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Das Dunkle Netz Der Rache

Das Dunkle Netz Der Rache

Titel: Das Dunkle Netz Der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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versicherte Lisa, während sie Dosen mit Ananas, Birnen und ein Glas Maraschinokirschen an der anderen Seite der Spüle abstellte.
    »Sie machen die Fenster, aber keine Mahlzeiten?« Clare richtete sich auf, einen Stapel Rührschüsseln in den Händen.
    Lisa lächelte. »Sie haben es erfasst.«
    »Arbeiten Sie schon lange für die van der Hoevens?«
    »Seit fast vier Jahren. Was machen wir damit?« Sie hielt die Dosen hoch.
    »Die gießen Sie ab und schütten alles in eine Schüssel. Dann schneiden wir das frische Obst klein und geben es dazu.« Clare grunzte zufrieden und tauchte mit zwei schweren schmiedeeisernen Pfannen aus einem der Unterschränke auf. »Demnach waren Sie nicht hier, als Millie und Eugene zu Abend gegessen haben.«
    Lisa schüttelte den Kopf. »Ich komme immer mittwochs und samstags. Normalerweise sehe ich nicht viel von Millie.«
    Clare drehte das Wasser auf, um sich die Hände zu waschen. »Nicht?«
    »Sie wohnt eigentlich nicht hier«, erklärte Lisa. »Sie lebt in Montana. Aber sie ist seit ein paar Monaten bei Mr. van der Hoeven zu Besuch. Wegen dem Landverkauf und … so Zeug.«
    Ein hörbares Zögern. »Zeug?«, fragte Clare, während sie sich die Hände mit einem verblichenen Baumwolltuch abtrocknete.
    Lisa hielt den Blick auf den Apfel gerichtet, den sie gerade schälte. »Sie wissen schon. Umweltkram.«
    Clare berührte den Arm der jüngeren Frau. »Lisa, falls es etwas gibt, das uns dabei helfen könnte, sie zu finden …«
    Lisa drehte sich um, den Apfel in der einen, das Messer in der anderen Hand. »Ich will keinen Ärger. Und ich will nicht, dass einer der van der Hoevens Ärger bekommt.«
    »Weshalb?«
    Lisa senkte den Kopf und runzelte heftig die Stirn, als erwöge sie eine Reihe von Für und Wider. Endlich sah sie auf. »Ich zeige es Ihnen. Sie können mir sagen, was Sie davon halten.« Sie ging durch die Küche aus der Hintertür zu einem eingebauten Schreibtisch unter einem Wandtelefon. Sie zog die Schublade auf, kramte einige Briefumschläge und Blätter heraus und legte sie auf einen Stapel Holzkisten, die neben der Küchentür darauf warteten, ausgepackt zu werden. Auf den Kisten stand Weingut van der Hoeven. Ein eigener Weinberg. Das war einer der Aspekte des Reichtums, auf den Clare wirklich neidisch war. Sie griff nach den Zetteln. Es waren Flugblätter, die über »extremen Öko-Aktivismus« und die »Verteidigung von Mutter Erde gegen alle Feinde, innere und äußere« informierten. Sie suchte nach dem Namen der Organisation und stieß einen Pfiff aus.
    »Die Planetenbefreiungsarmee.« Sie sah zu Lisa auf. »Kein Wunder, dass Sie besorgt sind. Das ist die Gruppierung, die letztes Jahr ein Forschungslabor in Kalifornien in die Luft gejagt hat. Drei Menschen wurden getötet.«
    Lisa nickte grimmig. »Ich habe eine Sondersendung auf MTV gesehen. Da wurde gesagt, die hätten auch einen Geländewagenhandel in Michigan hochgehen lassen.« Sie hielt ein weiteres Flugblatt hoch. »Das hier beschreibt die Übel von großen, spritfressenden Geländewagen mit Vierradantrieb.«
    »Mit den Jungs vom Rettungsdienst hätten die heute Großkampftag«, sagte Clare und ergriff einen getippten Brief. Er war an Millie van der Hoeven adressiert. Er dankte für ihre Bargeldspende und ihr Interesse an der Unterstützung der Planetenbefreiungsarmee bei deren Mission und schlug vor, weitere Diskussionen persönlich zu führen.
    »Das Ganze fing an, nachdem Millie gegen Ende des Sommers aufgetaucht ist. Ich entdeckte sie in der Schublade, als ich nach einem Zettel suchte, um eine telefonische Nachricht aufzuschreiben. Ich habe Mr. van der Hoeven nichts davon erzählt, weil ich denke, dass es niemanden was angeht.« Angesichts Clares Blick runzelte sie die Stirn. »Ich wollte nicht, dass die beiden Streit kriegen. Er hält ihre Umweltaktionen auch ohne das für verrückt.«
    »Was denken Sie?«, fragte Clare.
    Lisa zuckte die Schultern. »Vielleicht hat sie sich heimlich mit ihnen getroffen? Da steht: persönliches Gespräch.«
    »Aber warum ist sie dann noch nicht zurück? Man sollte doch annehmen, dass sie es vermeiden will, aufzufallen.«
    Lisas Blick schweifte ab. »Wenn ich etwas Illegales tun wollte – wie zum Beispiel einen Autohandel in die Luft jagen –, würde ich es für eine großartige Idee halten, mich im Wald zu verirren. Ich lasse mich abholen, erledige die Drecksarbeit und lasse mich danach auf einer der Zugangsstraßen zum Besitz absetzen. Und komme zurück, verfroren, müde

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