Nachbarschaft musste es wissen.
    »Wir haben mit allen Anwohnern gesprochen.«
    »Er behauptet, er war es, der Alarm geschlagen hat«, sagte der Wachmann.
    Winter antwortete nicht. Er betrachtete die Fenster des Hauses. Im hellen Mondglitzern sah es aus, als würde es in den Zimmern brennen.
    »Vielleicht der Zeitungsbote«, sagte Jonasson.
    »Was?«
    »Der Zeitungsbote hätte Alarm schlagen müssen. Haben Sie den vernommen?«
    »Nein, ihn haben wir noch nicht vernommen. Sind Sie allein hier?«
    »Wo denken Sie hin. Sören muss irgendwo sein. Er meinte, etwas gesehen zu haben.«
    Winter wartete auf die Fortsetzung. Es konnte alles Mögliche bedeuten. Gerade eben hatte Jonasson noch gesagt, dass es hier still war. Es sah still aus.
    »Einen Schatten auf der anderen Seite der Bude«, fügte Jonasson hinzu. »Sören ist hinter das Haus gegangen.«
    »Was für ein Schatten?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wann war das?«
    Der Wachmann beleuchtete seine Armbanduhr.
    »Vor einer halben Stunde.«
    »Hätte er nicht längst zurück sein müssen?«
    »Hätte er wirklich, wenn Sie es so sagen.« Der Wachmann schaute auf sein Handy. »Er hat sich nicht gemeldet.«
    Die Steine versanken still und leise im Wasser. Es war, als würde ein Bach unter dem Steg hindurchfließen, der kleine Golfstrom. Die Steine waren in seine Jacke eingeschlagen, mit Stahldraht umwickelt, rundherum, rundherum gewickelt. Gut, dass er immer Stahldraht im Auto hatte. Es sah aus, als würde ihm einer der Ärmel da unten zum Abschied winken. Es war eine gute Jacke, er vermisste sie schon jetzt. Aber sie hatte Flecken, in der Innenbeleuchtung des Autos hatte er sie entdeckt, als er sich reinsetzte, ein paar Flecken, die nicht einmal rot waren, nur schwarz. Und am Grund war alles schwarz, die Steine waren jetzt unten angekommen, sie würden in Millionen von Jahren nicht wieder auftauchen.
    Er knöpfte die Jacke zu, ja, er hatte noch eine, er hatte viele Sachen im Kofferraum, das war immer gut, die halbe Garage hatte er im Auto, hier waren die Sachen mehr von Nutzen als dort.
    Das Meer war unbewegt bis hin zu dem Schwarz, das entweder Himmel oder Erde sein konnte, die Schäre in der Bucht hatte sich seit Milliarden Jahren nicht bewegt und würde sich auch heute Abend nicht bewegen. Bis weit hinter Ränneskär türmte sich das Eis. Er könnte zu Fuß bis zu der Stelle gehen, wo der Himmel begann. Er könnte Gott von Angesicht zu Angesicht fragen.
    Am Steg lagen drei Segelboote festgefroren im Eis. Das war nicht gut, was waren das für Leute, die ihre Boote vor Winterbeginn nicht an Land zogen? Schöne Boote, teure Boote. Wenn eines ihm gehört hätte. Wenn es nur seins gewesen wäre.
    Aus dem Restaurant »Jungmann Jansson« oberhalb des Anlegers kamen Geräusche, he und ho, hier war er manchmal eingekehrt und hatte ein Bier getrunken, nie zusammen mit Liv, das war nichts für Liv.
    Er drehte sich um und sah Leute die Treppe

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