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Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Titel: Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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nicht mehr sicher, ob es Gott noch gab. »Wenn es Gott gäbe …«, so weit war es gekommen. Er hätte nicht mehr hingeschrieben als WAS WÜRDEST DU GOTT FRAGEN ? Die hatten wahrscheinlich Angst, bei anderen Kulturen und Göttern anzuecken. Vielleicht sollte er der Kirche einen Brief schreiben und sie bitten, den Satz in WENN ES DIE GÖTTER GÄBE, WAS WÜRDEST DU SIE FRAGEN ? zu ändern. Aber womöglich würden sie ihn ernst nehmen, würde ihn gar nicht wundern, wenn sie seinen Rat befolgten, ha.
    Jetzt überquerte er den Platz, ging zurück zu seinem Auto, das er einige Hundert Meter entfernt geparkt hatte. Das Gehen tat gut. Die Kälte machte ihm nichts aus, er hatte die Jacke am Hals sogar aufgeknöpft. Ihm war warm, ungewöhnlich warm.
    »Pass auf, dass du nicht erfrierst, du Grufti!«
    Der Ruf kam von einer Bande vor Willys. Er drehte den Kopf in die Richtung. Ihre Gesichter konnte er nicht sehen, konnte nicht erkennen, ob sie schwarz oder weiß waren. Das spielte keine Rolle, diesmal nicht.
    »Alter Scheißer!«, schrie ein anderer. Das war es wohl, was sie schrien.
    Er ging auf die Gruppe zu. Es waren vier, fünf Rowdys, aber das spielte auch keine Rolle. Überall Mützen, Kapuzen, Fäustlinge, Steppanoraks, die Memmen fürchteten sich vor ein bisschen Kälte, hatten Angst vor allem.
    »Wie habt ihr mich genannt?«, sagte er und sah seinen Atem wie einen Streifen Gas in der Luft. Gas aus dem Vulkan, dachte er, mir ist warm, ich bin ein Vulkan, ich kann jeden Augenblick explodieren.
    Einer der Rotzbengel machte einen Schritt auf ihn zu.
    »Hau ab, du alter Wichser. Verpiss dich! Du hast ja eine Schraube locker!«
    »Ich wohne hier«, sagte er.
    »Wir haben dich schon lange nicht mehr gesehen.«
    »Was hat das damit zu tun?«
    »Bist du in der Klapsmühle gewesen?«
    Es gibt keine Irrenhäuser mehr, dachte er. Die Bekloppten treiben sich frei auf Straßen und Plätzen herum. Jetzt bewegten sie sich auf ihn zu, alle miteinander. Auf dem Platz hielten sich keine anderen Personen auf, soweit er sehen konnte. Es war, als hätte die Uhr plötzlich Mitternacht geschlagen. Als wären alle Lichter ausgegangen. Vielleicht war es Mitternacht, er wusste es nicht, es war nicht das erste Mal, dass er stundenlang wie im Schlaf herumgelaufen war, manchmal war das schön, fast aufregend, wie jetzt. Aufregend. Der Kerl, der die Meute anführte, hob die Hand, als wollte er zuschlagen, machte einen Schritt vorwärts, sagte etwas, das keine Rolle spielte, was eine Rolle spielt, das ist dies hier, dachte er und spürte den Messergriff in seiner Hand, als wäre das Messer von selbst aus der Scheide an seinem Gürtel geglitten, den weichen Messergriff in der Hand, jetzt mache ich den Schritt und das habe ich getan er hebt wieder die Hand vielen Dank wie erstaunt er aussieht das kleine Miststück dies ist ein Messerstich geradewegs in die Lunge das Herz das tut noch nicht weh vielleicht wird es nie weh tun es geht zu schnell zu weh zu schnell. Der Rowdy, der danebenstand und einen ordentlichen Hieb in den Magen einstecken musste, sank dem Asphalt entgegen weicher feiner Asphalt die anderen waren verschwunden rannten um Willys Ecke die Feiglinge er war allein mit den beiden Scheißhaufen auf dem Asphalt von dort war etwas zu hören, Grufti? nein das klang nicht mehr so krass, dies hier ist das Krasseste, was sie jemals erlebt haben, vielleicht der Höhepunkt ihres Lebens! Er drehte sich um und ging weg, hörte nichts mehr, sah nichts, war jetzt auf der Straße, er könnte irgendwer sein, hier ging irgendwer, stieg in sein Auto, irgendwer, startete das Auto, fuhr an, war überall, war alles. Als er um das Åkeredsrondell herumfuhr, dachte er wieder an Gott, was er Gott fragen würde, kannst du mir verzeihen, Gott?, würde er fragen, er fragte es jetzt.
    Das Auto der Wachmannschaft leuchtete im Mondschein mit dem Schnee um die Wette, nicht besonders diskret, aber vielleicht effektiv.
    Der junge Mann stieg aus, als Winter eingeparkt hatte. Winter wäre fast auf dem Eis ausgerutscht. Dann hielt er seine Legitimation hoch.
    »Haben Sie keine Spikes?«, fragte der Wachmann. Vielleicht sollte es ein Scherz sein. Es klang wie ein Scherz.
    »An dem Tag, an dem ich beim Autofahren einen Helm aufsetze, lege ich auch Spikes an«, antwortete Winter.
    »Echt cool. Aber stellen Sie sich vor, Sie müssen jemanden jagen?«, sagte der andere. »Laufen oder so?« Der Mann war ziemlich untersetzt, genauso breit wie lang. Winter vermutete, dass er unter

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