Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Titel: Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
Vom Netzwerk:
schon gesagt.«
    Runstig hatte sich etwas beruhigt, es ging auf und ab. Ähnliches hatte Halders schon viele Male bei solchen Typen beobachtet.
    »Warum ausgerechnet dort?«
    »Mir gefällt es auf der Insel. Um diese Jahreszeit sind keine Leute da.«
    »War es nicht ein seltsames Gefühl?«
    »Was?«
    »Dem Haus so nahe zu sein, wo die Morde geschehen sind.«
    »Daran habe ich nicht gedacht. Ich hab nie zwei und zwei zusammengezählt.«
    »Warum nicht?«
    »Was ist das für eine Frage?«
    »Warum haben Sie nie zwei und zwei zusammengezählt?«
    »Weil ich genauso blöd bin wie Sie.«
    »Gilt das auch für Kinder?«
    »Was?«
    »Sind Kinder auch dumm?«
    Darauf antwortete Runstig nicht. Er versank wieder in sich selber, versank in seinem eigenen Schatten, der in ihm verborgen war, ihn tröstete, ihn anstachelte. Einige Male in seinem Leben hatte Halders den inneren Schatten eines Mannes hervortreten sehen, und er hatte Jahre gebraucht, sich von dieser Begegnung zu erholen. Seinen eigenen Schatten hielt er kurz.
    »Hassen Sie Kinder, Herr Runstig?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Warum nicht, warum nicht, auf alle Fragen gibt es keine Antwort.«
    »Welche sind am schlimmsten?«, fragte Halders. »Welche Gruppen von Menschen sind am schlimmsten?«
    »Die meisten.«
    »Nennen Sie mir eine der schlimmsten.«
    »Da können Sie jede Kanakengruppe nehmen.«
    »Woran erkennt man sie?«
    »Ha, ha, ha.«
    »Gefallen Ihnen die Namen nicht?«
    »Nein, nein, die Namen sind das Beste an ihnen. Ich mag Namen von Kanaken, besonders wenn ich Fußball gucke.«
    »Wie gefällt Ihnen der Name Jovan? Schon mal gehört?«
    »Na klar.«
    »Erkennen Sie ihn?«
    »Woher denn?«
    Halders schwieg. Runstig schien nachzudenken. Er sah sich um, als könnte er die Antwort an den kahlen Wänden finden. Dann kehrte sein Blick zu Halders zurück.
    »Bei mir klingelt nichts«, sagte er.
    »Der Mann im Haus«, sagte Halders. »Sandras Ehemann und Vater der beiden ermordeten Kinder.«
    »Aha.«
    »Kennen Sie ihn?«
    »Wie zum Teufel sollte ich?«
    »Sie haben ihm einen Hund abgekauft.«
    »Ich habe seiner Frau einen Hund abgekauft!«
    »Wie haben Sie zu dem Haus gefunden?«
    »Ich hab doch gesagt, dass ich die Anzeige gelesen habe!«
    »An welchem Tag?«
    »Das habe ich auch gesagt.«
    »Nein.«
    »Es war am selben Tag, als ich die Anzeige entdeckt habe.«
    Halders warf einen Blick in seine Notizen. Sie wussten, an welchem Tag es gewesen war, jedenfalls, wenn Runstig die Wahrheit sagte.
    Er blickte wieder auf.
    »Was bedeutet Terror für Sie, Herr Runstig?«
    »Was? Terr … Reden wir jetzt von Terror?«
    »Davon reden wir schon die ganze Zeit. Ich kann Ihnen eine Definition von Terror liefern. Terror ist, wenn man jemanden für etwas bestraft, was er nicht getan hat.«
    »Das klingt gut. Aber es stimmt nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Irgendetwas hat jeder getan. Es gibt niemanden ohne Schuld.«
    »Womit haben Sie sich schuldig gemacht, Herr Runstig?«
    »Hab Prügel bezogen von einem Bullen. Wollen Sie noch was?«
    Als er sich langsam zurücklehnte, spürte Halders, wie verspannt sein Nacken war. Während der ganzen Vernehmung hatte er in einer unmöglichen Haltung gesessen. Er lernte es nie.
    Winter landete in Malaga. Angela erwartete ihn vor der Ankunftshalle, als er mit der Reisetasche herauskam. Sie umarmten sich. Die Sonne brannte vom Himmel. Er hatte schon vergessen, wie sie hier aussah. Hier unten war sie überall.
    »Siv geht es besser«, sagte sie.
    »Gott sei Dank.«
    »Aber sie ist noch im Krankenhaus.«
    »Im selben Zimmer?«, fragte er.
    Die Leute warteten vergeblich auf ihre Zeitung. Alle riefen schon am frühen Vormittag bei der Göteborgs Posten an, um zu hören, was passiert war. Auch andere Haushalte der Route hatten heute keine Zeitung bekommen, lautete die Antwort. Den Anrufern nützte diese Auskunft wenig. Warum nicht alle ihre Zeitung bekommen hatten, konnte am frühen Vormittag noch niemand sagen. Draußen war es immer noch nicht hell, würde es vermutlich auch nicht werden an diesem Tag.

14
    »Die Kinder hätten mitkommen können«, sagte er, als sie im Auto saßen und in Richtung Westen fuhren.
    »Maria ist bei ihnen«, sagte sie. »Ich habe versprochen, dass wir nicht lange im Krankenhaus bleiben. Sie haben schon geschlafen, als ich von zu Hause weggefahren bin.«
    »Lilly auch?«
    »Lilly auch.«
    »Was hast du ihnen von Siv erzählt?«
    »Dass sie krank ist.«
    Jetzt sah er die Fassaden des Hospital Costa del Sol, weiß und

Weitere Kostenlose Bücher