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Das Dunkle Netz Der Rache

Das Dunkle Netz Der Rache

Titel: Das Dunkle Netz Der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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Ich habe nicht erwartet, Sie hier zu treffen.«
    »Ich habe mich letztes Jahr freiwillig zum Rettungsdienst gemeldet. Schlussendlich gingen John Huggins die Leute aus, und er rief mich an.« Sie warf einen kurzen Blick auf den älteren Mann neben ihm: graue Haare, so weit noch vorhanden, und ungefähr ihre Größe, aber breit, mit kräftigen Schultern und einem Brustkorb wie ein Baumstumpf.
    »Das ist Ed Castle. Ed, Reverend Fergusson.«
    Ein schwieliger Griff umschloss Clares Hand. »Erfreut, Sie kennenzulernen«, sagte Castle. »Schade, dass es unter solchen Umständen sein muss.«
    »Sind Sie« – sie sah vom einen zum anderen – »hier, um bei der Suche zu helfen?«
    »Wir haben gerade erst von dem vermissten Mädchen gehört.« Russ warf Eugene einen kurzen Blick zu. »Ed und ich haben auf dem Besitz der van der Hoevens gejagt. Wir sind vorbeigekommen, um uns zu bedanken.«
    »Mr. van der Hoeven«, rief Huggins vom Esszimmertisch herüber. »Wenn Sie vielleicht einen Moment Zeit für uns hätten?«
    Van der Hoeven nickte Clare zu, zögerte, als wollte er etwas sagen, und ging dann fort.
    »Armer Junge«, sagte Ed. »Es muss schwer für ihn sein.«
    »Das Verschwinden seiner Schwester?«
    »Ja. Aber ich dachte eher daran, wie es für ihn ist, von so vielen Menschen umgeben zu sein. Er lebt wirklich zurückgezogen. Ist gern allein.«
    »Woher kennen Sie ihn?«, fragte Clare.
    »Ich besitze seit mittlerweile zwanzig, dreißig Jahren die Schlagrechte für Haudenosaunee. Bekam sie vom alten Jan van der Hoeven und jetzt von seinen Kindern. Geht natürlich in Rauch auf, wenn die Adirondack Conservancy Corporation den Besitz in die Finger kriegt.«
    »Wie das?«
    Ed Castle weihte Clare in die Einzelheiten des bevorstehenden Landverkaufs ein. Sie warf einen Blick auf Eugene van der Hoeven, der sich über eine topographische Karte beugte. »Er wird aber weiter in diesem Haus leben, oder? Ich meine, er verhält sich nicht wie ein Mann, dem das Haus unterm Hintern weg verkauft wird.«
    »Keine Ahnung«, sagte Castle. »Ich weiß nur, dass die neuen Besitzer keine Lizenz zum Holzfällen ausgeben. Bande Baumknutscher. Machen sich nicht klar, wie wichtig das Fällen für die Gesundheit der Wälder ist. Glauben, alles passiert von selber.«
    »Fergusson!« Huggins’ Kopf schnellte nach oben. »Bringen Sie Ihre Karte her.«
    Clare gehorchte, quetschte sich zwischen Duane und einen schlanken rothaarigen Mann und breitete ihre Karte neben den anderen aus. Sie wies auf den Abschnitt, den sie heute abgesucht hatte.
    »Wir müssen unsere Vorgehensweise neu abstimmen«, begann Huggins, nur um von einem lauten Grollen aus Duanes Leibesmitte unterbrochen zu werden.
    »Entschuldigung.« Er grinste. »Kein Frühstück.«
    »Sie müssen alle etwas essen«, sagte Eugene. Er klang verlegen, als hätte er sie zu einer Cocktailparty eingeladen und Getränke und Knabbersachen vergessen. Er stand auf und sah sich im Raum um. »Lisa? Lisa!«
    Die dunkelhaarige junge Frau erschien in einem der Durchgänge nach hinten. »Diese Leute brauchen Frühstück. Können Sie Eier, Speck und Toast machen, oder was immer wir hier haben?«
    »Ich?«
    Alle männlichen Anwesenden starrten die Haushälterin erwartungsvoll an. Clare verdrehte die Augen. Sie wirkten wie ein Rudel Hunde, das mit aufgestellten Ohren auf das Geräusch des Büchsenöffners wartet. »Ich helfe Ihnen«, sagte sie laut. Niemand sonst meldete sich freiwillig.
    Schnaubend marschierte sie zum Durchgang. Lisa sprang aus dem Weg und lief dann hinter ihr her. »Danke«, flüsterte sie. »Es ist ja nicht, als wollte ich nicht, ich kann nur nicht besonders gut kochen. Und schon gar nicht für so eine Meute.«
    Der Durchgang führte in eine Art Speisekammer und in die Küche. Sie war geräumig, ursprünglich für viele Menschen gedacht, doch ihre Fünfziger-Jahre-Einrichtung wirkte längst nicht mehr funktional, sondern abgefahren. Clare öffnete den Kühlschrank. »Mal sehen, was wir haben.« Sie holte Eier, Milch und Brot heraus. »Wir bereiten Arme Ritter zu. Das macht länger satt.« Sie erleichterte die Obstlade um ein paar Orangen, einen Apfel und Weintrauben. »Schauen Sie mal nach, ob Sie in der Speisekammer Obst in Dosen finden. Wir können einen großen Fruchtsalat machen.«
    Lisa huschte in die Speisekammer. Clare legte die Zutaten auf die makellose weiße Arbeitsfläche und öffnete auf der Suche nach Schüsseln und Pfannen die Schränke.
    »Ich bin Ihnen wirklich dankbar«,

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