Das Dunkle Netz Der Rache
Skimaske vom Kopf, und Shaun wurde bewusst, dass es an dem Winkel lag, aus dem er van der Hoeven über ihm auf den Stufen sah, und an dem viel zu großen Pullover, warum er ihm überlebensgroß erschienen war.
»Das hier ist Privatbesitz«, zischte Eugene. »Verschwinden Sie, ehe ich die Polizei rufe und Sie wegen unbefugten Betretens verhaften lasse.«
Warum flüsterte er? Shauns Blick flackerte über van der Hoevens Schulter zu der gerade noch sichtbaren Galerie hinter ihm. Was wollte er verbergen? »Interessantes Gebäude haben Sie hier«, sagte Shaun laut.
Eugenes Kopf fuhr herum. Mehr brauchte Shaun nicht. Er stürmte die Stufen hoch, rammte van der Hoeven und stürmte weiter.
Der jüngere Mann stieß einen wütenden Schrei aus und packte ihn an der Schulter. Shaun beugte sich vor, schüttelte den Griff ab und stolperte eine weitere Stufe hoch. »Was verstecken Sie dort oben?«, keuchte er. »Was ist hier los, Eugene?«
»Hauen Sie ab! Hauen Sie ab!« Van der Hoeven kreischte fast. Er griff Shaun an, aber der schwerere Mann straffte die Schultern und fing den Schlag ab, ehe er zurückschlug. Der jüngere Mann stolperte, fing sich wieder, zog sich aber einen Schritt zurück.
Shaun lächelte beinah. Leichtgewicht. Das wurde aus einem Mann, der nicht arbeitete. »Kommen Sie, Eugene«, sagte er mit gesenkter Stimme. »Ich bin Ihr Freund. Vertrauen Sie mir. Ich erzähle nichts weiter.«
Eugenes Gesicht war grotesk geteilt: die unverletzte Hälfte leuchtend rot, die narbige schneeweiß. Er schlug nach Shaun, der drei Stufen hinauftänzelte und ihm auswich. Eugenes Hand traf das Holzgerüst.
»Was geht hier vor, Eugene?« Shaun sah über seine Schulter.
Er hatte die Galerie fast erreicht. Im Licht der offenen Bogen sah er, anders als in den offenen runden Räumen im ersten und zweiten Stock, eine Mauer. Und eine Tür. Mit einem Schlüsselloch. »Ist da was drin? Soll ich mal reinspähen?«
»Meine Schwester.«
Die Stimme war so leise, dass Shaun nicht sicher war, ob er sich verhört hatte. »Ihre Schwester?«
Eugene beugte sich vor, die Hände auf die Knie gestützt, und nickte.
»Bockmist«, sagte Shaun. »Ich habe jemanden von der Rettungsmannschaft getroffen. Ihre Schwester wurde gefunden.«
Eugene schüttelte den Kopf. »Nein. Das habe ich denen weisgemacht. Um sie loszuwerden.«
»Der Krankenwagen ist mir auf der Straße entgegengekommen! Erzählen Sie mir nicht, die Sanitäter hätten ihre Ärsche zum Krankenhaus bewegt, weil Sie darum gebeten haben.«
»Ich weiß nicht, wen die gefunden haben! Jemanden, den sie mit meiner Schwester verwechseln.«
»Eine andere Frau wurde verletzt und ist unfähig, anzugeben, wer sie ist, und sie wird zufällig auf Ihrem Besitz gefunden. Und Sie haben Ihre Schwester, von der jeder glaubt, sie sei die verletzte Frau, oben in Ihrem Turm eingesperrt.« Shaun starrte van der Hoeven an, erstaunt, dass er geschwitzt hatte wie ein Pferd, um mit diesem Typ eine Partnerschaft einzugehen. »Sie sind echt krank«, sagte er und schritt zur Galerie hoch.
»Warten Sie!« Eugene stolperte hinter ihm her. »Verdammt, warten Sie!«
Shaun griff nach dem eisernen Türknauf. Eugene schubste ihn aus dem Weg. Shaun taumelte zurück. Die Tür schwang auf, und eine blonde Kampfmaschine explodierte aus dem Nichts, rammte van der Hoeven den Kopf in den Magen und schickte ihn den Treppenabsatz hinunter.
Shaun erhaschte einen flüchtigen Blick auf wilde, panikerfüllte Augen und einen Schwall Haare, ehe ihr unkontrollierter Schwung die Frau zu Boden riss. Ihre Hände und Füße waren gefesselt, und sie schrie laut, auf grauenhaft stimmlose Weise, und er fragte sich, ob sie taubstumm war – oder schlimmer, ob ihre Zunge herausgeschnitten worden war.
»Himmel«, sagte. »Gütiger Himmel.« Er drehte sich um, bereit, van der Hoeven in den Boden zu rammen. Der Hieb des jungen Mannes traf ihn überraschend und ließ ihn herumwirbeln. Er griff ins Leere, suchte verzweifelt nach einem Halt, der ihn vor dem tödlichen Sturz die Treppe hinunter bewahrte. Er drehte sich, klammerte sich am Torbogen fest und stolperte vorwärts.
Eugene stürzte sich auf die Frau, umklammerte ihre Knöchel und schleifte sie zurück in den Raum. Shaun torkelte auf sie zu und versetzte van der Hoeven einen Schlag, aber diesmal war der andere Mann darauf vorbereitet und wich aus, woraufhin Shaun im Raum zu Boden ging. Eugene versuchte erneut, die Knöchel der Frau zu greifen, aber sie wand sich und trat so brutal um
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