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Das dunkle Netz der Lügen

Das dunkle Netz der Lügen

Titel: Das dunkle Netz der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Kaffke
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stellte den Fuß dazwischen und warf sich gegen die Tür.
    «Hilfe!», schrie Finchen, aber sie musste nicht lange rufen. Hinter ihr tauchte Dietrich auf. Er schob sie zur Seite und trat dann mit aller Kraft auf Simons Fuß. Der schrie auf.
    «Geh nach oben, schnell!», sagte Dietrich. Dann öffnete er die Tür ganz, packte Simon, der sich vor Schmerzen krümmte, beim Kragen und warf ihn hinaus auf die Straße. «Lass dich hier nicht mehr blicken, du Halunke», rief er hinter ihm her, als Simon die Straße hinunterhinkte.
    Er ging zurück ins Haus, wo Finchen oben an der Treppe wartete.
    «Ein Hausierer?», fragte er.
    «Nein, leider nicht. Das war mein Mann.»
     
    Im Rathaus besprachen Commissar Borghoff, Inspektor Ebel und der Bürgermeister, wie sie weiter vorgehen sollten.
    «Ich glaube, weder die Beute noch die Diebe haben Ruhrort verlassen. Es muss eine ganze Gruppe von Leuten gewesen sein, um neun Einbrüche durchzuführen. Es hat aber an den Fähren und der Chaussee keinerlei Auffälligkeiten gegeben, und die Landgendarmerie hat auch nichts Verdächtiges entdeckt», sagte Borghoff.
    «Gut, nehmen wir also an, sie sind noch hier.» Der Bürgermeister stand auf und begann hin und her zu gehen, um besser nachdenken zu können. «Wo sind sie dann untergekrochen? Jeder brave Bürger würde sofort melden, wenn ihm etwas auffällt.»
    «Nicht nur die Braven», sagte Ebel. «Die weniger braven Bürger sind ebenfalls in Aufruhr, weil eine solche Tat viel Unruhe in die Stadt bringt.»
    «Hmm.» Borghoff rieb sich das Kinn. «Ich denke, dann ist es an der Zeit, diese Unruhe zu schaffen.»
    «Robert, ich glaube, Ebel hat das mehr im übertragenen Sinn gemeint   …» William Weinhagen war selten angetan von dem Gedanken, dass irgendetwas den ruhigen Gang der Geschäfte in seiner Stadt stören könnte.
    «Wenn du den Schmuck deiner Frau zurückhaben möchtest, dann musst du dich auf ein paar Unannehmlichkeiten einstellen, William.» Robert lächelte. «Wir haben die Fremdenregister der letzten paar Wochen durchgesehen. Und mit den dort neu Registrierten fangen wir an. Wir durchsuchen die Häuser in der Altstadt.»
    Ebel runzelte die Stirn. «Aber dann scheuchen wir sie möglicherweise auf!»
    «Ja», sagte Robert knapp. «Entweder wir finden etwas, oder sie werden so nervös, dass sie einen Fehler machen.»
    «Und wenn das nicht klappt?», fragte Weinhagen.
    «Dann können wir noch die Neustadt durchsuchen.»
    Es klopfte an die Tür. «Der Herr Weigel wäre jetzt hier», sagte der Schreiber.
    «Ich komme.» Robert stand auf. «Sind wir uns einig?»
    Weinhagen und Ebel nickten.
    «Gut. Ebel, bereiten Sie alles vor. Wir brauchen für ein paar Tage die Bürgerwehr für die Kontrollen an den Fähren und Straßen.»
     
    Roberts einfacher Schreibtisch stand weiter hinten im Raum. Weigel hatte bereits davor Platz genommen.
    «Man hat Ihnen sicher berichtet, was geschehen ist, Herr Weigel.»
    Weigel nickte. Er war blass, wirkte aber gefasst.
    «Es ist so ein sinnloser Tod, einfach Dieben im Weg gewesen zu sein», sagte er. «Wie ich gehört habe, sind sie in anderen Häusern nicht gewalttätig geworden.»
    «Nun, Herr Weigel, es steht noch nicht fest, dass der Mord mit den Diebstählen zusammenhängt. Wir untersuchen auch noch andere Möglichkeiten.»
    Weigel schien noch etwas blasser geworden zu sein. «Was   … was wollen Sie denn damit sagen   …»
    «Herr Weigel, wie war Ihr Verhältnis zu der Ermordeten?»
    «Verhältnis? Was meinen Sie damit?» Er stockte. «Sie war die Frau meines Chefs.»
    «Und sie war auch ein wenig mehr für Sie, nicht wahr?» Robert nahm Elises Brief aus der Akte und gab ihn Weigel.
    «Dann kann ich es ja nicht mehr leugnen», sagte er leise. «Ich habe Elise sehr geliebt, und der Verlust betrübt mich zutiefst.»
    «Aber in dem Brief steht, dass sie sich von Ihnen endgültig trennen wollte.»
    «Ja, das sieht so aus, nicht wahr? Aber das war nicht so.» Weigel machte lange Pausen zwischen den Sätzen. «Sie muss den Brief an Ihre Frau schon weggeschickt haben und kam zu mir mit der Absicht, sich von mir zu trennen. Schon allein, weil sie dieses Kind erwartete. Sein Kind. Sie können sich vorstellen, dass ich zunächst sehr entsetzt gewesen bin. Ich fühlte mich von ihr hintergangen. Aber er war ihr Mann, wie hätte sie sich ihm verweigern können.»
    «Sie schreibt, dass sie ihn liebt.»
    Er nickte. «Ja. Ich glaube, er war der erste ihrer drei Ehemänner, für den sie tatsächlich etwas

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