Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Schweigen: Denglers zweiter Fall (German Edition)

Das dunkle Schweigen: Denglers zweiter Fall (German Edition)

Titel: Das dunkle Schweigen: Denglers zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schorlau
Vom Netzwerk:
wundert das. Sonst kriegen die Leute hier den Mund kaum auf. Sehr verschlossen. Hab selbst noch nie erlebt, dass hier irgendeiner gegen irgendetwas Einspruch erhoben hat.« Er blätterte weiter.
    »Dann hat die Kirche der Gemeinde das Grundstück überlassen, steht hier. Zur öffentlichen Nutzung, ohne Gegenleistung, keine Grundbucheintragung, gehört also immer noch der Kirche. Wusste ich gar nicht. Interessant. Überlassung auf Antrag der Gemeinde. Die Gemeinde brauchte einen Parkplatz, für Geschäftsleute und das Restaurant in der Wasenstraße. Damals hieß das noch »Lindenhof«, war eine heruntergekommene Kneipe für die Orts-Alkis. Hier ist der Entwurf vom städtischen Bauamt für den Parkplatz. Ein dünnes Schotterbett, Teerdecke, keine großartige Randbebauung. Hier hat der Kirchenvorstand offenbar sofort zugestimmt. Verstehe einer die Leute ...«
    Er schlug den Ordner zu.
    »Ich kenne die Stelle. Liegt nicht weit von dem Italiener. Ist nicht zu verfehlen. Hilft Ihnen das? Warum interessieren Sie sich für das alte Spritzenhaus?«
    Olga war aufgestanden und schob den antiken Stuhl wieder auf gleiche Höhe mit den anderen.
    »Eine alte Bekannte hat uns von ihrer Jugend in Gündlingen erzählt. Wir folgen ein wenig den Spuren ihrer Jugendzeit.« Der junge Pfarrer runzelte die Stirn, sagte aber nichts. Olga und Georg bedankten sich und verabschiedeten sich von dem jungen Geistlichen. Dann verließen sie das Pfarrhaus und bogen in die Wasenstraße ein.
    Schließlich standen sie vor dem kleinen Parkplatz.

[ Menü ]
    63. Hier soll ich graben
    »Hier soll ich graben. Sagte sie.«
    Olga schwieg und setzte sich auf einen der beiden weiß gestrichenen Steine, die rechts und links die Grenzen der Asphaltfläche des Parkplatzes markierten.
    Schließlich griff Georg nach seinem Handy und wählte die Nummer von Hauptkommissar Langenstein. Er berichtete ihm von dem Gespräch mit Hedwig Weisskopf. Der Hauptkommissar lehnte es ab, eine Baufirma zu beauftragen, den Parkplatz aufzugraben.
    »Was glauben Sie, was mit mir passiert, wenn ich aufgrund von irgendwelchen vagen Hinweisen auf Kosten des Steuerzahlers ein Loch in Gündlingen aufbuddeln lasse, nur weil ein ehemaliger Kollege mit seinen privaten Ermittlungen nicht weiterkommt?«
    Er legte auf.
    Dengler steckte das Handy ein und stemmte die Hände in die Hüften.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Olga.
    »Graben«, sagte Georg Dengler.
    * * *
    In einer kleinen Baumarktfiliale am Ortseingang kaufte Dengler zwei Spaten, eine Hacke, zwei große graue Planen, einen Klappstuhl sowie eine Rolle mit rotweißem Signalband und ein Bündel Absperrstangen aus Aluminium. Unweit des italienischen Restaurants im unteren Teil der Wasenstraße entdeckte Olga eine kleine Ferienpension. Sie klingelte, eine junge Frau öffnete, hinter ihr lugten die Gesichter zweier kleiner Kinder neugierig durch die Tür.
    Olga fragte, ob Zimmer frei wären.
    »Nur noch eins.«
    Die Frau bat sie freundlich herein und führte sie in einen hellen Raum im ersten Stock.
    »Das Badezimmer ist gleich gegenüber. In diesem Frühjahr sind wir oft ausgebucht. Ostern ist sehr früh dieses Jahr. Gut für unsere Stammgäste, die hier ihre Wandertouren in den Osterferien machen. Wann wollen Sie und Ihr Mann morgen frühstücken?«
    Die junge Pensionswirtin staunte nicht schlecht, als Georg statt Koffer oder Reisetaschen seine Arbeitsausrüstung ins Haus schleppte. Er war schweißgebadet, zu müde und gleichzeitig zu nervös, um eine Erklärung abzugeben; Olga sprang ein.
    »Wir sind Archäologen aus Stuttgart und betreiben hier Ahnenforschung. Ausgrabungen, Sie verstehen?«
    Die junge Frau nickte und verließ das Zimmer.
    * * *
    »Wann wollen Sie und Ihr Mann frühstücken?« Olga kicherte und warf sich auf das Bett, auf dem Georg sich bereits hingestreckt hatte.
    »Wir betreiben Ahnenforschung. Ausgrabungen, Sie verstehen?«, wiederholte Georg im Gegenzug. »Ist doch nicht mal gelogen. Wenn ich heute Morgen allerdings gewusst hätte, dass wir hier übernachten, dann hätte ich wenigstens eine Zahnbürste eingepackt.«
    »Olga, du musst nicht hier bleiben.« Georg richtete sich auf. »Fahr zurück nach Stuttgart, du kannst morgen im Laufe des Tages wiederkommen und mir ein paar Sachen mitbringen.«
    »Alles, was wir brauchen, bekomme ich hier im Ort. Ich mach das schon. Oder willst du in diesen Sachen da morgen den Parkplatz umgraben?« Sie deutete auf Denglers Anzug und seine Schuhe, die neben dem Bett

Weitere Kostenlose Bücher