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Das dunkle Netz der Lügen

Das dunkle Netz der Lügen

Titel: Das dunkle Netz der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Kaffke
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Wirtshäuser.
    Plötzlich bemerkte Zita auf der anderen Straßenseite UliWeingart. Als er sie sah, winkte er hinauf und bedeutete ihr herunterzukommen.
    Sie griff sich ihr Umschlagtuch, blies die Kerze aus und lief nach unten.
    «Bist du verrückt? Wenn Hermann dich hier gesehen hätte!»
    «Er ist doch längst zu seiner Schicht.» Er griff sie am Arm, aber nicht so fest wie früher, und zog sie in eine Kneipe ein paar Häuser weiter. Dort waren sie bisher nie gewesen, weil sie Zita zu nah an ihrer Wohnung lag.
    «Mathis wollte, dass ich nochmal mit dir spreche, weil der Maiball doch schon am Dienstag ist.»
    «Ich habe aber nichts Neues für euch», sagte Zita. «Außer dass wohl auf den Straßen eine Menge los sein wird. Hermann erzählte, dass die Phoenix-Arbeiter aus einigen Gegenden ihre Maibräuche feiern wollen. Wahrscheinlich sind auch tief in der Nacht viele Menschen auf den Straßen, und nicht nur in der Altstadt.»
    «Ich werd’s ihm sagen.»
    «Uli, ist Resi schon hier?»
    «Nein. Aber ich weiß sicher, dass sie hergebracht wird. Er hat sich mit Mina gestritten, weil er will, dass sie sich um die Kleine kümmert. Das ist natürlich unter ihrer Würde.»
    «Wo ist er jetzt?», fragte Zita. «Hier in Ruhrort?»
    Weingart schüttelte den Kopf. «Er ist wieder hinüber nach Duisburg. Mina darf sich hier nicht aufhalten, das hat der Bürgermeister so angeordnet. Das ist der lange Arm des Polizisten-Schwagers. Sie hasst ihn, muss sich aber fügen, deshalb ist sie nach Duisburg gezogen. Und ihretwegen bleibt auch Mathis dort.»
    Er packte Zita an der Schulter. «Ich will dir nicht noch mehr Angst machen, aber seit er dich hier gesehen hat, ist er wie besessen. Am liebsten würde er dir die halbe Bande aufden Hals schicken, um dich zu überwachen. Ich habe es ihm ausgeredet, aber er will, dass ich täglich Bericht erstatte.»
    «Was habe ich ihm nur getan?» Zita traten die Tränen in die Augen.
    «Du warst mit einem Verräter zusammen. Und er hält seinen Besitz gern zusammen», knurrte Uli. «Ich schicke jetzt also täglich Rapporte nach Duisburg.»
    Er warf ein paar Münzen auf den Tisch. «Halte durch. Es kann nicht mehr lange dauern, bis die Kleine hier ist, und dann sehen wir weiter.»
    Zita verließ die Kneipe kurz nach ihm und kletterte schnell hinauf in das Zimmer. Sie schlief sehr schlecht in dieser Nacht.
     
    «Du warst still heute Abend», sagte Robert zu Lina. Sie saß in ihrem Büro und versuchte, einen ihrer Entwürfe zu ändern. Zeichnung um Zeichnung hatte sie in den Papierkorb geworfen.
    «Für wen ist denn dieses Kleid?»
    Lina hielt inne und sah auf. «Elise von Sannberg.» Plötzlich nahm sie das Papier, knüllte es zusammen und warf es an die Wand. «Robert, ich bin so wütend auf diese Frau!»
    Er setzte sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch. «Was hat sie dir denn getan?»
    Lina berichtete ausführlich, was sie im Hause Sannberg erlebt hatte. «Ich hatte schon länger eine Vermutung, dass die beiden etwas miteinander haben, aber nun ist es gewiss.»
    «Das ist eine üble Sache», sagte Robert mit gerunzelter Stirn. «Cornelius ist unser Freund.»
    «Ja. Ich überlege die ganze Zeit, ob ich ihm etwas davon sagen soll. Rose, das Hausmädchen, glaubt zwar, dass er Elise liebt, aber ich bin mir da nicht so sicher.»
    Früher hätte Robert sich noch eifersüchtig gezeigt, doch inzwischenhatte er keine Zweifel mehr daran, dass Lina wirklich ihn und nicht Baron von Sannberg gewollt hatte. «Du meinst, sie war nur die zweite Wahl nach dir.»
    «Nichtsdestotrotz hat sie keinen Grund, ihren Mann zu betrügen.»
    «Falls sie ihn tatsächlich betrügt!»
    Lina schätzte zwar die besonnene Art ihres Mannes, aber hier konnte sie ihm nicht folgen. «Wie meinst du das?», fragte sie verwirrt.
    «Nun, du gehst davon aus, dass sie ihre Affäre weiterführen. Es könnte aber doch auch sein, dass er ihr nur nach wie vor den Hof macht und sie ihn jetzt abweist.»
    «Das glaube ich nicht.»
    «Ich auch nicht, Lina. Aber was ich sagen will, ist, wir wissen nichts Genaues. Es wäre ohnehin schwierig, mit solch einer Nachricht zu Cornelius zu gehen, aber wenn man keine handfesten Beweise hat, ist das erst recht nicht angemessen.»
    Sie redeten noch eine ganze Weile über das Thema, aber kamen zu keinem Schluss, ob sie Cornelius von Sannberg nun aufklären sollten oder nicht. Trotz ihrer Müdigkeit hatte Lina an diesem Abend Schwierigkeiten einzuschlafen.
     
    Die letzte Woche vor dem großen Ball in der

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