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Das Dunkle Netz Der Rache

Das Dunkle Netz Der Rache

Titel: Das Dunkle Netz Der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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der Wand betrachtet hatte, drehte sich um. »Alles in Ordnung?«, erkundigte er sich strahlend.
    »Ja.« Sie machte es sich auf dem Sofa bequem und zog ein Bein unter sich. Sie konnte nicht gleichzeitig Miene, Stimme, Hände und Bein unter Kontrolle halten. Sie schnappte sich ein Kissen, ein Souvenir von ihrer Hochzeitsreise nach Aruba, auf das eine Inselszenerie aufgestickt war. Sie schlang die Arme darum, eine Hand auf einer Muschel, die andere auf einer Palme. »Das war nur meine Freundin Denise. Denise Hammond, du erinnerst dich doch.«
    Es half, wenn sie an ihn als an den kleinen Kevin Flynn dachte, der in ihrem Abschlussjahr an der Highschool ein unglaublich dürrer Anfänger gewesen war. Skinny Flynnie hatten sie ihn genannt. Sie tat ihr Bestes, die Uniform zu ignorieren, den um die Taille laufenden Gürtel, o Gott, wie der Batgürtel, seine Waffe.
    Sie würde nicht an seine Waffe denken.
    Kevin nahm auf der einzigen anderen Sitzgelegenheit im Zimmer Platz, einem hölzernen Schaukelstuhl. »Ja, ich erinnere mich. Was macht sie denn jetzt?«
    »Sie ist nach Glens Falls gezogen. Hat eine Stelle beim Post-Star. « Sie verfiel in einen neckischen Ton, wobei sich ein Teil von ihr wunderte, wie natürlich sie klang. »Du solltest sie mal besuchen. Sie ist immer noch Single, und sie sagt, ein guter Mann wäre schwer zu finden.«
    Kevin errötete. »Sie ist älter als ich.«
    »Das ist doch nur in der Highschool wichtig. Sobald beide draußen sind, wen schert’s?«
    Er schüttelte den Kopf. Sie war eindeutig nicht die Einzige, die sich an Skinny Flynnie erinnerte.
    Was würde ich sagen, wenn ich nicht wüsste, was ich jetzt weiß? Was würde sie tun, wenn das Telefon nicht, eine Minute nachdem Kevin an ihre Tür geklopft und sie ihn hereingebeten hatte, geklingelt hätte? Sie würde ihn fragen, warum er gekommen war. Unschuldige machten das so.
    »Du bist doch nicht die ganze Strecke gefahren, um dir Beziehungstipps zu holen«, sagte sie, immer noch in diesem woher kam der bloß?- neckischen Ton. »Was verschafft mir die Ehre?«
    »Äh, ist Randy zu Hause?«
    Sie konzentrierte sich, gelassen zu klingen, ihre Hände zu entspannen. »Nein, er ist den ganzen Tag fort. Besorgungen erledigen. Du weißt schon. Samstagssachen.«
    »Er hat dich nicht abgeholt von deiner Stelle in Haudenosaunee?«
    »Nein.«
    »Oh. Siehst du, der Chief hat ihn getroffen, als er dorthin unterwegs war – Randy, meine ich, nicht der Chief. Ich wollte ihn fragen, ob er da oben irgendwas gesehen hat. Und dich natürlich auch, dich wollte ich auch fragen.«
    Sie kam nicht mehr mit. War das Kevins kaltblütige Art, Verdächtige so lange zu verwirren, bis sie alles ausplauderten? Was, zum Teufel, hatte irgendwas oben in Haudenosaunee mit Randy zu tun, und … und … ihr Verstand glitt über den Rest des Satzes. »Ich verstehe nicht«, sagte sie aufrichtig.
    Er seufzte. »Verzeihung. Befragungen muss ich noch üben.« Er richtete sich kerzengerade auf und rutschte nach vorn, stellte das sanfte Schaukeln ein, in das er verfallen war. »Es tut mir leid, dir das sagen zu müssen, aber dein Arbeitgeber Eugene van der Hoeven ist tot.«
    Was er sagte, hatte so wenig mit dem zu tun, was sie erwartet hatte, dass sie einige Augenblicke brauchte, um die Bedeutung zu entschlüsseln.
    »Lisa? Alles in Ordnung?«
    Sie starrte ihn an. »Mr. van der Hoeven ist tot?«
    »Ja.«
    »Wie? Was ist passiert?« Sie hoffte, dass ihre Stimme nicht so locker und fröhlich klang, wie sie sich fühlte. Armer Mr. van der Hoeven. Sie bemühte sich, nicht zu lächeln. Armer, armer Mr. van der Hoeven.
    »Äh, ich glaube, ich darf dir im Moment keine Einzelheiten verraten. Wir wissen, dass er irgendwann zwischen halb eins und zwei getötet wurde. Ich hatte gehofft, du könntest mir weiterhelfen.«
    »Ich wüsste nicht, wie. Als ich um zwölf Uhr gegangen bin, war er noch gesund und munter.«
    »Bist du selbst gefahren? Hat Randy dich deshalb nicht abgeholt?«
    Vorsicht. »Nein, eine Frau namens Clare Fergusson hat mich mitgenommen. Ich wusste, dass Randy in die Stadt musste, deshalb habe ich ihm gesagt, ich käme schon irgendwie nach Hause. Er muss es vergessen haben.«
    »Reverend Fergusson?« Kevin blickte von dem kleinen Spiralblock hoch, in den er ihre Aussage notierte. »Glaubst du, sie könnte zurück nach Haudenosaunee gefahren sein, nachdem sie dich zu Hause abgesetzt hat?«
    »Nein, eigentlich nicht. Die Suchmannschaft hatte für heute Schluss gemacht.«
    »Weißt du, ob

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