Das Dunkle Netz Der Rache
den bereits bestehenden Zustand auf dem Besitz.«
Ed ging jetzt vorsichtiger mit dem Messer um, während er den Schwanz abschnitt. »Du meinst, wenn einer eurer Bauunternehmer über ein hochstehendes Brett stolpert, kann er euch verklagen?« Er warf den Schwanz auf den froststarren Rasen.
»Grundsätzlich ja. Aber wir denken in diesem Fall an eine spezielle Haftpflicht. Für deine Ausrüstung.«
Ihr Vater richtete sich auf. »Was meinst du damit, meine Ausrüstung?«
»Du hast doch die Maschinen von Castle Logging am Schlagplatz stehenlassen, nachdem ihr letzten Frühling die Arbeiten eingestellt hattet.«
»Selbstverständlich. Das weißt du doch. Warum sollte ich ein paar tausend Dollar ausgeben, um die Raupen und Greifer in irgendeiner Halle zu lagern, wenn ich sie umsonst auf van der Hoevens Land stehenlassen kann? Sie sind auf einem der Zufahrtswege. Sie behindern niemanden – Wanderer können daran vorbeimarschieren.«
»Genau darum geht es ja, Dad. Jeder kann dran. Und wenn ab morgen deine Ausrüstung gestohlen oder beschädigt wird, ist es vorstellbar, dass du die Adirondack Conservancy Corporation in ihrer Verantwortung als Landbesitzer haftbar machst.«
Er schleuderte das Messer zu Boden. Passend zu seinem Ton blieb es von der Wucht zitternd tief in der Erde stecken.
»Es ist ›vorstellbar‹, dass ich dich haftbar mache? Wofür, zum Teufel, hältst du mich? Ich lasse meine Ausrüstung seit mehr als zehn Jahren auf Haudenosaunee stehen, ohne ein einziges Problem oder eine Beschwerde von Seiten der van der Hoevens. Ich nehme an, du willst, dass ich noch vor Sonnenuntergang alles von deinem geheiligten Grund schaffe.«
»Du magst nie ein Problem gehabt haben, und hoffentlich hast du auch nie eines! Aber das löst keines unserer Probleme mit unserem Versicherer, wenn wir uns nicht um die Einzelheiten kümmern. Ich bitte dich nicht, die Maschinen fortzuschaffen. Ich will nur eine Inventaraufstellung von dem, was sich auf dem Land befindet, und deinen Versicherungsnachweis dafür.«
»Um deinen Arsch zu retten, falls jemand meine Laster in die Luft jagt.«
»Nun mach mal halblang, Dad. Das dient ebenso deinem Schutz wie dem der ACC. Was, wenn etwas mit einer der Raupen oder Schaufellader oder Laster passiert, ehe du sie verkaufen kannst? Willst du wirklich einen Prozess, in dem deine Versicherungsgesellschaft gegen unsere kämpft?«
Er beäugte sie misstrauisch. »Warum sprichst du vom Verkauf der Maschinen? Wer hat dir das gesagt?«
Becky stieß einen übertriebenen Seufzer aus. »Bonnie natürlich. Du hast vor, zu verkaufen, stimmt’s? Sie sagte, du würdest gar nicht erst versuchen, den Betrieb weiterlaufen zu lassen, wenn du so weit nach Norden fahren musst, um Holz zu schlagen.«
»Ich werde verkaufen, in Ordnung. Dafür hast du gesorgt.«
»Ach, um Himmels willen!« Becky stampfte tatsächlich mit dem Fuß auf, eine Reaktion, von der sie geglaubt hatte, sie hätte sie mit ihrer Kindheit hinter sich gelassen. »Gib mir einfach eine Inventaraufstellung.«
»Wenn du meine Maschinen zählen und herausfinden willst, ob sie was wert sind, Fräulein, dann geh in den Wald und mach es selbst. Sie stehen auf der Feuerwehrzufahrt 52. Viel Spaß beim Kommunizieren mit der Natur.«
»Und die Versicherung?«, quetschte sie heraus.
»Eugene van der Hoeven hat eine Kopie der gültigen Police. Ich bin sicher, dass er sie dir nur zu gern geben wird, da er ab morgen keine Verwendung mehr dafür hat.«
»Van der Hoeven hat eine Kopie!« Sie zeigte mit dem Finger auf ihn. »Du hast vielleicht Nerven mit deinem ›wofür, zum Teufel, hältst du mich‹! Die ACC will nichts anderes von dir, als was du den van der Hoevens bereits gegeben hast.«
»Es gibt nur einen Unterschied, Fräulein.« Er beugte sich so weit zu ihr herüber, dass sie den Geruch nach Eisen und Erde von rohem Fleisch und Blut wahrnehmen konnte. »Mit den van der Hoevens war es ein Geben und Nehmen. Bei deiner Mannschaft darf ich buckeln, und ihr nehmt. Und das passt mir nicht.«
11:00 Uhr
Randy konnte nicht bei den Castles parken. Der Geländewagen des alten Mannes stand neben der scheunenähnlichen Garage, und den Rest der kurzen Einfahrt besetzte eins dieser experimentellen Gas-Elektro-Hybridfahrzeuge, von denen Randy schon gelesen, die er aber noch nie gesehen hatte. Er schaute sich um. Technisch gesehen war das Parken auf der Sherman Street verboten, aber er ging davon aus, dass sich niemand beschweren würde, wenn er sein Motorrad
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