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Das dunkle Schweigen: Denglers zweiter Fall (German Edition)

Das dunkle Schweigen: Denglers zweiter Fall (German Edition)

Titel: Das dunkle Schweigen: Denglers zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schorlau
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Zwiebel. Mehr kommt nicht an den Spießbraten.«
    Dengler war überrascht.
    Roth sagte: »Kein Geheimnis. Gutes Fleisch, Zwiebeln, Salz und Pfeffer. Alles ganz einfach.«
    »Und wie lange braten Sie das Fleisch?«
    »Es wird gerollt und kommt auf den Spieß. Dann etwa zwei Stunden über der Glut drehen. Man darf nur Buchenholz nehmen. Buchenholz gibt dem Spießbraten eine rauchige, würzige Aromahaut, und drinnen ist das pure Fleisch. Im Grunde alles ganz einfach. Mein Vater hat das Rezept aus seiner Heimatstadt mitgebracht.«
    »Spießbraten ist eine Spezialität aus Idar-Oberstein, habe ich gehört.«
    »Aus Oberstein«, sagte Roth, »mein Vater stammt aus Oberstein.«
    Die beiden Männer sahen sich an.
    Aus der Nähe betrachtet wirkte Roth älter als von weitem. Er musste das Pensionsalter schon lange überschritten haben. Da er jedoch schlank geblieben war, wirkte er hinter der Theke jünger, als er in Wirklichkeit war.
    »Wie ist Ihre Familie zu dem Hotel gekommen?«, fragte Dengler.
    Roth lehnte sich zurück.
    »Sie kennen doch den Vertrag«, sagte Roth, »er ist gültig. Es gibt einen Eintrag im Grundbuch. Nachdem Sie aufgetaucht sind, haben wir uns extra noch einmal bei einem Rechtsanwalt erkundigt.«
    »Nun, wenn alles in Ordnung ist, dann können Sie mir sicher eine Kopie dieser Zusatzvereinbarung geben.«
    »Ich habe sie nicht. Und wenn ich sie hätte, würde ich sie Ihnen auch nicht geben. Wir wollen nur unsere Ruhe ...« Durchs Fenster sah Dengler, dass draußen ein Taxi vorfuhr. Der Fahrer half einem alten Mann beim Aussteigen und führte ihn zur Tür des Lokals. Der alte Mann trug eine Schiebermütze – das musste Kurt Roths Vater sein.
    Als die Tür aufging, lief Maria Roth sofort zu ihrem Großvater. Sie hakte ihn unter und führte ihn an den runden Tisch direkt an der Theke. Der alte Mann ließ sich schwer atmend fallen. Er wand sich im Sitzen aus seinem Mantel und reichte ihn Maria zusammen mit seinem Stock. Die trug beides zur Garderobe. Dann kam sie zurück und brachte ihrem Großvater eine Flasche Bier, die in einem Wasserbad erwärmt wurde.
    Kurt Roth erhob sich.
    »Wir wollen nur unsere Ruhe. Wir leben hier seit ..« »1947«, sagte Dengler.
    »Genau. Wir haben unser Auskommen. Und das Schlosshotel soll auch noch meiner Tochter ein sorgenfreies Leben ermöglichen. Mehr will ich nicht.«
    Dann wandte er sich um und setzte sich zu seinem Vater an den Tisch. Die beiden Männer redeten leise, und hin und wieder nickte der ältere der beiden mit dem Kopf.
    Kurz danach brachte Maria einen dampfenden Teller. Kurt Roth hatte Recht: Der Spießbraten verbarg unter einer festen, rauchigen Kruste den Geschmack reinen Fleisches.
    Als Maria den Teller wieder abgeräumt hatte, stand Dengler auf und trat an den runden Tisch vor der Theke.
    »Darf ich mich setzen?«, fragte er Albert Roth.
    Der alte Mann lud ihn mit einer Handbewegung dazu ein.
    »Wie Sie wissen, versuche ich herauszufinden, welches die Gründe waren, die zu dem Vertrag führten, der Ihrem Sohn dieses Hotel einbrachte. Sie können mir sicher genau das erzählen, was ich wissen will. Ansonsten spricht hier im Ort niemand über diese Zeit.«
    Der alte Mann sah ihn traurig über den Rand seiner Brille an.
    »Sie kommen von den Sternberg-Kindern«, sagte er. Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.
    »Ja.«
    »Sagen Sie ihnen, sie sollen aufhören, in den alten Geschichten herumzuwühlen. Für sie sind die Folgen schlimmer als für uns. Ihnen wird es Leid tun, den alten Dreck aufzuwirbeln. Mir nicht. Es ist ihr Dreck.«
    Dengler war hellwach.
    »Welcher Dreck, Herr Roth? Von welchem Dreck reden Sie?«
    Aber der alte Mann hatte sich seinem warmen Bier zugewandt und redete kein Wort mehr.
    Dengler ging an seinen Platz zurück und setzte sich. Er winkte Maria Roth.
    »Ich möchte zahlen.«
    »Das macht 14,80.«
    Er gab ihr 20 Euro.
    »Behalten Sie den Rest und sagen Sie mir, welches Geheimnis auf diesem Hotel lastet.«
    Sie setzte sich.
    »Ich weiß von keinem Geheimnis«, sagte sie. »Seit ich hier lebe, gibt es meinen Vater und meinen Großvater, das Hotel und kein Geheimnis. Das gibt es erst, seitdem Sie hier aufgekreuzt sind.«
    »Und Sie möchten das Lokal fortführen – die Familientradition fortführen, gewissermaßen?«
    Maria überlegte.
    »Ich weiß nicht«, sagte sie, »nicht unbedingt. Aber meinem Großvater zuliebe kann ich hier nicht weg. Er hängt am Schlosshotel. Es würde ihm das Herz brechen, wenn ich wegginge. Aber

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