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Das dunkle Labyrinth: Roman

Das dunkle Labyrinth: Roman

Titel: Das dunkle Labyrinth: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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sagte Monk scharf. »Ich bringe es dir rauf!«
    »Sie müssen nicht …«, begann Scuff.
    »Lieber hole ich das Abendbrot zu dir rauf, bevor ich dich noch mal tragen muss. Du bleibst, wo du bist!«
    Scuff kroch gehorsam zur Mitte des Betts zurück, wo er sich an das Kissen lehnte und Monk unverwandt ansah.
    »Bitte pass auf, dass du nicht rausfällst«, sagte Monk sanfter, »sonst werden deine Schmerzen nur noch schlimmer.«
    Scuff sagte nichts, rührte sich aber auch nicht von der Stelle.
    Wenig später waren sie alle im Schlafzimmer und aßen das Abendbrot. Hester schnitt das Gemüse für Scuff klein und ließ es ihn allein mit der Gabel aufspießen. Das tat er sehr vorsichtig, weil er sich am Anfang nicht sicher gewesen war, wie er das bewerkstelligen sollte. Monk dagegen fiel mit Heißhunger über seinen Nierenbraten her, bis unten auf einmal heftig an die Tür geklopft wurde.
    Monk stellte seinen noch nicht ganz leer gegessenen Teller auf das Tablett und eilte nach unten, um nachzusehen.
    Vor der Tür stand Orme im Regen. Sein Haar klebte am Kopf, sein Gesicht war kreidebleich. Er wartete nicht, bis Monk ihn fragte, was los war, noch machte er Anstalten, einzutreten.
    »Es hat’nen Einsturz gegeben!«, rief er heiser. »Im Argyll-Tunnel unten! Der ganze Schacht! Die Decke is’ runtergekommen, und keiner weiß, wie viele darunter begraben sind!«
    Jetzt war eingetreten, was James Havilland befürchtet hatte, und Monk hätte alles gegeben, wäre er in seiner Angst nicht bestätigt worden. »Kennt man schon die Ursache?«, fragte er mit zitternder Stimme. Seine Hand, die noch auf der Türklinke lag, fühlte sich an, als würde sie nicht zu ihm gehören.
    »Noch nich’«, sagte Orme. »Die Wand hat plötzlich nachgegeben, und Wasser is’ wie eine Sturzflut in den Tunnel reingeschossen. Und fünfzig Meter weiter unten is’ noch’ne Decke eingestürzt. Sir, ich geh gleich noch mal hin und seh zu, dass ich helfen kann. Aber Gott allein weiß, ob man da noch was machen kann.«
    »Was, noch ein Einsturz? Heißt das, dass Männer zwischen den zwei Stellen gefangen sind? Gibt es dort unten Abwasserkanäle?«
    »Keine Ahnung, Mr. Monk. Das kommt ganz darauf an, was genau eingestürzt ist. Jedenfalls is’ es nahe bei den alten Kloaken, die immer noch benutzt werden. Möglich is’ es. Ich weiß schon, an was Sie denken – Gas …« Er sprach nicht weiter.
    »Ich begleite Sie!« Monk zögerte nicht eine Sekunde. »Aber kommen Sie so lange ins Trockene, bis ich meiner Frau Bescheid gesagt habe.« Er ließ die Tür offen und lief die Treppe hinauf.
    Hester stand bereits in der Schlafzimmertür. Hinter ihr saß Scuff aufrecht im Bett. Sie hatten Ormes Stimme gehört und den panischen Tonfall bemerkt.
    »Es hat einen Einsturz gegeben; ich muss hin!«, rief Monk.
    »Verwundete? Kann ich …?« Sie verstummte.
    »Nein«, sagte er lächelnd. »Dein Platz ist hier bei Scuff. Nur weil er schon etwas besser aussieht, heißt das noch lange nicht, dass er übern Berg ist. Das weißt du besser als ich. Ich komme zurück, so bald ich kann.« Er drückte ihr einen Kuss auf die Lippen, dann lief er die Treppe hinunter, warf sich den Mantel über und folgte Orme auf die Straße hinaus.
    Vor dem Haus wartete ein Hansom. Beim Einsteigen riefen sie dem Fahrer zu, er solle sich beeilen. Doch es war nicht nötig, den Mann anzutreiben.
    Sie ratterten durch die Straßen. Die lange Peitsche sauste auf den Rücken des Pferdes nieder, und unter den Rädern spritzte das Wasser nach beiden Seiten. Die Fahrt zurück zum Tunnel dauerte beinahe eine halbe Stunde, obwohl es Abend war und kaum noch Verkehr herrschte. Während Orme am Ziel ins Freie kletterte, bezahlte Monk den Kutscher mehr als großzügig, dann folgte er dem Sergeant in die Dunkelheit und den Regen. Vor ihnen flackerte ein ganzes Heer von Lichtern: die Lampen der Männer, die über Schutt und zerborstene Balken kletterten, mühsam darauf bedacht, einen Sturz zu vermeiden.
    Monk hörte Schreie, der Wind schlug ihm ins Gesicht, und irgendwo dröhnte eine riesige unsichtbare Maschine, die den Schutt abtransportierte. Am Rand des Katastrophengebiets warteten Kutschen und Ärzte.
    »Was für ein Durcheinander!« Vor ihnen tauchte Crow in einem Lichtkegel auf. Sein schwarzes Haar war tropfnass, sein Gesicht aschfahl, seine Augen lagen tief in ihren Höhlen. Falls er seine Arzttasche dabeigehabt hatte, war sie verloren gegangen. Seine Hände waren mit Blut bedeckt. Der offenen Wunde in

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