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Das dunkle Netz der Lügen

Das dunkle Netz der Lügen

Titel: Das dunkle Netz der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Kaffke
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gefunden.»
    «Dann hat der Mörder sie mit meinem Messer   …»
    «Cornelius, es tut mir sehr leid, aber alles spricht dafür, dass du selbst deine Frau erstochen hast.»
    Von Sannberg sprang auf. «Das ist doch nicht dein Ernst, Robert. Wir   … wir sind Freunde, glaubst du wirklich, dass ich zu so etwas fähig bin?»
    «Es gibt Umstände, unter denen jeder von uns zu solch einem Mord fähig ist, Cornelius. Ich hatte von Anfang an Zweifel, dass es die Diebe gewesen sind. Diese Bluttat war getrieben von großer Wut und Leidenschaft. Und die Affäre deiner Frau   …»
    «Von der ich bis heute Morgen nichts gewusst habe! Robert! Denkst du, ich habe dir etwas vorgespielt?»
    «Ferdinand Weigel hat abgestritten, gekündigt zu haben. Er behauptet stattdessen, dass du ihn entlassen hast, weil du von der Affäre wusstest.»
    «Er lügt.»
    «Hast du Zeugen für seine Kündigung?»
    Cornelius schloss die Augen und schüttelte langsam den Kopf. «Elise. Sie war dabei.» Er hielt inne. «Wir müssen die Hausangestellten fragen. Vielleicht haben sie es mitbekommen.»
    «Das werde ich tun. Aber ich muss dich trotzdem mitnehmen.»
    «Robert, du bist doch mein Freund   …»
    Robert seufzte. «Ja. Und gerade deswegen darf ich dir keine Vorteile verschaffen. Ich kann dir aber versprechen, dass ich jedem Hinweis nachgehen werde – belastenden genauso wie entlastenden. Morgen früh werden wir als Erstes dein Haus durchsuchen müssen.»
     
    Im Rathaus wurden die Unterlagen für die Untersuchungshaft ausgefüllt, und von Sannberg musste ein Protokoll unterschreiben, dann brachte Robert ihn hinunter ins Gewahrsam. Robert gedachte, ihn so lange wie möglich hier festzuhalten, denn die Zustände im kleinen Stadtgefängnis in der Kasteelstraße wollte er ihm ersparen. Sollte sich der Verdacht gegenihn erhärten, wollte er ihn direkt nach Duisburg oder Wesel überstellen lassen.
    Ebel hatte inzwischen alles für die Hausdurchsuchungen in der Altstadt organisiert. «Wir ändern die Pläne ein wenig», sagte Robert, nachdem er sich alles angehört hatte. «Bevor wir morgen in die Altstadt gehen, durchsuchen wir zunächst das Haus des Barons.»
    «Was sagt er zu den Vorwürfen?», fragte Ebel.
    «Dass Weigel lügt.» Er dachte kurz nach. «Schicken wir Schröder morgen nach Moers auf das Gut. Er soll die Hausangestellten befragen, ob Weigel wirklich dort gewesen ist.»
    «Misstrauen Sie ihm?»
    «Wenn er nicht in Moers gewesen wäre und es das blutige Messer des Barons nicht gäbe, hätte er genauso viel Grund gehabt, Elise von Sannberg zu töten wie ihr Ehemann.»
     
    Am Abend saß Simon in der «Laterne» in der Altstadt, als wäre nichts geschehen in den letzten Wochen. Er wusste zwar nicht, womit er das Bier, das vor ihm stand, bezahlen sollte, aber das war ihm völlig egal. Sein Fuß schmerzte und war dick angeschwollen. Erst als er die Altstadt schon erreicht hatte, war ihm klargeworden, dass der Unbekannte, der Finchen zu Hilfe gekommen war, der neue Hausdiener sein musste. Sein Platz bei den Berghoffs war also besetzt. Immer noch hatte er ohnmächtige Wut auf Finchen. Nun, sie würde sich nicht immer in dem Haus verstecken, dachte er sich. Wenn er in Ruhrort blieb – und es war ja leicht, sich in der Altstadt zu verstecken   –, würde sie ihm früher oder später über den Weg laufen, und dann könnte er sie zur Vernunft bringen. Entweder im Guten oder mit einer weiteren Tracht Prügel.
    Die Tür ging auf, und er blickte in ein paar bekannte Gesichter. «He, Simon, wieder zurück?», riefen sie. «Wir wollen würfeln, bist du dabei?»
    «Leiht mir einer was?», fragte er.
    Die anderen sahen sich betreten an.
    «Ich weiß, dass ich jedem von euch noch was schulde, aber wenn ich nicht spielen kann, bekommt ihr es nie zurück!»
    Schließlich rückte einer, dem er noch nichts schuldete, fünf Pfennige heraus und bestellte Simon noch ein Bier.
    Es lief gut. Zum ersten Mal seit langem gewann Simon wieder, und die Glückssträhne hielt an. Am Ende des Abends konnte er nicht nur sein Bier bezahlen, sondern auch seine Schulden bei den anderen Spielern und hatte sogar noch genug, um sich erst einmal in einem billigen Zimmer einzumieten.
    Es gelang ihm nicht, den geschwollenen Fuß aus dem Stiefel zu ziehen, so legte er sich angezogen hin. Als er dort auf der Pritsche lag und dem Schnarchen der drei anderen Zimmergenossen lauschte, überkam ihn wieder Selbstmitleid. Er dachte an sein Schlafzimmer im Hause Borghoff mit dem Bett,

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