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Das Dunkle Netz Der Rache

Das Dunkle Netz Der Rache

Titel: Das Dunkle Netz Der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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wie Clare bemerkte, die Kellertür offen stand. Dann sah sie wieder Clare an. »Ich kann bei einer Freundin in der Stadt bleiben, bis Randy wieder auftaucht.«
    »Wohnen Sie nicht in Millers Kill?«
    Lisa schüttelte den Kopf.
    »Nicht, dass ich Sie nicht mitnehmen möchte, aber sollten Sie nicht lieber hierbleiben?«
    »Hm … es ist mir ein bisschen unangenehm, hier nach der Arbeit noch rumzuhängen.«
    Clare dachte an die seltsam leere Atmosphäre des Hauses. Sie konnte der Frau keinen Vorwurf machen. Sie würde hier auch nicht den ganzen Nachmittag darauf warten wollen, abgeholt zu werden. »Ich bringe Sie nach Hause. Sagen Sie mir, wo Sie wohnen, dann setze ich Sie dort ab.«
    Die Haushälterin strahlte sie erleichtert an, ehe sie hinüber zur Kellertür ging. »Mr. van der Hoeven? Ich habe eine Mitfahrgelegenheit. Die, äh …« Sie sah Clare an.
    »Clare Fergusson.«
    »Clare Fergusson von der Suchmannschaft nimmt mich mit.«
    Clare hörte das Knarren alter Holzstufen. Die Haushälterin trat einen Schritt von der Tür zurück. Das Ganze erinnerte Clare an einen dieser alten Horrorstreifen von Hammer, aber statt die Faust auf den Mund zu pressen und zu kreischen, trat Lisa wieder vor und fragte: »Kann ich Ihnen helfen?«
    Eugene van der Hoeven – beziehungsweise seine Hände und Beine, die man als Einziges hinter zwei weiteren Weinkisten erkennen konnte – erschien auf dem Treppenabsatz. »Nein, danke«, ächzte er, während er zur Hintertür taumelte. Clare sprang zur Seite. Er stellte die Kisten so behutsam wie möglich ab, und die Flaschen kamen leise klirrend zur Ruhe.
    Als er sich aufrichtete und den Rücken dehnte, fiel sein Blick auf Clare. »Reverend Fergusson. Sind Sie sicher, dass es Ihnen nichts ausmacht, Lisa behilflich zu sein? Ich bin gern bereit, sie persönlich nach Hause zu fahren.« Sein Gesicht zuckte leicht, während er sprach.
    »Dazu besteht kein Anlass«, sagte Clare. »John Huggins hat mich von meiner Pflicht entbunden, und ich fahre jetzt ohnehin. Und Sie sollten hierblieben und auf Nachricht von Ihrer Schwester warten, nicht in der Stadt herumfahren.«
    Sein gesunder Mundwinkel hob sich leicht, als dankte er ihr für die seine Selbstachtung wahrende Ausrede.
    »Ich wollte mich verabschieden, ehe ich aufbreche«, fuhr Clare fort. Sie streckte die Hand aus. Eugene ergriff sie. »Viele gute Menschen suchen nach Millie und beten für ihre Rückkehr. Ich bin sicher, dass sie bald wieder zu Hause sein wird.« Sie drückte seine Hand, dann gab sie sie frei. »Ich hoffe, ich werde sie bei der Feier heute Abend kennenlernen.«
    Eugenes Blick belebte sich. »Gehen Sie auch zu dieser Veranstaltung? Mit der Conservancy und den Leuten von GWP?«
    »Ja.« Plötzlich kam ihr der Gedanke, dass das für einen Mann, der erst vor anderthalb Stunden die Projektleiterin der ACC mit dem Gewehr bedroht hatte, keine Empfehlung war. Aber van der Hoeven überraschte sie. Er lächelte.
    »Dürfte ich Sie dann um einen Gefallen bitten?«
    »Was für einen Gefallen?«
    Er wies auf die beiden Stapel Weinkisten, jede einzelne Kiste mit dem geschmackvollen Signet des Weingut Hoeven verziert. »Die hier sind für die Feier heute Abend bestimmt. Ich dachte, ich hätte Randy Schoof beauftragt, sie zu liefern, aber aus unbekannten Gründen ist er nicht erschienen.«
    Kein Wunder, dass Lisa sich in van der Hoevens Haus unbehaglich fühlte. Clare warf einen kurzen Blick auf die Haushälterin. Ihre ausdruckslose Miene stand in krassem Gegensatz zu ihren geröteten Wangen.
    »Ich könnte selbst fahren … aber wie Sie schon sagten, sollte ich lieber hierblieben, bis ich etwas über Millies Verbleib erfahre.«
    Jetzt errötete van der Hoeven. Offensichtlich war heute der Treff des Samstagnachmittag-Verlegenheitsvereins. Clare seufzte. »Ich nehme so viele wie möglich mit, aber mein Wagen ist winzig. Ich fürchte, mehr als vier Kisten passen nicht hinein.«
    Sowohl van der Hoeven als auch seine Haushälterin strahlten sie an. »Großartig«, sagte Eugene. Er wandte sich an Lisa. »Falls Sie Ihren Mann sehen, sagen Sie ihm, er soll kommen und den Rest holen. Andererseits« – er hob eine Hand in einer Geste der Sorglosigkeit – »bin ich sicher, dass das Schicksal für Ersatz sorgen wird.«
    Dann sollte das Schicksal sich ranhalten, dachte Clare, während sie Lisa und Eugene über die gekieste Zufahrt voranging, denn die episkopalische Kirche wird es nicht tun. Sie und Lisa schleppten jeweils eine Kiste, und Eugene ging

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