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Das dunkle Herz Kashas

Das dunkle Herz Kashas

Titel: Das dunkle Herz Kashas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liandra diLuna
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uns auf den Weg. Bald hatten wir den Korbakbaum erreicht, den Xerus mit mir erklimmen wollte. Es war ein wahrer Gigant von einem Baum. Wie Xerus berichtet hatte, war er reich verästelt. Die tiefsten Äste begannen dicht über dem Boden. Die Abstände zwischen den Ästen waren gering.
    „Dir wird nicht schwindelig, wenn du dich in großen Höhen befindest, oder doch?“ Xerus sah mich fragend an.
    „Nicht, dass ich wüsste“, erwiderte ich und grinste. „Aber das werde ich dir sicher bald mit Gewissheit sagen können... Probieren wir es aus!“
    „Gut, probieren wir es aus.“ Ein belustigtes Lächeln spielte um seine Mundwinkel. „Deine Herangehensweise gefällt mir.“
    Ich begann, von Ast zu Ast zu klettern. Xerus hatte Recht gehabt, es war nicht schwieriger als eine Leiter hinaufzuklettern. Bald war ich jedoch außer Atem und meine Arme begannen, zu schmerzen. Noch immer waberten die Nebel dicht um mich herum. Es roch nach der harzigen Rinde des Baumes. Ich wartete bis Xerus zu mir aufschloss, da er mir den Vortritt gelassen hatte. Dann fragte ich ihn betont unbekümmert: „Wie viel höher müssen wir noch?“
    Xerus durchschaute mich natürlich sofort. „Es ist nicht mehr sehr weit. Brauchst du eine Pause?“
    Energisch schüttelte ich den Kopf. „Besser nicht. Wenn ich jetzt aufhöre zu klettern, dann fällt es mir hinterher sicher noch schwerer...“
    „Dann weiter.“ Xerus lächelte mich aufmunternd an. „Die Mühe lohnt sich, glaub mir.“
    Gerade als ich dachte, die Nebelgrenze niemals zu erreichen ehe mir die Kraft ausging, lichteten sich die Nebel doch noch. Es wurde heller und heller und dann sah ich blauen Himmel durch das Blätterdach. Das Licht der Sonne schien in mein Gesicht. Der Duft der reifen Früchte erfüllte die Luft. Ich kletterte noch einen weiteren Ast hinauf und setzte mich rittlings darauf, den Rücken an den Stamm des Baumes gelehnt.
    Auch Xerus machte es sich auf einem Ast so bequem wie möglich. Er pflückte zwei der Korbakfrüchte und reichte mir eine davon. „Was sagst du? Hat es sich gelohnt, hier heraufzuklettern?“
    Ich ließ meinen Blick über die Baumwipfel, Nebelfetzen und Wolken gleiten, genoss die wärmende Sonne und bewunderte das Blau des Himmels. „Es ist herrlich hier oben. Ich danke dir.“
    Xerus lachte. „Es ist nicht mein Verdienst, dass heute ein sonniger Tag ist...“
    „Das stimmt sicher“, erwiderte ich gut gelaunt. „Doch ohne dich wäre ich niemals auf die Idee gekommen, auf einen so hohen Baum zu steigen!“
    „Ich bin stets bereit, andere auf waghalsige Ideen zu bringen.“ Seine Augen strahlten.
    „Da trifft es sich gut, dass ich stets bereit bin, mich auf waghalsige Ideen einzulassen“, antwortete ich lachend.
    Xerus' Gesichtsausdruck wurde wieder ernst. „Ich bin froh, dass mein Weg mich zu dir geführt hat; und nicht nur, weil ich bisher niemanden hatte, der meine Ideen hören möchte.“
    „Auch ich bin froh, dass dein Weg dich zu mir geführt hat; und nicht nur, weil ich sonst als Bashrafutter geendet hätte...“ Dies brachte mich auf einen Gedanken. „Wie kommt es eigentlich, dass wir seit Tagen keinen der Jäger der Nebelwälder zu Gesicht bekommen haben? Nicht, dass ich begierig auf weitere Begegnungen mit den Bashra oder einem Bashralja bin, aber ich dachte, es gäbe hier mehr von ihnen.“
    „Vermutlich gehen sie mir aus dem Weg.“
    Ich überlegte einen Moment, ob Xerus diese Bemerkung im Scherz oder im Ernst gesagt hatte. Doch er schien diese völlig ernst gemeint zu haben. Ich hatte zwar gesehen, dass das Bashrarudel Xerus Respekt erwiesen, sich ihm sogar unterworfen hatte, aber dennoch verstand ich es nicht. „Wieso sollten sie dich meiden?“
    Xerus zuckte mit den Schultern. „Vielleicht weil sie klug sind.“
    „Heißt das, ich bin es nicht?“ scherzte ich. „Immerhin gehe ich dir nicht aus dem Weg.“
    „Das wollte ich damit nicht sagen!“ versicherte Xerus eilig; er wirkte erschrocken. „Ich halte dich für eine kluge und mutige Kasha. Du hast jedoch keinen Grund, mir aus dem Weg zu gehen. Die Bashra und Bashralja schon. Sie spüren, dass es unklug wäre, mich anzugreifen.“
    „Es wäre mir sehr recht, wenn sie bei mir zu einer ähnlichen Einschätzung kämen. Von einem Rudel Bashra angegriffen zu werden, ist keine angenehme Erfahrung!“ Noch immer klopfte mein Herz beim Gedanken daran, wie knapp ich dem Tod entkommen war, schneller.
    „Das glaube ich sofort!“ Er drehte sein Gesicht zur Sonne und

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