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Das dunkle Labyrinth: Roman

Das dunkle Labyrinth: Roman

Titel: Das dunkle Labyrinth: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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hinter zu vielen Menschen verschanzt, die alle unschuldig sind. Jenny, die bedauernswerte Mary Havilland, die Navvys, die seine Befehle ausgeführt und immer wieder mal Tosher verprügelt haben. Die armen Teufel haben ja keine Wahl! Hier heißt es: arbeiten oder verhungern! Und dann müssen wir die Frist einhalten, oder wir bekommen keinen neuen Vertrag.«
    Er musterte Monk, als wolle er sehen, ob dieser verstanden hatte. »Und schließlich gibt es noch diesen Abgeordneten, Morgan Applegate, der uns die Verträge für die Baustellen da unten gegeben hat. Auch ihm könnte man Bestechlichkeit und Profitgier unterstellen. Argyll weiß das alles; er hat es so eingefädelt. Ich habe keine Chance, Mr. Monk. Besser, man verurteilt mich wegen Bestechung eines Mannes zum Mord, als dass ich all die anderen mit in den Abgrund reiße. Ich muss so oder so dran glauben; dafür hat Argyll gesorgt.« Er starrte Monk mit einem gequälten Blick an – ein Mann, der sich wider alle Vernunft an einen seidenen Faden klammerte, aber auch diesen zu verlieren drohte.
    Nun tat Monk etwas, was zu vermeiden er versprochen hatte. »Rathbone will Sie nicht verurteilen«, sagte er leise. »Argyll ist derjenige, den er kriegen will. Er weiß genauso wie Sie, dass Argyll hinter all dem steckt. Sagen Sie die Wahrheit, kämpfen Sie um Ihr Leben, und er wird Ihnen helfen.«
    Sixsmith starrte Monk fassungslos an. Er wollte das glauben, mit jeder Faser seines Körpers sehnte er sich danach; das stand in seinen Augen, seinem ausgemergelten Gesicht. Schließlich nickte er ganz langsam.
     
    Hester hatte Rose Applegate mehr als einmal aufgesucht, seit sie gemeinsam beschlossen hatten, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um Mary Havillands Namen von dem Schandfleck des Selbstmords zu befreien. Zwei Tage vor dem Prozess hatten sie gemeinsam an einem Wohltätigkeitsball teilgenommen, bei dem es darum gegangen war, Geld für Waisenkinder zu sammeln, damit sie, wie es hieß, »zu ihrem und der Gesellschaft Nutzen« eine ordentliche Schulausbildung bekamen. Da für jeden ersichtlich war, dass der Ball keine Vergnügungsveranstaltung war, stand es auch Trauernden wie Jenny Argyll frei, sich dort zu zeigen.
    »Sind Sie sicher, dass sie hingehen wird?«, fragte Hester besorgt.
    »Aber natürlich«, versicherte ihr Rose. »Lady Dalrymple hat die Argylls ausdrücklich eingeladen, und sie hat einen gesellschaftlichen Status, bei dem man es einfach nicht wagen kann, sie zu enttäuschen. Neureiche von Einfluss wie sie neigen bei Absagen dazu, nachtragend zu sein, wenn man nicht zumindest eine ansteckende Krankheit vorweisen kann. Wie auch immer, Mrs. Argyll hat die gesamte Wintersaison in Trauer verbracht, sodass sie verzweifelt auf eine Gelegenheit wartet, rauszukommen, bevor sie vor Langeweile stirbt oder all diejenigen, die zählen, vergessen haben, wer sie ist.«
    So hatten sich Hester und Rose in die Gesellschaft der bei diesem Ereignis anwesenden wohltätigen Damen begeben und es geschafft, beträchtliche Zeit mit Jenny Argyll zu verbringen. Scheinbar mühelos hatten sie das Thema Trauer und das allgemeine Grauen angesichts des bevorstehenden Prozesses gegen Aston Sixsmith angesprochen.
    »Sie weiß etwas«, sagte Rose zu Hester, als sie sich am nächsten Tag, dem Vorabend des Pozesses, trafen.
    Sie saßen allein in Roses Salon vor dem Kaminfeuer. Der Februarregen prasselte gegen die Fenster und strömte über die Scheiben, sodass man unmöglich sehen konnte, was sich draußen auf der Straße tat.
    »Sie wird sich bestimmt weigern, uns zu empfangen, es sei denn, es lässt sich beim besten Willen nicht vermeiden«, murmelte Rose niedergeschlagen. »Und wie sollen wir es bewerkstelligen, ihr zufällig über den Weg zu laufen? Da jetzt Sixsmith angeklagt wird, die Ermordung ihres Vaters und ihrer Schwester in die Wege geleitet zu haben, und sie selbst immer noch in Trauer ist, wird sie kaum in der Öffentlichkeit auftreten. Und so etwas wie Lady Dalrymples grässlicher Empfang ›zum Nutzen der Waisenkinder‹ wird in den nächsten Jahren garantiert nicht mehr veranstaltet.«
    »Gibt es denn überhaupt keinen Anlass, zu dem sie gehen könnte, auch wenn es vielleicht ein bisschen gewagt wäre?«, fragte Hester. »Irgendetwas, das ernst und düster genug ist, um …«
    »Aber natürlich!«, unterbrach sie Rose, deren Züge sich schlagartig aufhellten. »Das perfekte Ereignis! Morgen halten sie einen Gottesdienst zum Gedenken an Sir Edwin Roscastle ab.«
    Hester

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