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Das Dunkle Netz Der Rache

Das Dunkle Netz Der Rache

Titel: Das Dunkle Netz Der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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massiven Ziegeln statt Beton. Sie hörte das Geräusch von Wasser und spürte frischen kalten Wind. Das war alles, was sie sich einprägte, ehe er sie in das düstere, stille Gebäude trug. Er drehte sich um, und flüchtig sah sie abgetretene Holzdielen und zwei kleine Holzkisten, und dann beugte er sich vor, spannte die Muskeln an, und sie hörte das Quietschen lange nicht benutzter Räder auf Metallschienen.
    »Neeeein!«
    Das Rumpeln des zugleitenden Schiebetors schnitt ihren Verzweiflungsschrei ab.
    Er forderte sie nicht auf, den Mund zu halten. Mehr als der höhlenartige, verlassene Raum, in dem sie sich befand, überzeugte dieses Verhalten sie davon, dass niemand sie hören konnte. Was immer hier geschah, niemand würde es hören.
    Er schleppte sie quer durch den Raum, zwischen von Planen verhüllten Gegenständen und Paletten mit altmodischen Holzkisten hindurch, viel größer als die beiden, denen er am Eingang ausgewichen war. Trotz des goldenen Nachmittagslichts draußen herrschte in der riesigen Leere düsteres Zwielicht.
    Da sie mit dem Gesicht nach unten hing, hatte sie keine Vorstellung davon, wie hoch der riesige Raum war, aber sie glaubte, über sich das Schlagen von Flügeln zu hören. Es stank nach Maschinenöl und feuchtem Holz und Mäusekot. Während ihr Kidnapper die Halle durchquerte, wurde die staubige Luft lichter, und die Schatten von Maschinen und Kisten traten schärfer hervor. Noch etwas fiel ihr auf: Das Geräusch von Wasser, zu Beginn schwach, wurde stetig lauter.
    Er blieb stehen, beugte sich vor, ließ sie von seiner Schulter gleiten und wie einen Mehlsack auf eine der Kisten fallen. Sie warf den Kopf zurück. Über ihr schimmerten Träger und Dachsparren im fahlen Licht, das durch die rautenförmigen Fenster eindrang, die hoch an der Wand hinter ihr saßen. Sie blickte den Mann an, der sie umbringen würde. Sie hatte sich immer für eine Kämpfernatur gehalten, hatte sich an Deck der Rainbow Warrior stehen und die Dinge in die Hand nehmen sehen. Jetzt stellte sie fest, dass man so müde und wund und traurig und verängstigt sein konnte, dass die Rainbow Warrior in der schwarzen See versank und sie treibend, ohne festen Grund unter den Füßen, zurückließ. »Was werden Sie mit mir machen?«, fragte sie mit einer Stimme, der jede Emotion fehlte.
    »Um Gottes willen.« Der Mann presste die Hand an den Oberarm, dort, wo sie ihn gebissen hatte. »Ich habe es Ihnen doch schon gesagt, ich werde Ihnen absolut nichts tun. Sie müssen über Nacht hierbleiben. Morgen lasse ich Sie frei.« Er zögerte. »Spätestens Montag.«
    »Sie werden mich gehen lassen.«
    »Der Verbrecher bin nicht ich. Allmächtiger! Ich wollte mit Ihrem Bruder nur darüber reden, ein Teilstück von Haudenosaunee zu kaufen. Ich habe nicht gewusst, dass er seine Schwester in einer Art perversem Versteckspiel gefangen hält.«
    »So war das nicht!« Sie war dankbar für die Tränen, die ihr in die Augen stiegen. Sie bedeuteten, dass sie nach wie vor zu Trauer und Zorn fähig war. »Mein Bruder hat mich geschützt.« Irgendwann, zwischen dem Erkennen ihres Bruders im Turm und der Auseinandersetzung mit seinem Mörder hier, hatte sie begonnen zu akzeptieren, dass Eugene keineswegs zu ihrer Rettung gekommen war, nachdem er ihr Verschwinden bemerkt hatte. Er hatte sie in den Turm gesperrt, sie mit einem Eimer, Decken und Lebensmitteln versorgt, doch wenn sie sich den Grund dafür im Augenblick auch nicht vorstellen konnte, hieß das nicht, dass es keinen gab.
    »Okay, dann beschütze ich Sie eben auch. Aber mit mehr Stil, möchte ich hinzufügen. Zum Beispiel habe ich Sie nicht wieder geknebelt.«
    Er hatte kein Paketband. Nicht, dass sie ihn darauf hingewiesen hätte.
    »Dort drüben ist eine Toilette.« Er zeigte auf einen dunklen Durchgang an der anderen Seite. »Der Zustand ist nicht besonders, aber sie funktioniert. Später werde ich Ihnen noch etwas zu essen und einen Schlafsack bringen. Und an der Tür stehen zwei Kisten mit Ihrem Familienwein. Wenn Sie brav sind, dürfen Sie nachher etwas davon trinken.«
    Gleichzeitig mit Trauer und Zorn spürte sie auch ein gewisses Erstaunen. Sein Tonfall forderte sie eindeutig auf, seine Großzügigkeit zu bewundern. Ihm zu danken. Er starrte sie an, wartete auf eine Reaktion. Sie hatte keine Ahnung, wie sie sich verhalten sollte. Er schnaubte und wandte sich ab. »Sie sind nahe am Kill«, sagte er über die Schulter, und einen Augenblick sah sie das Bild des Massengrabs eines

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