Das Dunkle Netz Der Rache
Fahrdienstleiter und einem Mechaniker der Werkstatt bestätigt.«
Lisa bemerkte, dass MacAuley das Feigenblatt des »was würden Sie sagen, wenn ich sage« hatte fallen lassen. Sie sah ihm direkt in die Augen. »Demnach hat sie ihn heute getroffen. Das erklärt, warum sie seinen Namen genannt hat, als sie jemanden brauchte, dem sie das Ganze anhängen kann.«
»Oh, komm schon«, stöhnte Kevin.
Lisa stemmte die Hände in die Hüften. »Wollen Sie mir weismachen, dass Sie noch nie erlebt haben, wie eine verprügelte Frau lügt, aus Angst vor dem Mann, der sie geschlagen hat? Oder weil sie ihn liebt?« Sie zeigte ganz offen ihre Wut und Verärgerung, um ihre Angst und Verzweiflung vor ihnen zu verbergen.
Lyle sah sie abschätzend an. Schließlich richtete er den Blick auf Kevin. »Zeit, sich zu verabschieden«, sagte er. Prompt stellte Kevin seine Tasse ab, der Kaffee war unberührt.
»Wenn Ihr Mann nach Hause kommt«, sagte MacAuley, »sorgen Sie dafür, dass er sich sofort mit uns in Verbindung setzt. Ob er nun schuldig ist oder nicht, es wird wesentlich einfacher für ihn, wenn er sich meldet.«
Klomp. Klomp. Das Geräusch, das sie hörte, als sie sie aus dem Haus führte, war das Echo zweier fallender Holzscheite, ordentlich und sauber gespalten.
17:55 Uhr
Clare schaffte es gerade noch zur Reinigung, ehe diese schloss. Sie war nicht die Einzige, die bis zum allerletzten Moment gewartet hatte. Vor ihr balancierte eine abgehetzt wirkende Frau ein Kleinkind auf ihrer Hüfte, während sie einen Stapel Hemden entgegennahm. Hinter ihr kam ein gutaussehender junger Mann herein, dessen Anzug und Kamelhaarmantel für einen Nachmittag in Millers Kill entschieden unpassend waren.
»Clare Fergusson«, sagte sie zu der Angestellten, nachdem die Frau Hemden und Kind losgeworden war. »Ein Kleid und zwei Blusen.«
Die Frau nahm ihren Schein und nickte an ihr vorbei dem jungen Mann zu. »Sie?«
Er reichte seinen rosa Schein an Clare vorbei. »Jeremy Reid und Shaun Reid.«
Clare drehte sich neugierig um. »Entschuldigen Sie«, sagte sie, als die Frau geschäftig nach hinten huschte. »Ich will nicht aufdringlich sein, aber sind Sie mit Courtney Reid verwandt?«
Er zog die dunklen Brauen hoch. »Sie ist meine Stiefmutter.« Er musterte Clare. »Und Sie müssen mir verzeihen, aber Sie sehen überhaupt nicht aus wie eine von Courtneys üblichen Freundinnen.«
»Ich bin die Pastorin von St. Alban’s. Clare Fergusson.« Sie streckte die Hand aus.
Er schüttelte sie. »Ich weiß. Ein Kleid, zwei Blusen. Ich bin Jeremy Reid.« Er grinste und zeigte dabei so strahlend weiße Zähne, dass sie nur gebleicht sein konnten.
»Besuchen Sie Ihre Familie?« Hinter dem Tresen hörte sie Bügel klappern. Millers Kill beherbergte die letzte Reinigung Amerikas, die der Automatisierung widerstand.
»Nein, ich arbeite hier. Na ja, nicht genau hier. Im neuen Hotel.«
»Oh! Ich werde heute Abend dort sein. Bei der großen Eröffnungsfeier. Das glaube ich wenigstens«, meinte sie nachdenklich. »Falls sie stattfindet.«
»Sie findet statt. Warum auch nicht?«
»Wegen der van der Hoevens.« Das Rascheln von Plastik ließ sie sich umdrehen. Die Frau legte Clares Kleidungsstücke auf den Tresen.
»Zwanzig Dollar«, sagte die Angestellte, deren ungeduldige Miene signalisierte, dass sie innerlich bereits abgeschlossen hatte und gegangen war.
»Was ist mit ihnen?«
Clare zog ihre Brieftasche aus der Jackentasche. »Millie van der Hoeven wird vermisst.« Sie senkte die Stimme. »Und ich glaube, es ist noch nicht allgemein bekannt, aber Eugene van der Hoeven ist heute gestorben.«
»Heilige Scheiße!« Sein Blick wanderte zu ihrem Kragen, den sie für den Krankenhausbesuch angelegt hatte, und eine leichte Röte brannte auf seinen hohen Wangenknochen. Sie lächelte in sich hinein. Ihre Schwester Grace hätte ihn hinreißend gefunden. »Tut mir leid. Aber nein, wir haben nichts von einer Absage der Feier gehört. Als ich gefahren bin, waren die Vorbereitungen in vollem Gang.«
Sie reichte ihren Zwanziger hinüber. »Wer finanziert die Veranstaltung?«
»GWP, die Adirondack Conservancy Corporation und das Hotel. Es geht nicht nur um die Landübertragung, wissen Sie? Es ist auch ein Dankeschön an Mr. Oppermans Investoren und die großen Spender der ACC.« Er runzelte die Stirn. »Auch ohne die van der Hoevens wird Mr. Opperman wohl kaum den Stecker ziehen. Er will das Hotel mit einem Knalleffekt eröffnen.«
»Hm.« Sie hatte John Opperman
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