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Das dunkle Labyrinth: Roman

Das dunkle Labyrinth: Roman

Titel: Das dunkle Labyrinth: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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Augenbrauen, die ihrem Gesicht eine besondere Note verliehen.
    »Es ist nichts, Melisande«, versicherte er ihr hastig. »Geh zurück ins Warme. Es ist eine ekelhafte Nacht.«
    »Dann lass die Herren nicht so vor dem Haus stehen, John.« Sie sah an ihm vorbei zu Runcorn und Monk hinüber. »Bitte treten Sie ein. Drinnen lässt es sich besser reden. Vielleicht möchten Sie etwas Warmes zu trinken? Wie mein Bruder sagt, es ist eine ekelhafte Nacht. Ihre Füße müssen ja Eisklumpen sein! Meine sind es jedenfalls.«
    »Um Himmels willen, Mel, das sind Polizisten!«, zischte Barclay. Das war vielleicht nur für ihre Ohren bestimmt, war aber bis zur Straße hinaus zu hören.
    »Oje! Ist etwas passiert?« Sie trat näher. Monk konnte im Flurlicht sehen, dass ihr Gesicht wunderschön war, aber einen resignierten, wenn nicht sogar traurigen Ausdruck hatte, der vermuten ließ, dass ihr Leben nicht so leicht war, wie man angesichts der äußeren Umstände meinen mochte.
    »Nichts, das dich zu bekümmern braucht, meine Liebe«, sagte Barclay mit Nachdruck. »Sie suchen nur Zeugen.«
    Sie blieb stehen. »Es muss aber doch dringend sein, wenn es Sie um diese Zeit noch zu uns führt.« Sie sah Runcorn an, auf den mehr Licht fiel als auf Monk. »Was ist es denn, das Sie wissen müssen, Mr. …?«
    »Runcorn, Ma’am.« Runcorn wirkte plötzlich verlegen. Ihr elegantes Kleid, ihr makelloser Hals schienen irgendetwas in ihm zu berühren, das mehr war als nur berufliches Interesse. Monk spürte, dass es so war, aber nicht, was in Runcorn vorging.
    Sie lächelte. »Was könnten mein Bruder und ich denn gesehen haben, Mr. Runcorn?«
    Runcorn räusperte sich, als hätte er etwas im Hals. »Die Chance ist nicht sehr groß, aber wir verfolgen jede Spur, und sei sie noch so vage. Es geht um Mr. James Havilland.«
    »Ich kannte ihn leider nicht beson…«, begann sie.
    »Du kanntest ihn überhaupt nicht«, schnitt ihr Barclay das Wort ab, um sich wieder an Runcorn zu wenden. »Wir haben keine Ahnung, was geschehen ist, nur dass der arme Mann sich erschossen hat. Ich kann mir offen gesagt nicht vorstellen, warum Sie Ihre Zeit damit verschwenden, jetzt noch in der Sache herumzuwühlen. Gibt es nicht genug Verbrechen, die Sie beschäftigen? Wenn Sie nicht wissen, wo sie begangen werden, ich kann es Ihnen bestimmt nicht sagen.«
    »John!«, protestierte seine Schwester und sah Runcorn an, als wolle sie sich entschuldigen. »Was, glauben Sie, könnten wir gesehen haben?«
    Runcorns Züge wurden jäh sanfter. Monk begann nun zu begreifen, wie sehr sein Gefährte sich in den letzten zwei Jahren verändert hatte. Er strahlte mehr Selbstsicherheit aus, die es ihm ermöglichte, anderen zu begegnen, ohne sich gleich angegriffen zu fühlen, und hatte ein feineres Gespür für persönliche Verletzungen entwickelt.
    »Irgendjemanden außer Ihren eigenen Freunden und Bediensteten, der sich auf der Straße aufhielt oder aus den Stallungen kam«, antwortete Runcorn. »Eigentlich jeden, egal, wen, denn er könnte etwas bemerkt haben und uns womöglich helfen.«
    »Helfen wobei?«, fragte Barclay in schneidendem Ton. »Lassen Sie die Toten in Frieden ruhen! Zumindest das könnten Sie ihnen gestatten. Seine arme Tochter hat sich ja auch das Leben genommen. Das wissen Sie doch, wie ich vermute?«
    Zum ersten Mal meldete sich Monk zu Wort. Sein Ton verriet eine gewisse Kälte. »Ich war dort, als es geschah. Auf Patrouille auf dem Fluss. Sie stürzte von der Brücke, und ich bin mir nicht sicher, dass das ihre Absicht war.«
    Barclay sah ihn überrascht an. »Außer Ihnen schien niemand den geringsten Zweifel daran zu haben. Aber selbst wenn ihr Sturz ein Unfall war, hat das doch nichts mit uns zu tun. Das geschah Meilen von hier entfernt, und wir können Ihnen da nicht helfen. Es tut mir leid. Gute Nacht!« Er wandte sich ab.
    Melisandes Kleid war leicht, und sie fröstelte offenbar, doch sie machte keine Anstalten, ihm aus dem Weg zu gehen. Sie richtete die Augen auf Monk. »Besteht tatsächlich eine Möglichkeit, dass sie sich nicht das Leben genommen hat?« Ihr Gesicht war weich. In ihren Augen leuchtete Hoffnung auf. »Ich kannte sie nicht sehr gut, aber ich würde so gerne glauben, dass sie nicht so schrecklich verzweifelt war und einen solchen Schritt tat … und natürlich auch, dass sie noch ein anständiges Begräbnis bekommt. Das andere ist ja so … brutal.«
    »Ja, diese Möglichkeit besteht«, erwiderte Monk. »Das gehört zu den Aspekten, die wir

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