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Das Dunkle Netz Der Rache

Das Dunkle Netz Der Rache

Titel: Das Dunkle Netz Der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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dicht genug an der Einfahrt der Castles abstellte. Er stieg ab und hängte seinen Helm am Sitz auf. Er lief die Einfahrt hoch und wollte gerade die Eingangsstufen erklimmen, als er hinter der Garage den schwachen Klang von Stimmen hörte. Er ging an Eds Geländewagen vorbei in Richtung der Geräusche.
    »Prima!«, brüllte eine Frau. »Prima! Ich besorge sie mir selbst.«
    »Gut!« Das war Ed. Randy hatte ihn schon zu oft röhren hören, um seine Stimme nicht zu erkennen. »Wenn du wirklich für etwas arbeiten musst, statt es aus Büchern zu lernen, wirst du es vielleicht mehr schätzen.«
    Randy umrundete die Ecke der Garage. Als Erstes sah er den blutigen abgehäuteten Hirsch, der von einem selbstgebauten Rahmen baumelte.
    Als Nächstes fiel sein Blick auf seinen Arbeitgeber – seinen ehemaligen Arbeitgeber –, der Stirn an Stirn vor einer zartknochigen Blondine stand, die aussah wie Ed, nachdem man alles Hässliche und Alte aus ihm herausgequetscht hatte.
    »Ich bleibe nicht hier bei einem Mann, der meine Wahl nicht respektiert.« Sie wirbelte herum. Die Tatsache, dass er ihr im Weg stand, bremste sie kein bisschen. Er sprang zur Seite, und sie funkelte ihn an, während sie an ihm vorbeistürmte.
    »Niemand hält dich mit Waffengewalt fest!«, brüllte Ed hinter ihr her. Randy bezweifelte, dass sie ihn hörte; das Stampfen ihrer Stiefel auf der Hintertreppe übertönte jedes andere Geräusch.
    Ed gab ein würgendes Geräusch von sich. Er funkelte Randy ganz genauso an wie das Mädchen. »Schaff dir bloß keine Töchter an«, knurrte er.
    »Okay.« Wie auch immer. Randy war bereit, fast allem zuzustimmen, wenn der alte Mann ihm nur zuhörte.
    Ed beugte sich vor und zerrte ein Messer aus dem Boden. Er wischte es ab und legte es dann ordentlich neben einige andere Messer und Sägen auf ein Stück Karton. Er griff nach einer Bügelsäge. »Was willst du hier?«
    »Ich habe über Ihren Plan nachgedacht, das Geschäft zu verkaufen.«
    Ed ergriff einen der Vorderläufe des Hirschs, zog ihn hoch und legte Huf und erstes Gelenk auf seinen overallgeschützten Oberschenkel. Er setzte die Bügelsäge an. »Hör mal, wie ich dir gestern bei meinem Anruf schon gesagt habe, es tut mir leid, dass ich dir den Boden unter den Füßen wegziehe. Sobald du dich irgendwo bewirbst, sagst du ihnen, sie sollen mich anrufen. Ich gebe dir gute Referenzen.« Ed begann den Lauf des Hirsches über dem Kniegelenk abzusägen.
    »Nein, darum geht es nicht. Ich habe darüber nachgedacht, wie es wäre, wenn die Jungs und ich irgendwie das Geschäft von Ihnen übernehmen würden?« Randy redete laut, über das feuchte mahlende Geräusch der Säge hinweg, die sich durch den Knochen fraß. »Ich weiß, dass Sie die Arbeit satthaben und alles, aber ich und die anderen Jungs aus der Mannschaft sind jung genug, um weiterzumachen.«
    Ed lachte auf. »Du bist ein guter Holzfäller, Randy, aber weit davon entfernt, ein Geschäftsmann zu sein. Hör auf meinen Rat. Geh nach Norden und such eine Mannschaft, die noch Arbeitskräfte für den Winter braucht.«
    »Ich will nicht nach Norden. Ich will in der Nähe von zu Hause arbeiten. Kommen Sie schon, Ed, geben Sie mir eine Chance.«
    »Du glaubst, dass du ein Holzunternehmen führen kannst, prima. Bring mir zweihunderttausend, und ich verkaufe dir den Laden mit allem Drum und Dran.« Mit einem Knirschen gab der Beinknochen des Tiers nach. Ed durchtrennte Sehnen und Haut und warf die verstümmelte Gliedmaße auf den Haufen aus Fell und Schwanz auf dem Boden. Er streckte sich, ließ seinen Rücken knacken und betrachtete den Kadaver mit Befriedigung.
    »Zweihundert tausend? « Randy brachte es kaum fertig, die Zahl auszusprechen.
    »Das sind meine Laster und Raupen wert, fairer Marktpreis.« Ed griff nach dem letzten Lauf des Hirschs und legte ihn auf seinen Schenkel. »Und das ist nur der Anfang von dem, was du aufbringen musst. Du brauchst Geld für die Versicherung der Ausrüstung, Geld für Sprit und für die Männer, Geld für die Lizenzen.«
    Randy versuchte immer noch, mit dem Preis für Eds verbeulte alte Maschinen klarzukommen. »Vielleicht können wir uns etwas einfallen lassen«, sagte er. »Ich könnte zum Beispiel die Maschinen nutzen und Sie von dem bezahlen, was ich damit verdiene.«
    Ed sägte an dem langen dünnen Lauf. Randy sah zu, wie Fell, Haut, Sehne und Muskel durchtrennt wurden und das Blatt sich in den Knochen fraß. »Sohn, so eine Abmachung würde uns beide ruinieren. Am Ende hätte

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