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Das dunkle Netz der Lügen

Das dunkle Netz der Lügen

Titel: Das dunkle Netz der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Kaffke
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wieder.»
    «Abreisen?», fragte Mina und machte sich von Josef los. «Wie kommst du darauf?»
    «Wenn der Richter dir verbietet, uns zu sehen, dann wirst du sicher nicht mehr lange bleiben   …»
    Sie kam zu ihrem Älteren und umarmte ihn. «Ach, du Dummerchen. Ich werde sicher noch eine Weile hier sein. Und wenn du dich nicht von deinem Onkel erwischen lässt   …»
    Kellerer schüttelte den Kopf. «Die beiden glauben tatsächlich, wir seien ihretwegen hier!»
    «Aber das sind wir ja auch, Mathis.» Sie funkelte Kellerer böse an. Dann wandte sie sich wieder an die beiden. «Mathis hat die Zeit hier natürlich für ein paar Geschäfte genutzt.»
    «Ich will hierbleiben. Und ich will mit euch gehen, wenn ihr abreist», sagte Emil.
    «Emil!», rief Josef.
    «Du kannst ja in Ruhrort bleiben, Josef. Aber ich gehe nicht zurück.» Man konnte Emil seine Entschlossenheit deutlich ansehen.
    Kellerer schien nicht sehr begeistert über diese Aussicht zu sein. «Sie können nicht bleiben. Sonst steht gleich dein Schwager hier vor der Tür, und das kann ich gerade gar nicht brauchen.»
    «Aber Mathis! Das sind meine Kinder!»
    «Sie machen uns nur Ärger. Und jetzt, nachdem der Richterspruch gefällt ist, erst recht.»
    «Mathis   … wir sind doch hier in dem neuen Haus. Und umgemeldet haben wir uns auch noch nicht. Wer soll sie hier suchen?»
    «Immerhin haben die Bengel uns gefunden, oder?» Er sah Minas Blick und seufzte unwillig. «Gut», brummte er dann. «Sie können bleiben, bis wir abreisen. Aber mitnehmen werde ich sie nicht, keinen von beiden!»
     
    Am Morgen hatte Robert eine längere Besprechung mit dem Bürgermeister gehabt, der ihn gleich, als er ins Rathaus kam, zu sich gerufen hatte. Weinhagen war äußerst ungehalten. Der Mord an einer Adligen, das setzte Ruhrort in ein schlechtes Licht. Und wie viel mehr noch diese große Zahl an ungeklärten Diebstählen!
    Robert konnte nicht mehr tun, als ihm zu versichern, dass er nun, da der Baron überführt schien, seine ganze Aufmerksamkeit der Aufklärung der Diebstähle widmen wollte. Letztlich war auch Weinhagen klar, dass es nicht an seinem besonnenen Polizeichef oder dessen Leuten lag, dass es bisher keine Fortschritte gab.
    Als Robert aus dem ersten Stock herunterkam, stand Sergeant Recke gleich von seinem Schreibtisch auf und kamzu ihm herüber, in der Hand einen ganzen Packen Notizen.
    «Ich bin durch mit den Befragungen», sagte er und nahm auf Roberts Aufforderung hin Platz.
    «Und? Irgendetwas Neues herausgefunden?»
    Recke schüttelte den Kopf. «Ich habe zwar ein paar Beschreibungen von Fremden, die sich auffällig lange in der Nähe der ausgeraubten Häuser aufgehalten haben, aber wie wir vermuteten, war es wohl jedes Mal ein anderer.»
    «Und mit wem haben Sie jeweils gesprochen?»
    «Wenn es möglich war, mit allen Personen des Haushalts. Aber das Hauspersonal ist meist aufmerksamer gewesen.»
    «Und was hatten die Herrschaften zu sagen?»
    «Fast alle Bestohlenen haben ihre Wertgegenstände seit vielen Jahren an ein und demselben Ort aufbewahrt, und es gibt durchaus einige Leute, die das genau wussten. Drei der Damen gaben übrigens an, dass sie im Modesalon Ihrer Frau darüber geredet haben.» Recke lachte.
    «Nun, das finde ich nicht sehr komisch, Recke», sagte Robert.
    «Nein, natürlich nicht, Herr Commissar.» Recke wurde gleich wieder sachlich. «Ich werde noch alles ordentlich zu Papier bringen und auch die Beschreibungen noch einmal miteinander vergleichen.»
    «Sehr gut. Ich möchte es dann gleich sehen, Recke.»
    Robert widmete sich weiteren Berichten, die auf seinen Schreibtisch gelegt worden waren, doch er kam erst gar nicht dazu, denn Georg stürmte das Rathaus.
    «Sie sind fort! Die Jungen sind fort!»
    «Beide?»
    Georg nickte.
    «Von Josef hätte ich das nicht erwartet. Wann ist euch das aufgefallen?»
    «Eben kam der Schuldiener vorbei, um zu melden, dass Josef nicht in der Schule ist.» Er seufzte. «Jetzt, wo Aaltje krank ist, läuft einiges durcheinander am Morgen. Ich dachte, er wäre längst in der Schule! O Gott, wenn Aaltje davon erfährt!»
    «Lauf zurück nach Hause und lass den kleinen Wagen anspannen. Ich fahre nach Duisburg.»
    «Du meinst, sie sind zu Mina?»
    «Wohin sollten sie denn sonst gehen.»
    «Und wenn sie mit ihnen abgereist ist?»
    Robert stand auf. «Dann wird es etwas schwieriger, Schwager. Los, ich brauche deinen Wagen, weil der Bürgermeister mit seinem heute unterwegs ist.»
     
    Mina hatte Josef

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