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Das dunkle Lied des Todes

Das dunkle Lied des Todes

Titel: Das dunkle Lied des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bjarne Reuter
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sind Max Savannahs Erinnerungen in einer versiegelten Truhe gefunden worden. Angeblich gibt es ein ganzes Kapitel über die Heimfahrt.«
    »Habt ihr das Buch?«
    Anders schüttelte den Kopf.
    »Das ist leider ausgeliehen. Aber in
Menschen aus Burgsvig
steht ein Zitat.«
    »Was steht da?«
    »Ich glaube, das stammt aus einem persönlichen Tagebuch, Max Savannah schreibt über seine Abreise von Sansibar.«
    »Lies vor.«
    Anders räusperte sich: »
Die letzten Tage waren von großer
Geschäftigkeit geprägt. Wir müssen so vieles zurücklassen. Unmöglich können wir alles mitnehmen. Die Plantagen haben wir längst dem Land geschenkt, das uns mit offenen Armen aufgenommen hat. Einen Teil der Einrichtungsgegenstände haben wir der Verwalterfamilie und den Landarbeitern überlassen, die uns in all den Jahren begleitet haben. Der Rest liegt in Kisten und Kästen, und mein Bruder, der immer schon ein ziemlicher Sammler war, hat sogar die scheußliche Missionarsspardose zusammen mit seiner ersten Arbeit eingepackt. Die soll offenbar mich darstellen, auch wenn ich finde, dass ich mich in Fleisch und Blut besser mache als in Messing.«
    Eva nickte.
    »Die Todesmaske und die Jolly Nigger Bank.«
    »Es gibt auch ein Foto der Familie Schiøler aus dem Jahre 1930«, sagte Thomas. »Das Bild ist in Dänemark gemacht worden, ehe sie nach Afrika gegangen sind.«
    Eva schaute auf die Uhr.
    »Wir müssen jetzt los. Macht eine Kopie von den Seiten.«
    Betty lächelte.
    »Haben wir schon. Sie erwähnen ihre jüngere Tochter, die war zu klein für die lange Reise, deshalb wurde sie in Jütland in Pflege gegeben.«
    Eva verschränkte die Arme und verlagerte ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Schüttelte den Kopf, legte ihn in den Nacken und schloss die Augen.
    »Glaubt ihr, dass ich den Verstand verliere«, flüsterte sie, »weil ich mich so sehr dafür interessiere?«
    »Nein«, sagte Anders. »Im Gegenteil.«
    »Was meinst du mit im Gegenteil?«
    Anders schielte zu Betty hinüber.
    »Das liegt doch schon die ganze Zeit da   … in der Luft.«
    »Oder«, fügte Thomas hinzu, »seit dem Moment, als wir das Haus betreten haben.«
    Eva kniff die Augen zusammen.
    »Bitte erklären.«
    Thomas räusperte sich.
    »Mir ist es schon aufgefallen, als Anders und ich am ersten Abend schlafen gegangen sind. Wir haben das Licht ausgemacht, draußen war es noch hell, aber nach und nach wurde es natürlich dunkler. Wir sprachen darüber, es sei so, als ob   …«
    »Als ob was?«
    »Als ob wir uns bewegten. Meine Eltern haben Freunde in Berlin, und die besuchen wir zweimal im Jahr. Wir nehmen immer den Nachtzug und schlafen die ganze Zeit. Und so ein Gefühl hatte ich. Ich hatte das Gefühl, mich zu bewegen.«
    Eva nickte.
    »Ich will ja niemandem Angst machen«, flüsterte sie.
    »Das kannst du auch nicht«, seufzte Betty. »Angst haben wir ohnehin schon genug.«
    Eva schüttelte den Kopf.
    »Warum habt ihr nichts gesagt?«
    »Was hätten wir sagen sollen«, Betty zuckte mit den Schultern. »Dass mein Füller auf dem Boden hin- undhergekullert ist? Ich habe zu Vanessa gesagt, dass das der Wind war. Aber es war eben nicht der Wind.«
    Eva schloss die Augen.
    »Aber wenn es nicht der Wind ist, was ist es dann?«
    »Es ist das Haus«, Betty sah Anders mit einem kleinen Lächeln an. »Sagst du das nicht die ganze Zeit?«
    »Doch«, sagte er. »Aber ich glaube nicht, dass es nur das Haus ist.«
    Eva kniff die Augen zusammen.
    »Was soll das bedeuten?«
    »Es ist eher die Kombination. Thomas und ich haben darüber geredet. Wir glauben nicht an Gespenster, aber es ist so, als ob er hier wäre.«
    »Wer?«
    »Savannah. Deshalb haben wir sein Grab geöffnet. Auf irgendeine Weise wussten wir ja, dass es leer war.«
    »Sonst hätten wir das nicht getan«, fügte Thomas hinzu.
    »Abends«, sagte Anders, »als Thomas und ich den alten Globus gedreht haben   – es ist so, als ob wir etwas in Bewegung gesetzt hätten. Ein Schwirren in der Luft, ich kann das nicht erklären.«
    Eva schielte zu Betty hinüber, und die antwortete mit ihrem bekannten beruhigenden Lächeln.
    »Wir klären das schon, Eva. Wir fahren erst nach Hause, wenn wir das geklärt haben. Ich finde das eigentlich ziemlich scharf.«
    »Scharf?«
    »Ja, das ist, wie eine Tür zu finden.«
    »Genau«, murmelte Eva. »Aber traut man sich rein?«
    Betty sagte, ihre Mutter interessiere sich sehr für Astrologie, und fragte nach Evas Sternbild.
    Eva beugte sich über den Tisch vor.
    »Das hier

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